Dr. Bernd Schmid wird mit dem "Eric Berne Memorial Award 2007" für innovative Konzepte zur Transaktionsanalyse aus systemischer Sicht ausgezeichnet. Dr. Schmid ist der erste deutsche Preisträger des Awards der International TA Association (ITAA).
Den Award verleiht die ITAA, die weltweite Dachorganisation der Transaktionsanalyse (TA), in der ca. 40 Länder vertreten sind, seit 1971. Der Preis wird für die Weiterentwicklung der von Eric Berne begründeten Transaktionsanalyse vergeben. Die TA ist eine psychologische Methode, die eine effektivere Kommunikation zwischen Menschen anstrebt. Zu den inzwischen über 30 Preisträgern sind auch in Europa bekannte Namen wie Claude Steiner, Fanita English, Bob und Mary Goulding, Richard Erskine und Muriel James vertreten.
Ausgezeichnet wird Dr. Bernd Schmid für sein Rollenkonzept. Damit erweitert er das Ich-Zustands-Konzept der TA auf ein Rollenmodell der Person und entsprechende transaktionale Beziehungen - also die Kommunikation zwischen Rollenträgern. Auf diese Weise wird der Kontext, aus dem Menschen heraus kommunizieren, in das Persönlichkeitsmodell sowie in die Beziehungsgestaltung einbezogen. Die Selbststeuerung einer Person hat demzufolge mit dem Rollen- und Kontextverständnis ebenso zu tun wie die Frage, ob andere in angemessenen Rollen und Kontexten angesprochen werden. Speziell für die nicht-psychotherapeutische TA ist - neben der privaten Lebenswelt - der Einbezug der Professions- und Organisationswelt hilfreich.
Die Preisverleihung erfolgt auf der Internationalen TA-Konferenz in San Francisco (8. - 12. August 2007), zu der Dr. Schmid, Leiter des Wieslocher Institut für systemische Beratung sowie Präsidiumsvorsitzender des Deutschen Bundesverband Coaching e.V. (DBVC), ohnehin als Keynote-Speaker zum Thema "The power of co-creative relationship" eingeladen war. (tw)
Der Psychologe, Soziologe und Philosoph Paul Watzlawick ist am 31. März im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Palo Alto (US-Bundesstaat Kalifornien) gestorben.
"Man kann nicht nicht kommunizieren". Diese Zitat ist untrennbar mit Watzlawick verbunden. Sein Verdienst besteht vor allem darin, die Ideen der Forschergruppe um Gregory Bateson, Don Jackson, John Weakland, Jay Haley und anderen einem breiten Publikum verständlich gemacht zu haben. Watzlawick wurde durch sein Werk "Anleitung zum Unglücklichsein" (1983) international bekannt, es liegt inzwischen in der 23. deutschen Auflage vor. Doch bahnbrechend war sein Buch "Menschliche Kommunikation" (dt. 1969). Insgesamt schrieb Watzlawick über 20 Bücher, die auch in mehr als 80 fremdsprachigen Ausgaben erschienen. Diese Arbeiten hatten Einfluss auf die Entwicklung der Familientherapie und den Konstruktivismus, inspirierten hierzulande aber auch Wissenschaftler wie Friedemann Schulz von Thun, dessen "Vier-Ohren-Theorie der Kommunikation" direkt auf Watzlawick aufbaut. Mit seinem Tod verliert die Fachwelt einen Mentor und Nestor sowie einflussreichen, unterhaltsamen und zudem witzigen Autor.
-- "Das Systemische, und besonders das systemische Denken, ist in seinen Anfängen." --Paul Watzlawick
Der österreichische Schriftsteller Franz Innerhofer nannte Universitäten die Welt der großen Worte. In dieser Welt war ich auf der Suche nach meinem Platz des Lernens. Unbeirrbares Suchen ließ mich eine Nische finden, in der sich mir Neugierde, Hören und Lernen als möglich erwiesen. Mein erstes Exemplar von Menschliche Kommunikation (Watzlawick 1972) besitze ich noch heute, zerlesen, nahezu zur Unkenntlichkeit markiert, mit Kommentaren verschmiert und fast zerfallen steht es neben Niklas Luhmann, Gregory Bateson und Heinz von Foerster.
Inzwischen weiß ich, damals war ich ohne es zu verstehen bei meinem Lebensthema Kommunikation angekommen. Unvermeidlich landet man damit irgendwann auch bei den großen Fragen des Konstruktivismus. Paul Watzlawick hätte hierfür gerne den Begriff Wirklichkeitsforschung verwendet; ein Begriff, der uns in seiner sprachlichen Nüchternheit wohl viele dogmatische Radikalkonstruktivisten erspart hätte. Der Schriftsteller in Paul Watzlawick hat uns immer wieder mit treffsicheren Formulierungen überrascht. Die Genauigkeit seiner Sprache, die jedes seiner verschriftlichten Interviews auszeichnet, gibt Zeugnis, lässt so manche Abhandlung, so manches Gleichnis leicht und elegant lesen. Schwer Verständliches wird erfassbar.
Jahre später kam es zur ersten persönlichen Begegnung. Ein intensiver Workshop von zwei Tagen genügte und viele Fragen des jungen Psychologen verloren ihre Bedeutung. Gern hatte ich ihm, dem Psychologie-Professor Watzlawick zugehört. Seine Beispiele verstand ich, sein Sprechtempo half mir. Das Idiom seiner Aussprache war mir vertraut. Er tolerierte Widerspruch und signalisierte Verständnis für die Ablehnung von Heilslehren, offenen oder versteckten Denkvorschriften. Nicht Unterordnung unter das Vorgedachte, sondern Verantwortungsübernahme für das Getane oder Unterlassene waren seine Angebote. Angebote, die vor allem das Denken orientieren. Die Axiome menschlicher Kommunikation hatten für mich Laufen gelernt. Die Sorge, wie die Lehranalyse für den angestrebten Beruf des Psychoanalytikers finanziell und seelisch von mir überstanden werden könnte, hatte sich in erkenntnistheoretische Fragen verwandelt.
In Münchhausens Zopf (Watzlawick 1988) findet sich die geniale Metapher des Schachspielers. Ein des Spiels Unkundiger, die Sprache der Spieler nicht Verstehender beobachtet das Geschehen. Irgendwann wird er den Plan, den Code, die Pragmatik erfassen können. Die Ableitung der Spielregeln wird ohne Einsicht in Motive, Gefühle, Persönlichkeit bzw. Kindheit der Spieler gelingen. Das Spiel der Kommunikationspartner zu verstehen, die Regeln der Pragmatik zu erfassen und damit den Gesetzmäßigkeiten denen sie gehorchen, das ist die Aufgabe des Beobachters. Der Fokus auf Kommunikation gerichtet erlaubt die Analyse kleiner, mittlerer und auch großer Systeme.
Ob das Diktat von Krankenversicherungen dies in bestimmten Fällen Therapie genannt haben möchte, ob Experten dafür die Leistungsbezeichnung Beratung bzw. Coaching wählen, immer gilt es zu beobachten, was zwischen den Menschen innerhalb eines spezifischen Kontextes geschieht. Der Hochmut, Persönlichkeit und Charakter von Menschen verändern zu wollen, kann zugunsten des Leistbaren aufgeben werden. Kommunikation zwischen den (Mit)Spielern zu verbessern ist in der Regel ausreichend.
Dieser gewaltige Sprung in der Entwicklung unserer Kommunikations-Dienstleistung ist engstens mit dem Namen Watzlawick verbunden.
Er hat sich – gegen die Ehrenbezeichnung Meister verwahrend – einen Jünger von Gregory Bateson genannt. Dies lässt sich für uns, die wir diesen Pionier, diese Gründerpersönlichkeiten erleben durften, fortsetzen. Viele seiner auch älteren Publikationen bleiben erstaunlich aktuell, sein Werk ist ein vorzüglicher intellektueller Begleiter, den man immer wieder zu Rate ziehen kann.
Seine Beispiele, seine Metaphern und seine Bescheidenheit werden uns fehlen. Einer unserer großen Pioniere, der so wie er Österreicher, Italiener und Amerikaner auch ein Weltbürger lange vor der Globalisierung war, verstarb in hohem Alter viel zu früh.
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