Selbst-Coaching findet bei Führungskräften sowieso ständig statt – ob sie wollen oder nicht. Im Alltag geschieht dies in der Gestaltung der Außenwelt in der Weise, beispielsweise mehr Ressourcen zu beantragen, eine neue Marketingstrategie zu entwickeln oder technische Lösungen anders anzugehen als bisher. Dies ist Management der Außenwelt, also Selbst-Coaching im Verhalten nach außen. Damit kommen unweigerlich selbstreflexive Fragen:
Die Beschäftigung mit ähnlichen Fragen geht rasch in die Innenwelt über. Mit diesen Fragen hat das Selbst-Coaching, lange bevor der Begriff überhaupt benutzt wird, schon begonnen. Durch Selbstreflexion wird also der eigene Anteil selbstreferenziell überprüft.
Im Alltag findet Selbst-Coaching in unsystematischer Form ständig statt. Es stellt sich daher nicht die Frage, Selbst-Coaching: ja oder nein? Vielmehr lautet die Frage: Selbst-Coaching mit welcher Disziplin, welchen Methoden und welcher Art Selbstreflexion über das Vorgehen im Selbst-Coaching?
Frei nach Paul Watzlawick können wir sagen: Man kann sich nicht nicht selbst coachen! Dies ist die ausdrückliche Gegenposition zu: Zum Coaching braucht es immer den Fachmann. Viele Dinge machen alle Menschen nämlich mit sich selbst aus, und gehen gestärkt daraus hervor.
Die Regel ist Selbsthilfe, die Ausnahme von der Regel ist die Hinzuziehung eines Experten. Der Einzelne als Experte seiner selbst kann sogar Ergebnisse erzielen, die er vorher nicht für möglich gehalten hat. Selbst-Coaching bei Leistungs- und Führungsfragen bedeutet:
Es geht beim Selbst-Coaching darum, Dinge schrittweise anzugehen, mit einer gewissen Konsequenz und Beobachtung der Zwischenergebnisse, mit Prozessreflexion und Ergebnisreflexion. Im Selbst-Coaching tun wir dies systematisch, transparent, reflektiert – und hoffentlich gebunden an Werte.
Ich selbst beschreibe in meinem Buch zwölf leicht anwendbare Methoden der Selbstveränderung, auf dem Hintergrund eigener empirischer Forschung. Auf zwei mögliche Einwände möchte ich eingehen:
Jeder von uns hat solche Prozesse von Wandlung und aktiver Selbstveränderung schon erlebt. Wenn man annimmt, alle Führungskräfte in einer schwierigen Situation könnten nur durch Coaching Hilfe erfahren, so unterschätzt man die Selbsthilfekräfte des Betreffenden und die Kräfte der sozialen Unterstützung außerhalb des Coaching-Raums.
Es gibt in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen mit Leitungsfunktion. Es wäre eine grandiose Überschätzung der gesellschaftlichen Bedeutung von Coaching, wenn man dieses Instrument für viele oder gar für alle Führungskräfte für erforderlich hielte.
Fazit: Coaching ist ein gutes Instrument, aber es erreicht nur einen Bruchteil derer, die mit Führungsaufgaben Probleme haben. Das Selbst-Coaching hat mit Sicherheit quantitativ und qualitativ eine gleichrangige Bedeutung wie das Coaching durch einen professionellen Coach.
Jeder, der sich schon mal vorgenommen hat, bestimmte Dinge in seinem Leben zu ändern, kennt die Situation: Das Problem ist erkannt, aber an der konkreten Umsetzung scheitert es. Die Gründe dafür sind:
Vergegenwärtigt man sich diese Situation, so wird eines schnell klar: Wie schwierig ist es, sich selbst zu coachen! Damit dies tatsächlich funktionieren könnte, bräuchte es sehr reflektierte und starke Persönlichkeiten mit viel Disziplin und Zeit. Ganz schön anspruchsvolle Voraussetzungen – insbesondere in einer Zeit, in der der Druck im Job oder im Privatleben häufig den Alltag, die eigenen Gedanken und Emotionen beherrscht.
Meine Interviews mit Führungskräften, die klassisches Coaching bzw. Selbst-Coaching durchgeführt haben, zeigten auf, dass der Coach vier wesentliche Funktionen hat, die den Coaching-Erfolg positiv und nachhaltig unterstützen:
Fazit: Braucht Coaching einen Coach? Ja! Unterstützung durch einen Coach ist nachhaltiger, zielführender und effektiver!