Beruf Coach

Supervision im Coaching

Warum? Wie? Wie viel?

Coaches stehen in der Verantwortung, die Güte ihrer Leistungen fortlaufend zu hinterfragen und zu verbessern. Das Ziel muss darin bestehen, für die Klientinnen und Klienten den größtmöglichen Nutzen bereitzustellen. Im Kontext dieses Qualitätsmanagements spielt die Supervision eine wichtige Rolle. Welche konkreten Funktionen erfüllt sie im Coaching? Wie viel Supervision sollten Coaches in Anspruch nehmen? Diesen und weiteren Fragen wird im vorliegenden Beitrag nachgegangen. 

12 Min.

Erschienen im Coaching-Magazin in der Ausgabe 2 | 2021 am 19.05.2021

Supervision im Coaching ist in der Coaching-Weiterbildung ein etabliertes Format. Abschlüsse und Zertifizierungen beinhalten weltweit den Nachweis von Supervisionsstunden. In jüngerer Zeit wird nach dem Prinzip „kontinuierlicher Fortbildung“ (engl. Continuous Education), ähnlich wie in den Berufsfeldern der Medizin oder Psychotherapie, Coaching-Supervision zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der professionellen Leistungsfähigkeit angeboten. Doch warum sollen coachende Personen Supervision nutzen? Wie funktioniert Coaching-Supervision? Und wie viel Supervision kommt als Mehrwert bei Kunden und Klienten an?

Der Wandel der Supervision von der Überwachung zum professionellen Lernen

Supervision war im 19. Jahrhundert eine Form der beruflichen oder leistungsbezogenen Überwachung (in der Regel durch Führungskräfte) in einem Unternehmen. Anfang des letzten Jahrhunderts wurde die Supervision von Ehrenamtlichen für die Steuerung in sozialen Hilfsprojekten eingesetzt. Mit der Professionalisierung der Sozialen Arbeit bekam Supervision in der Folge einen starken Schub für die Praxisausbildung helfender Berufe. In den Berufsbildern der Sozialen Arbeit und Psychotherapie sind heute Einzel- und Gruppensupervision Standard in der Aus- und Weiterbildung. Für erzieherische, beratende, ärztliche und pflegende Berufe ist Supervision auf dem Vormarsch. Im Mittelpunkt stehen das Handlungslernen und die damit verbundene Selbsterfahrung der Supervisanden. Die Überwachung von Qualitätsstandards rückt zugunsten der Unterstützung der Selbststeuerung in den jeweiligen beruflichen Leistungen und Anforderungen in den Hintergrund. Mit der Integration psychotherapeutischer Konzepte (z.B. Helfersyndrom) und beraterischer Methoden sind Bestrebungen verbunden, ein eigenständiges Berufsbild für Supervision zu etablieren. Unterschiede der Praxisfelder werden in den unterschiedlichen beruflichen Erfahrungen der supervidierenden Personen adressiert: Therapeuten supervidieren Therapeuten, Ärzte supervidieren Ärzte, Coaches supervidieren Coaches etc. Fachliche Themen werden fallbezogen vertieft. Das professionelle Lernen wird mit Supervisionsimpulsen unterstützt.

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Literatur

  • Clutterbuck, D.; Whitaker, C. & Lucas, M. (2016). Coaching Supervision. London: Routledge.
  • Kotte, S. (2017). Supervision von Coaching.  OSC, 18(3), S. 333–346.
  • Loebbert, M. (2018). Kritische Erfolgsfaktoren. Wie Coaching wirksam wird. In R. Wegener, A. Fritze, M. Hänseler & M. Loebbert  (Hrsg.), Coaching-Prozessforschung (S. 196–217), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Loebbert, M. (2017). Coaching Theorie. Wiesbaden: Springer.
  • Loebbert, M. (2016). Wie Supervision gelingt. Wiesbaden: Springer.
  • Hawkins, P.; Turner, E. & Passmore J. (2019). The Manifesto for Supervision. Association for Coaching/Henley Business School. Abgerufen am 19.11.2020: www.henley.ac.uk/news/2019/the-manifesto-for-coaching-supervision.
  • Judy, M. & Knopf, W. (2015). EC Vision. Supervision and Coaching in Europe. Abgerufen am 19.11.2020: www.anse.eu/wp-content/uploads/doc/ECVision/ECvision_e_book.pdf.

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