Konzepte

Personzentriertes Coaching: Veränderung durch Beziehung

Die Klient-Coach-Beziehung im Mittelpunkt

Was ist für ein erfolgreiches Coaching von zentraler Bedeutung? Nach Personzentrierter Auffassung sind es nicht die vom Coach verwendeten Methoden und Techniken, sondern vor allem eine tragfähige und Selbstempathie fördernde Beziehung zwischen ihm und seinem Klienten, die das Entdecken eigener Ressourcen ermöglicht und Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung anstößt. So entwickelt der Personzentrierte Ansatz spezifische Beziehungsbedingungen zur Entfaltung von Entwicklungspotenzialen. Dem Coach verlangt das Personzentrierte Coaching indes ein besonderes Maß an Einfühlungsvermögen ab.

13 Min.

Erschienen im Coaching-Magazin in der Ausgabe 1 | 2016 am 24.02.2016

Die Person-to-person-Konzeption als Metatheorie für Coaching-Prozesse

Die Praxis zeigt und wissenschaftlich ist es längst belegt, dass Menschen durch Techniken und Methoden allein nicht nachhaltig beeinflusst werden können und dass Lösungsstrategien, die auf linearen Ursache-Wirkungsmechanismen und vorgeplanten Verhaltenszielen beruhen, nicht greifen können. Carl Rogers, Begründer des Personzentrierten Ansatzes, war einer der ersten, der diese Modelle schon in den 1950er-Jahren widerlegte und sie als realitätsfern betrachtete. Nach seiner Auffassung besitzt jeder Mensch die Fähigkeit, sich konstruktiv zu entwickeln und Probleme eigenverantwortlich zu lösen, wenn seine Ressourcen und Potentiale erkannt und gefördert werden. Dies ist nur möglich, wenn die Person sich in Beziehungen erfahren kann, in denen sie sie selbst sein, sich selbst entdecken, entwickeln und steuern kann. Rogers zeigte in seinen Forschungen, dass es wachstumsfördernde Beziehungen sind, die Veränderungs- und Persönlichkeitsentwicklungsprozesse wirksam machen.

Entgegen verbreiteter pädagogischer und psychologischer Auffassung verändern Menschen ihr Erleben und Verhalten demnach nicht durch Einflüsse oder Verhaltensvorschriften von außen, die sich nicht auf ihre eigenen Ressourcen, Interessen und Motive beziehen.

Die aktuelle Coaching-Forschung bestätigt die Ergebnisse von Rogers: Prof. Dr. Erik de Haan fokussierte beim 3. Internationalen Fachkongress „Coaching meets Research“ (Olten, Schweiz) im Juni 2014 Erkenntnisse der Coaching-Ergebnisforschung sowie aktuelle Resultate einer Coaching-Studie mit rund 4.000 Teilnehmenden. Zentrales Ergebnis: Weniger die Techniken, sondern insbesondere die Qualität der Beziehung zwischen Coach und Klient sei für den Coaching-Erfolg von maßgeblicher Bedeutung (RAUEN Coaching-Newsletter 2014-07/08).

Sechs Beziehungsbedingungen für die Persönlichkeitsentwicklung

Aus seinen Forschungen leitete Rogers sechs Beziehungsbedingungen für die Ermöglichung von Persönlichkeitsentwicklung ab. Die Relevanz der Beziehungsbedingungen wurde durch zahlreiche Forschungsergebnisse bestätigt und zwar nicht nur in Bezug auf psychologische Beratung und Psychotherapie, sondern in Bezug auf alle professionellen Beziehungsprozesse – beispielsweise auch für Personzentrierte Führung und für die Beratung in der Personal- und Organisationsentwicklung (Rogers, 2012). Die Beziehungsbedingungen für Persönlichkeitsentwicklung werden als Grundlagenforschung betrachtet und sind als schulenübergreifende Metatheorie zu verstehen (Rogers, 2009; Rogers, 1977; Schmid, 2002).

Diese Beziehungstheorie wurde bisher in der Coaching-Szene nicht bzw. reduziert rezipiert und wird hier für Personzentriertes Coaching im Überblick beschrieben (nach Rogers, 1991b/2009; 168):

  1. Es besteht ein psychologischer Kontakt – der Coach findet eine Sprache, die den Klienten erreichen kann; Klient und Coach nehmen einander wahr; sie reagieren kognitiv und emotional aufeinander.
  2. Der Klient ist (evtl.) inkongruent und hat Angst vor Veränderungsschritten. Er ist uneins mit sich, d.h., er hat Schwierigkeiten mit Erfahrungen, da er diese nicht mit seinem Selbstkonzept vereinbaren kann. Im Unterschied zur Psychotherapie ist eine Indikation für Coaching nur dann gegeben, wenn der Klient in der Lage ist, sich selbst zu explorieren und sein Handeln zu reflektieren und Coaching-Teilergebnisse im Alltag selbstverantwortlich in konkretes (Führungs-)Handeln umzusetzen. 
  3. Der Coach ist in der Beziehung kongruent, authentisch und integriert, d.h., er ist in der Lage, sich alle Gefühle, Gedanken und alle Erfahrungen, die er im Kontakt mit seinen Klienten erlebt, bewusst zu machen. 
  4. Der Coach empfindet Bedingungsfreie Positive Beachtung (BPB) gegenüber dem Klienten; diese Einstellung ist erforderlich, damit dieser sich in der Beziehung zum Coach sicher und aufgehoben fühlen kann. Dies ist deshalb wesentlich, damit er sich selbst und dem Erleben seines beruflichen Umfelds zuwenden kann und der Kontakt zu sich selbst sowie seine Selbsterkundung nicht durch Bewertungen seines Erlebens und seiner Erfahrungen vonseiten des Coachs unter- oder abgebrochen werden.
  5. Der Coach fühlt sich empathisch in den Inneren Bezugsrahmen (IBR) des Klienten ein, d.h., er wird heimisch in dessen Wahrnehmungswelt und hat in jedem Moment ein Gespür für die sich ändernden gefühlten Bedeutungen des Klienten. Der Coach teilt seine Empfindungen über die innere Welt des Klienten mit und überprüft mit ihm gemeinsam die Genauigkeit seiner Empfindungen (Rogers, 2005; 75). Rogers definiert einfühlsames Verstehen als ein gemeinsames Annähern an die Erlebenswelt des Klienten und als einen prozessualen und interaktiven Verlauf.
  6. Der Klient nimmt (zu Coaching-Beginn evtl. zunächst ansatzweise) wahr, dass ihn der Coach bedingungsfrei beachtet und ihn einfühlsam versteht.

Die Punkte drei bis fünf sind als sogenannte „core conditions“, sprich Kernbedingungen, auch im Coaching relativ bekannt und meist schulenübergreifend anerkannt. Die persönlichkeitstheoretische zweite Bedingung und die interaktionellen Bedingungen eins und sechs werden dagegen häufig nicht beschrieben und unterschätzt.

Missverständnisse und Klärungen aus Personzentrierter Sicht

Die „core conditions“ werden häufig als Interventionskompetenzen, Techniken oder Verhaltensanweisungen missverstanden wie z.B. bei Hockel & Jiranek (2012). Im schlimmsten Fall wird der Personzentrierte Ansatz auf eine „mechanistische Technik des aktiven Zuhörens“ reduziert, indem das vom Klienten Gesagte wiederholt wird, was (zu Recht) als unzureichend kritisiert wird.

Die Beziehungsbedingungen beschrieb Rogers jedoch nicht auf der Handlungsebene, sondern auf einem hohen Abstraktionsniveau als eine Einstellung – „a way of being“. Sie können nicht methodisch hergestellt werden, sie müssen von Coaches als Haltung gelebt werden. Das konkrete Verhalten und die Interventionen des Coachs müssen sich von Moment zu Moment neu und individuell auf das Erleben des Klienten ausrichten. Die empirischen Analysen zeigen, dass Methoden, die nicht auf einer entsprechenden Einstellung basieren, Entwicklungsschritte der Klienten verzögern oder verhindern (Höger, 2006).

  • Bedingungsfreie Positive Beachtung (engl. unconditional positive regard) – häufig als „Wertschätzung“ und „Akzeptanz“ beschrieben – bedeutet nicht, als Coach Verhaltensweisen des Klienten zu billigen oder gutzuheißen.

Unconditional positive regard („positive“ im Sinne von „sicher, konstruktiv, ausdrücklich“) meint eine ausdrückliche Beachtung des Klienten. Der Coach macht seine aufmerksame Zuwendung von keinerlei Bedingungen abhängig. Er erlebt, dass er sich allen Facetten des Klienten mit der gleichen hohen Aufmerksamkeit zuwenden kann (Lammers & Biermann-Ratjen, 2013).

  • Empathie bedeutet nicht Mitgefühl. Hier spricht Rogers von Identifikation, d.h., es liegt eine Gefühlsansteckung zugrunde.
  • Empathie bedeutet nicht, Verständnis zu haben und den Klienten (in seinen Gefühlen) zu bestätigen.

Einfühlsames Verstehen ist ein kognitives und emotionales Einfühlen und Hineindenken in die subjektive Wirklichkeit des Klienten, ohne diesen zu bewerten. Ob ein Coach empathisch ist, erfährt er vor allem durch die Reaktion des Klienten. Die Forschung zeigt, dass Klienten das Maß an Empathie besser als die Professionals einschätzen (Rogers, 2005).

  • Darüber hinaus wird das Personzentrierte Beziehungsangebot häufig als ein „Laissez faire-Verhalten“ fehlinterpretiert wie z.B. bei Schlieper-Damrich (2013).

Nicht an Bedingungen geknüpfte Beachtung und empathisches Verstehen des Klienten beinhaltet ein hohes Maß an Aktivität, denn es bedeutet, mit dem Erleben des Klienten in Kontakt zu kommen und ständig zu bleiben und ihn bei der Selbstreflexion zu unterstützen.

Es gibt ebenso viele „wirkliche Welten“, wie es Menschen gibt

Eine als hilfreich erfahrene Beziehung kann nicht erzeugt, sondern nur angeboten werden. Die Wirksamkeit des Beziehungsangebots entfaltet sich nur dann, wenn ein Klient es als für sich förderlich wahrnimmt. Dies bedarf einer kontinuierlichen Aufmerksamkeit des Coachs,

  • kontinuierlich selbst zu spüren, ob er sich in einem Zustand der Kongruenz und der Bedingungsfreien Positiven Beachtung in der Beziehung zu seinem Klienten befindet. Ist diese Haltung verloren gegangen, so kann er als Coach nicht mehr empathisch sein. 
  • sich als Coach vom Klienten hinterfragen zu lassen: Der Coach spürt, inwieweit das Beziehungsangebot angenommen wird (siehe sechste Bedingung). Er nimmt spontane Rückmeldungen als zentrale Spur eines gemeinsamen Suchprozesses wahr und ernst. Für den Klienten wird ein gemeinsames Entwickeln, Überprüfen und Verstehen erlebbar. Die Veränderung durch Beziehung steht damit im Mittelpunkt.

Hervorgehoben wird, dass Rogers Empathie als ein Sich-Einfühlen in den Inneren Bezugsrahmen des Klienten definierte. Dies beinhaltet, dass ein Coach

  1. die (impliziten) Gefühle des Klienten verbalisiert – z.B.: „Nach Ihrem Empfinden haben Sie Ihre Angebotspräsentation beim Kunden X in den Sand gesetzt und Sie fühlen sich im Moment wie ein Versager(?)“ 
  2. die Gefühle des Klienten zu seinen Gefühlen in Worte fasst – z.B.: „Das geht Ihnen sehr nahe und Sie schämen sich, dass Sie so versagt haben(?)“
  3. die Bewertung der Gefühle durch den Klienten selbst aufgreift – z.B.: „Sie machen sich zum Vorwurf, dass Sie den Draht zum Kunden nicht gefunden haben und verurteilen sich selbst dafür(?)“. Damit spricht ein Coach die verinnerlichten Bewertungsbedingungen seines Klienten an und beachtet und versteht, unter welchen Bedingungen sich dieser selbst (nicht) wertschätzen kann. So fördert er die Bedingungsfreie Positive Selbstbeachtung und den Abbau von Bewertungsbedingungen des Klienten. 
  4. dem Klienten emotional nicht zu nahe tritt: Empathie bedeutet auch, Gefühle des Klienten dann nicht anzusprechen, wenn spürbar wird, dass dieser ein Gefühl ab wehren muss. Insbesondere der Versuch des Coachs, Gefühle aufzudecken, dessen sich ein Klient gar nicht bewusst ist, ist für das Selbst zu bedrohlich.

Dieses Vorgehen im Coaching, das sich in der Klient-Coach-Beziehung entwickelt, ist in höchstem Maße relational, am Klientensystem orientiert, situations-, problem-, interaktions- und prozessspezifisch, denn „es gibt ebenso viele ‚wirkliche Welten‘, wie es Menschen gibt“ (Rogers, 2005b; 179).

Vertrauen in die Aktualisierungstendenz – Personzentrierte Persönlichkeitstheorie

Die Aktualisierungstendenz bildet eine zentrale zweite Säule der Personzentrierten Konzeption. Sie ist ein fundamentales Axiom und besagt, dass jeder Mensch „eine inhärente Tendenz zur Entfaltung aller Kräfte besitzt, die der Erhaltung oder dem Wachstum des Organismus dienen“ (Rogers, 1977; 35). Sie ist angeboren, wirkt verhaltenslenkend, energetisierend und ist auf positive Ziele wie z.B. psychische Reife, Bedürfnis nach Wachstum (growth motivations), Entwicklung hin zur Autonomie und weg von Heteronomie sowie auf Kreativität ausgerichtet. In Krisenzeiten und schwierigen Lebensphasen steht häufig die Selbsterhaltung im Vordergrund, es wird an einst bewährten Bewältigungs- und Beziehungsmustern festgehalten und die Selbstentfaltungstendenz ist eingeschränkt(er).  

Die Aktualisierungstendenz als ein gestaltpsychologisches Prinzip der Selbstorganisation besagt auch, dass anderen Menschen nicht direkt etwas gelehrt oder vermittelt werden, sondern dass nur ihr Lern- und Entwicklungsprozess gefördert werden kann. Geht es im Coaching um signifikante Veränderungsprozesse, d.h. um Selbsterfahrungen des Klienten, die sein Selbstkonzept erweitern und flexibilisieren können, dann kann dies zunächst psychische Spannung und Angst auslösen. Häufig kann sich ein Klient mit seinem Anliegen nicht selbst empathisch verstehen und sich nicht selbst bedingungsfrei positiv beachten – er ist mit sich uneins.  

Beispielsweise hat eine Führungskraft das Ideal, alle Mitarbeiter kooperativ zu führen. Sie macht die Erfahrung, dass sie mit diesem Führungsstil an Grenzen stößt – z.B. bei einem Mitarbeiter, der bei Besprechungen Beschlüsse positiv mit abstimmt, sich aber nicht daran hält. Die Führungskraft hat den Impuls, autoritär zu reagieren, was nicht mit ihrem Selbstkonzept übereinstimmt. Sie kann diese Selbsterfahrung nicht in ihr Selbstkonzept integrieren und wird dadurch unter Umständen handlungsunfähig, wodurch Coaching-Bedarf entsteht. Die Integration neuer Selbsterfahrungen in das Selbstkonzept eines Klienten (bezogen auf das Beispiel: ein subjektiv stimmiges, flexibles Führungsverhalten zu finden) bedarf deshalb eines Sich-sicher-Fühlens in der Beziehung zum Coach, in dem sich der Klient nicht bedroht fühlt.

personzentrierte-coaching-beziehungs-persoenlichkeitstheorie

Abb.: Personzentrierte Coaching-Prozess-Theorie im Zusammenhang mit der Beziehungs- und Persönlichkeitstheorie

Kernbedingungen

Kongruenz
Als Coach in der Lage sein, sich alle Gefühle, Gedanken und Erfahrungen, die er in der Beziehung mit seinen Klienten erlebt, bewusst machen zu können und zu wissen, welche von seinen Hier-und-Jetzt-Gefühlen er einbringen möchte, damit sie im Dienst des Wachstumsprozesses des Klienten stehen. Ferner bedeutet es, authentisch zu sein und nicht maskenhaft mit einer professionellen Fassade aufzutreten.

Bedingungsfreie Positive Beachtung (BPB)
Nicht die Verhaltensweisen des Klienten zu billigen oder gutzuheißen, sie ist keine gleichbleibend freundliche Haltung. BPB meint, einen Klienten so wahrzunehmen und ausdrücklich aufmerksam zu achten, wie er sich sieht, einschließlich all seiner Einstellungen, Gefühle und Ideen. Der Coach macht seine aufmerksame Zuwendung von keinerlei Bedingungen abhängig und kann sich unterschiedslos allem Erleben seines Klienten zuwenden.

Empathie
Bedeutet weder Mitgefühl zu haben, noch sich mit dem Klienten zu identifizieren, auch nicht verständnisvolle Billigungen auszusprechen oder den Klienten in seinen Gefühlen zu bestätigen. Sie bedeutet, ein möglichst vollständiges und genaues Sich-Einfühlen in den Inneren Bezugsrahmen des Klienten mit all seinen Bedeutungen und die Genauigkeit der Wahrnehmung des Coachs mit dem Klienten zu überprüfen.

Die Rolle der Coaching-Methoden

Das Spezifische der Personzentrierten Auffassung ist, dass es die Beziehung zwischen Coach und Klient ist, die wirksam sei. Methoden betrachtete Rogers als sekundär – „außer in dem Ausmaß, in dem sie als Kanäle für die Erfüllung einer der genannten Bedingungen dienen“ (Rogers, 2009; 182). Er gab bewusst weder Regeln zum Aufbau einer hilfreichen Beziehung noch Techniken oder Interventionen, die eine Entwicklung der Beziehung zwischen Coach und Klient ermöglichen, vor (Biermann-Ratjen & Auckenthaler, 2008).

Gutberlet (2008; 49–50) formulierte Bedingungen für die Integration von Methoden ohne Einbuße der Wirkkraft des Personzentrierten Beziehungsangebots:

  1. Der Coach bringt eine Methode als ein Angebot im Rahmen des gemeinsamen Suchprozesses in den Coaching-Prozess ein.
  2. Der Coach ist sich im Klaren, dass er sich damit nicht mehr im Inneren Bezugsrahmen des Klienten bewegt, sondern von seinem äußeren Bezugsrahmen her handelt. 
  3. Der Coach nimmt die Reaktion des Klienten auf sein methodisches Angebot wahr und reagiert flexibel darauf:
    a. Der Klient erlebt die Methode als prozessförderlich und kann sie in der Beziehung mit dem Coach als unterstützend für seine Selbstexploration nutzen
    b. Der Coach reagiert nicht irritiert oder gekränkt, wenn der Klient das Methodenangebot nicht aufgreift und im Verlauf der Methoden-Durchführung aussteigt. Er kann den von ihm eingebrachten äußeren Bezugsrahmen verlassen und sich wieder dem IBR seines Klienten zuwenden.

Fazit

 Zusammenfassend wird hervorgehoben, dass die Beziehungsbedingungen weit mehr als Beziehungsaspekte in dem Sinn sind, dass sie funktional eingesetzt werden, um den Klienten zur Mitarbeit zu gewinnen. Die Klient-Coach-Beziehung dient nicht der Vorbereitung auf das Coaching oder der Unterstützung des Coachings. Personzentriertes Coaching setzt auf Veränderung durch Beziehung mit dem Ziel, dass ein Klient bisher inkongruente Beziehungserfahrungen korrigieren und eine authentischere und selbstempathischere Beziehung zu sich selbst entwickeln kann.

Literatur

  • Biermann-Ratjen, Eva-Maria & Auckenthaler, Anna (2008). Rogers’ Konzeption der therapeutischen Beziehung und ihre Bedeutung für das Psychotherapieverständnis von heute. In Psychodynamische Psychotherapie (PDP), 2008/7, 133–140.
  • Gutberlet, Michael (2008). Integration anderer Therapieformen in die personzentrierte Praxis. In Monika Tuczai, Gerhard Stumm, Doris Kimbacher et al. (Hrsg.). Offenheit und Vielfalt. Wien: Krammer. 45–57.
  • Hockel, Curd M. & Jiranek, Heinz (2012). Coaching lernen. München, Basel: Ernst Reinhardt.
  • Höger, Diether (2006). Die Entwicklung des Klientenzentrierten Konzepts. In Jochen Eckert, Eva-Maria Biermann-Ratjen & ders. (Hrsg.). Gesprächspsychotherapie. Heidelberg: Springer. 11–35.
  • Lammers, Jana & Biermann-Ratjen, Eva-Maria (2013). Bedingungsfreie Positive Beachtung in der Gesprächspsychotherapie. In PERSON, 1/2013, 146–152. » Rogers, Carl R. (2012). Der neue Mensch. Stuttgart: Klett-Cotta.
  • Rogers, Carl R. (1977/2007). Therapeut und Klient. München: Kindler.
  • Rogers, Carl R. (2009). Die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Persönlichkeitsentwicklung durch Psychotherapie. In ders. & Peter F. Schmid. Personzentriert. Mainz: Matthias-Grünewald. 165–184.
  • Rogers, Carl R. (2005). Empathie – eine unterschätzte Seinsweise. In ders. & Rachel L. Rosenberg. Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit. Stuttgart: Klett-Cotta. 75–93.
  • Rogers, Carl R. (2005b). Brauchen wir „eine“ Wirklichkeit? In ders. & Rachel L. Rosenberg. Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit. Stuttgart: Klett-Cotta. 175–184.
  • Schmid, Peter F. (2002). Was ist personzentriert? In Chaterine Iseli, Wolfgang W. Keil, Lore Korbei et al. (Hrsg.). Identität, Begegnung, Kooperation. Köln: GwG. 219–254.

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