Ethik

Die Illusion der eigenen Wahrnehmung

Du siehst die Welt, wie du sie sehen willst

Unser Handeln in der Welt ist davon bestimmt, wie wir sie, uns selbst und unsere Mitmenschen wahrnehmen. Dies wiederum hängt von unseren Erfahrungen ab, aus denen sich unser Bezugsrahmen ergibt. Insbesondere Menschen auf den Führungsebenen sollten stets eine Erweiterung dieses Rahmens anstreben. Nicht nur ist sie ein erfolgskritischer Faktor in einer immer komplexeren (Geschäfts-)Welt. Mit Blick auf die potenziellen negativen Folgen eines zu starren Bezugsrahmens kann in dessen kritischer Reflexion gar eine ethische Verpflichtung gesehen werden.

13 Min.

Erschienen im Coaching-Magazin in der Ausgabe 1 | 2025 am 18.02.2025

Die Collage zeigt den Oberkörper eines Mannes, dessen Kopf von einem hypnotischen, optischen Illusionsdesign verdeckt ist.

Die konstruierte Welt

Jeder Mensch sieht die Welt durch die Brille seiner eigenen Erfahrungen und Überzeugungen. Unser „Bezugsrahmen“ beschreibt, wie stark diese individuelle Wahrnehmung von persönlichen Erlebnissen und tief verankerten Glaubenssätzen geprägt ist. Die eigene Wahrnehmung ist nicht rein objektiv. Wir sehen die Welt nicht, wie sie „tatsächlich ist“, sondern wie wir sie sehen wollen. Die Illusion unserer Wahrnehmung ist ein Ergebnis von Filtern, die wir selbst geschaffen haben.

Philosophisch gesehen führt diese Subjektivität der Wahrnehmung zu folgenden ethischen Fragen: Wenn unsere Wahrnehmung verzerrt ist, tragen wir dann nicht die Verantwortung, uns dieser Illusion bewusst zu werden und aktiv nach einer breiten, gerechten Perspektive zu streben?

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Literatur

De Hoogh, A. H. B.; den Hartog, D. N.; Koopman, P. L. et al. (2004). Charismatic leadership, environmental dynamism, and performance. European Journal of Work and Organizational Psychology, 4, S. 447–471.

Ely, R. J. & Thomas, D. A. (2001). Cultural diversity at work: The effects of diversity perspectives on work group processes and outcomes. Administrative Science Quarterly, 2, S. 229–273.

Erskine, R. G. (2010). Beyond empathy. London: Routledge.

Kant, I. (2024). Kritik der reinen Vernunft. Berlin: De Gruyter.

Sartre, J.-P. (1976). L’être et le néant. Paris: Gallimard.

Stewart, I. & Joines, V. (2023). Die Transaktionsanalyse. Freiburg: Herder.

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