Coaching boomt – das merkt jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt. In Europa arbeiten 18.000 sogenannte Business-Coachs, mehr als 70 Prozent davon in Großbritannien und in Deutschland. Hier ist Coaching ein „verbreitetes und akzeptiertes Tool“, so der Global Coaching Survey der Frank Bresser Consulting im Jahr 2009. Hinzu kommen all jene, die sich unter dem Begriff Coach versammeln: von esoterischen Beratern bis hin zu Menschen, die eher als Trainer zu bezeichnen sind. Die Berufsbezeichnung „Coach“ ist nach wie vor nicht geschützt.
Doch bleiben wir beim Business-Coaching. Über 300 Anbieter von Coach-Ausbildungen allein in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein listet die Online-Datenbank Coaching-Index von Christopher Rauen und verzeichnet monatlich etwa 10.000 Zugriffe. Warum entschließen sich so viele Menschen dazu, eine Coach-Ausbildung zu machen? Vier Frauen und zwei Männer haben offen darüber gesprochen, warum sie sich für eine Coach-Ausbildung entschieden haben, die kosten- und zeitintensiv ist, was sie sich davon erhoffen und ob ihre Vorstellungen erfüllt worden sind.
Alle sechs Befragten haben die Coach-Ausbildung bei unterschiedlichen Anbietern entweder erst vor kürzerer Zeit abgeschlossen oder befinden sich noch in der Ausbildung. Die Ausbildungsgänge erstrecken sich alle berufsbegleitend über etwa eineinhalb Jahre mit Wochenendseminaren und insgesamt 22 bis 28 Ausbildungstagen und kosten einen mittleren vierstelligen Betrag. Alle vermitteln Coaching-Methoden und beinhalten praktische Übungen. Bei manchen muss eine Abschlussarbeit geschrieben werden, bei anderen nicht. Alle Ausbildungsanbieter, über die hier berichtet wird, sind zertifiziert.
Andrea H.* ist 39, promovierte Sozialwissenschaftlerin, hat ihre Coaching-Ausbildung gerade beendet. Sie arbeitet viel, hatte gerade eine Vertretungsprofessur inne und wollte dennoch unbedingt diese Ausbildung machen. „Ich möchte den Bogen spannen zwischen der Arbeit in Gruppen, die ich bereits gut kenne aus meinem Berufsleben und vielen Fortbildungen, und dem Einzelnen um den es im Coaching geht“, erklärt sie ihre Motivation.
Coaching also als methodische Ergänzung? Ja, und es geht ihr darum, den Menschen als Ganzes zu betrachten: „Ich kann mir vorstellen, dass ich mit meiner Methodenkompetenz auch sehr gut Karriereplanung und -beratung machen könnte, gerade auch für Frauen, zum Beispiel in Bezug auf die Work-Life-Balance: Wie bekomme ich Beruf und Privatleben in Einklang?“, führt Andrea H. aus. Sie kann sich durchaus vorstellen, Einzel-Coaching als berufliche Tätigkeit auszuüben.
Das Ziel verfolgt auch die Augenoptikermeisterin Petra T.*, 39, die sich beruflich komplett umorientiert hat nach einem tiefen Einschnitt in ihrer beruflichen Biografie, der sie an den Rand ihrer Kräfte gebracht hat. Für sie war das der Anlass, ganz neu über sich und ihre Fähigkeiten nachzudenken. Sie hat selbst Rat bei einem Coach gesucht und mit ihm herausgearbeitet, dass eine solche Beratungstätigkeit etwas ist, was sie gut kann.
„Ich bin empathisch, ich kann gut zuhören und durch meine persönlichen Erfahrungen gut nachvollziehen, was in Menschen in Umbruchsituationen vor sich geht“, beschreibt sie ihre Motivation. „Deshalb habe ich mich entschlossen, die Coach-Ausbildung mit systemischer Organisationsberatung zu machen, um als Coach in der Einzelberatung für Menschen, die eine persönliche oder berufliche Veränderung wollen, aber auch für Firmen, Teams und Kleingruppen, tätig werden zu können.“
Eine ganz andere Ausgangsposition hatte Karsten M. *, 41 Jahre alt, als er sich zur Coaching-Ausbildung entschloss. Als Berater im IT-Bereich für Investment-Banking arbeitet er meist leitend projektbezogen in Bankhäusern oder bei Finanzdienstleistern. 2002 besuchte er nach einer, wie er selbst sagt, „sehr guten Führungskräfteausbildung“ in einer großen Bank, zum ersten Mal ein Coaching-Seminar. „Ich war beeindruckt von dem systemischen Ansatz, der mehr lösungszentriert als analyse- oder problemzentriert war“, beschreibt er seine Erfahrung, die lange in ihm nachgewirkt hat, bis er sich 2009 zusammen mit einer Kollegin dazu entschloss, eine Coach-Ausbildung zu machen. Sein Motiv: Besser auf andere Menschen eingehen zu können, aktiv ihre Perspektive einnehmen zu können.
Besonders bei Veränderungsprozessen, die er in seinem Berufsalltag häufig einleiten muss, wollte er in die Lage versetzt werden, Menschen zu überzeugen, sie mitzunehmen in neue Strategien und Prozesse, anstatt sie zu überrollen. Nicht nur sein Tempo sollte zählen, sondern auch das der anderen. Dabei wurde er von seiner Firma unterstützt, die die Kosten für die Ausbildung übernahm und Coaching demnächst auch aktiv als Produkt anbieten will.
Karsten M. plant also eigentlich nicht, als Coach zu arbeiten, sondern will das, was er in der Coach-Ausbildung gelernt hat, in seine Berufsausübung integrieren. Ähnlich sieht es Karina W.*, die als persönliche Referentin eines Universitätspräsidenten schon früh einen verantwortungsvollen Posten übernommen hat. Sie ist erst 29 Jahre alt und macht die Coach-Ausbildung ebenso wie Karsten M. berufsbegleitend.
Die Idee, zusätzlich zu ihrer derzeitigen Tätigkeit noch eine Weiterbildung zu machen (als solche sieht sie die Coach-Ausbildung), hatte sie selbst. Sie will ihre persönliche Kompetenz erweitern, da sie ganz klar eine Führungsposition anstrebt. „Ich möchte dann einen bestimmten Führungsstil haben. Das ist mir ganz deutlich geworden, als vor einiger Zeit eine Besprechung mit Kollegen völlig schief lief, für die ich kommunikativ verantwortlich war.“ Ihr Ziel ist es, einen professionellen Umgang mit Konflikten zu lernen, diese Erkenntnisse tagtäglich anzuwenden, sich selbst dadurch zu reflektieren. Grundsätzlich kann sie sich auch vorstellen, als Coach zu arbeiten, zum Beispiel junge Leute beim Berufseinstieg oder bei der Berufsfindung zu unterstützen.
Ein klares Ziel hatte auch Claudia R.*, als sie sich entschloss, eine Coach-Ausbildung zu machen. Die 50-Jährige ist als Partner bei einer internationalen Personalberatung tätig, und es war ein Beschluss im Kollegenkreis, dass man als zusätzliches Dienstleistungsprodukt Coaching anbieten wollte. „Business-Coaching gehört zu unserem Alltag, weil viele unserer Kunden tatsächlich Orientierung suchen. Aber auch in Krisensituationen kommen sowohl Unternehmen als auch Manager auf uns zu und suchen unseren Rat“, erklärt Claudia R. den Grund für diese Überlegung. „Also wollten wir dem Ganzen auch einen soliden, wissenschaftstheoretischen Unterbau geben, da kam nur die Ausbildung zum systemischen Coach infrage. Denn auch die Kundenseite will wissen, ob wir für diese Aufgabe ausgebildet sind. Da ist es schon sinnvoll, eine zertifizierte Ausbildung nachweisen zu können. Es macht einen selbst auch sicherer.“
Ähnlich sah es bei Andreas B.*, 45 Jahre alt, aus, der als selbstständiger Personalberater qualifiziert auch Coaching anbieten wollte, nachdem er sein „eigenes Business aufgebaut hat, etwas, das ich immer wollte“. Andreas B. war vorher viele Jahre weltweit im Personalwesen tätig, seit drei Jahren arbeitet er auf eigene Rechnung und sah in Coaching auch eine zusätzliche Dienstleistung, die er sich zutraute.
Sechs Menschen, sechs Motive – man sieht, es gibt viele gute Gründe, eine Coach-Ausbildung zu machen, sie ist vielfältig einsetzbar. Alle sechs versprechen sich davon einen beruflichen und menschlichen Gewinn und waren bereit, viel Zeit, manche auch Geld zu investieren.
Der allgemein gebräuchliche Begriff „Coaching-Ausbildung“ ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht korrekt, „Coaching“ ist bisher keine Profession. Daher gibt es auch keine (Berufs-) Ausbildung dazu. Korrekt ist somit der Begriff „Coaching-Weiterbildung“. Da die entsprechenden Angebote im Markt überwiegend jedoch nicht als Weiterbildungen wahrgenommen werden (z. B. im Sinne einer Weiterbildung zum Vertiefen einer Gesprächstechnik), wird im umgangssprachlichen Sprachgebrauch primär der Begriff „Coaching-Ausbildung“ verwendet.
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Einmal entschlossen, die Ausbildung zu machen, standen alle nun vor der Qual der Wahl. Wie finde ich einen seriösen Ausbildungsanbieter, der meine Erwartungen an die Ausbildung erfüllt? Wichtig bei allen Befragten war ein Zertifikat von einem der großen Coaching-Verbände oder die Zugehörigkeit zu einem anderen renommierten Verband. So fand Karsten M. seine Coach-Ausbildung über eine Empfehlung der Systemischen Gesellschaft (SG). Claudia R. sah die Verbandszugehörigkeit ihres Ausbilders zum DBVC als Gütesiegel, ebenso Andreas B., Karina W. und Andrea H. Alle haben sich zunächst im Internet informiert, Leistungen und Preise verglichen. Die räumliche Nähe spielte eine große Rolle, da alle Befragten die Coach-Ausbildung neben ihrer eigentlichen Tätigkeit betreiben oder betrieben haben.
Wichtig war bei Claudia R. berufsbedingt natürlich auch, welche Ausbildung von Personalchefs akzeptiert wird, denn schließlich sollte jener Kundenkreis mit dieser Dienstleistung angesprochen werden. Andere wie beispielsweise Andrea H. haben sich bei Experten Rat geholt, sie gefragt, was sie ganz konkret von dem Ausbildungsinstitut halten. Für Andreas B., der viel im Ausland unterwegs ist, war die Internationalität des Ausbildungsinstituts ein ausschlaggebender Gesichtspunkt für seine Wahl. Eine Empfehlung der Frau, bei der sie im Coaching war, war der Grund für Petra T., sich ihren Anbieter genauer anzusehen, von dem sie dann sehr beeindruckt war und „zum ersten Mal gar nicht mehr verglichen hat, weil es sich dort einfach gut anfühlte“.
Wesentliches Kriterium bei mehreren der frisch ausgebildeten Coachs für ihre Wahl war natürlich das Ausbildungsprogramm. Praktische Elemente müssen unbedingt enthalten sein, sagen Andrea H., Karina W., Andreas B. und Petra T. Das Verhältnis von Theorie und Praxis sollte stimmen, die Herangehensweise professionell sein, denn wie Claudia R. es formuliert: „Ich bin der Überzeugung, dass ein gerüttelt Maß an Lebenserfahrung zum Coachen dazu gehört.“ Wichtig ist allen die praktische Erfahrung der Ausbilder selbst. „Ich wollte auf keinen Fall bei jemandem eine Ausbildung machen, der nicht mehr selber coacht“, sagte Petra T., und Andrea H. betont, dass es ihr wichtig war, „dass zu den verschiedenen Themen der Ausbildung auch verschiedene Referenten eingeplant waren. Einer, der alles kann, wäre mir verdächtig erschienen“.
Letztlich überzeugt von ihrer Wahl wurden zumindest fünf der Befragten durch das persönliche Gespräch beim Ausbilder. „Ich erlebte ihn sehr authentisch, als Mann mit Charakter und dachte: Das wird interessant werden“, so Karsten M. über seine Beweggründe nach dem Gespräch. Claudia R. empfand die „persönliche Souveränität und das hohe intellektuelle Niveau der Person“ als entscheidend für ihre Wahl, während Andrea H. sagt: „Ich bin da hingegangen, weil ich ihn als Ausbilder wollte – er hat mich beeindruckt.“ Und für Petra T. war es ausgesprochen bedeutsam, „dass die Ausbilder mit ihren Inhalten meiner Haltung und meinen Werten entsprechen“.
Alle Befragten haben die Ausbildung entweder bereits abgeschlossen oder sind mittendrin. So konnten sie auch die Frage beantworten, ob ihre Erwartungen an die Ausbildung erfüllt worden sind, wo es besonders gut war und welche Nachteile gesehen werden. Wirklich unzufrieden ist keiner von ihnen, doch gibt es durchaus Unterschiede in der Bewertung einzelner Aspekte.
„Ich habe keinen Tag bereut“, antwortet Claudia R. spontan auf die Frage, ob die Ausbildung zum Coach sie zufriedengestellt hat und ergänzt dann: „Es war vielseitig, die verschiedenen Referenten waren exzellent, die Themenstellung facettenreich – ich habe viel gelernt und viel Freude gehabt.“ Der wertschätzende Umgang miteinander ist das, was Petra T. hervorhebt: „Was gelehrt wird, wird auch persönlich von den Ausbildern umgesetzt, sie reißen als Persönlichkeit mit, sind einfach überzeugend“, lobt sie ihren Ausbildungsgang. Karsten M. hingegen erklärt: „Meine Erwartung wurde nicht erfüllt. Ich dachte, ich lerne hier ganz viel im klassischen Sinne. Das heißt, ich bekomme Folien gezeigt und lerne acht Stunden lang. Meine Erwartungen an die Ergebnisse einer solchen Ausbildung wurden dagegen durch eine für mich neue Art des Lernens voll erfüllt.“ Er lobt die Coach-Ausbildung als wohldosiert und immer respektvoll.
„Abwechslungsreich und lebendig in der Methodik“, beschreibt Andrea H. ihren Ausbildungsgang, doch hat ihr jemand gefehlt, der ihre Entwicklung während des gesamten Prozesses, den die werdenden Coachs durchlaufen, begleitet und kommentiert: „Es gab niemanden, der unsere Gruppe von A bis Z erlebt hat. Referenten wurden eingeflogen, bearbeiteten ihre Themen und verschwanden wieder. Ich hätte mir eine kontinuierliche Begleitung mit einem Feedback am Schluss gewünscht.“ Andreas B. bedauert den Mangel an Praxis in der Weiterbildung. „Wir hatten in der ganzen Zeit zwei Mal die Möglichkeit, unsere Methoden, Tools und Theorien praktisch in einem Live-Coaching anzuwenden. Das hätte mehr sein können.“
Karsten M. hingegen lobt die Kombination von, wie er sagt, „einem Drittel Wissensvermittlung, einem Drittel Ausprobieren und einem Drittel Gruppenerfahrung“, die seine Ausbildungszeit geprägt hat.
Zwei Aspekte gibt es allerdings, die alle herausstellen: eine starke Sensibilisierung für andere und die Bedeutung der Gruppe. „Ich habe viel über mich selbst gelernt, aber es war auch eine Horizonterweiterung im Bezug auf andere Menschen“, beschreibt Andreas B., der sich selbst als Personalberater immer in der Rolle gesehen hat, alles analytisch zu betrachten und sofort Lösungen zu präsentieren, nun aber auch „die Momente des Innehaltens“ zu schätzen gelernt hat. Karina W., noch mitten in der Ausbildung, sieht „auf jeden Fall eine Entwicklung meiner Persönlichkeit“, ist überzeugt, dass sie jetzt schon anders mit Konflikten umgeht als vorher.
Einen deutlichen Einfluss auf seinen Berufsalltag bemerkt Karsten M. „Ich bin durch die Coach-Ausbildung viel toleranter gegenüber Kollegen und Mitarbeitern geworden, bin einfach mehr in der Lage, die Situation in einem Projekt auch einmal durch die Brille der anderen zu sehen.“ „Es ist eine Bereicherung, diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun und Handeln während des Ausbildungsgangs“, konstatiert Claudia R. und meint „genau dies ist notwendig für eine gute Beratung“. Andrea H. sieht eine „fühlbare persönliche Entwicklung und eine deutliche Erweiterung meiner Methodenkompetenz.“
Bemerkenswert ist die anfängliche Skepsis, die mehrere gespürt haben, als sie zum ersten Mal auf ihre Lerngruppe trafen. Karina W. hatte sich nicht vorgestellt, auf eine Kosmetikerin, einen Berufsschullehrer und eine Ernährungswissenschaftlerin zu treffen. „Wo ist denn der große Manager, zu dem ich aufblicken kann“, habe sie sich zu Beginn gefragt. Claudia R. ging es ähnlich: „Die intellektuellen Unterschiede waren sehr groß zwischen den Teilnehmern, eine echte Herausforderung für die Referenten“, fand sie.
Auch Andreas B. war überrascht, empfand die Gruppe als sehr heterogen und fragte sich, ob das gut gehen könne. Und Andrea H. berichtet, dass sich auch genau die Teilnehmer frühzeitig verabschiedet hätten, deren Zielsetzung einfach nicht zur Ausbildung passte. Gleichzeitig haben aber alle sechs Interviewpartner von sich aus auf die große Bedeutung der Gruppe für den Erfolg der Coach-Ausbildung hingewiesen. „Sehr wertvoll“ wären die zum Teil völlig anderen Hintergründe der Teilnehmer für ihn gewesen, beschreibt Andreas B. sein Gruppenerlebnis, es habe sich ein Vertrauensverhältnis entwickelt, das dazu geführt habe, „dass ich mich mehr geöffnet habe“. Die Gruppe sei ausgesprochen wichtig gewesen, „schließlich haben wir gemeinsam reflektiert und uns gegenseitig gecoacht“, hebt Andrea H. hervor.
Karsten M. benennt das Gruppenerlebnis als wesentlichen Faktor in der Ausbildung. „Die Gruppe macht ganz viel mit einem“, erklärt Petra T., „sie ist eindeutig Teil des Systems, der Ausbildung.“ Karina W. sieht die Heterogenität der Teilnehmer mittlerweile positiv, „denn auch die zukünftigen Klienten oder Mitarbeiter werden sehr unterschiedlich sein“.
Ganz konkrete Tipps haben die Interviewten für Menschen, die erwägen, eine Coach-Ausbildung zu machen. Ganz oben auf der Wichtigkeitsskala steht dabei die unbedingte Notwendigkeit, sich klar zu machen, welche Ziele man mit der Coach-Ausbildung verfolgt. Claudia R. empfiehlt, „man sollte sich darüber im Klaren sein, welche Zielsetzung man mit der Ausbildung verbindet.“ Karina W. rät: „Aufschreiben über einen längeren Zeitraum: Wo will ich hin, was brauche ich, welche Dinge will ich haben?“ Andreas B. sieht ebenfalls die Zieldefinition als besonders wichtig an, bevor man mit der Suche beginnt, und Petra T. weist darauf hin, dass das persönliche Ziel zu den Ausbildungsinhalten und -methoden passen muss.
Alle bezeichnen das Internet als gute Informationsquelle, betonen aber auch, dass das Gespräch, sei es ein persönliches vor Ort oder am Telefon, eine wichtige Entscheidungshilfe sei. „Man muss sich auch ein eigenes Bild machen“, sagt Karina W., und Karsten M. bestätigt das: „Ich wollte wissen, ob ich mit dem Ausbilder klarkomme, weil er mit seiner Persönlichkeit für die Richtung der Ausbildung steht, die ich erfolgreich absolvieren wollte.“ Claudia R. plädiert dafür, sich Zeit zu nehmen für die Auswahl und nicht „den Erstbesten wählen.“
Wesentliche Faktoren für ihre Entscheidung waren bei einigen der Befragten Referenzen und auch die Gespräche mit anderen, die schon eine Coach-Ausbildung gemacht haben oder das Umhören, welcher Anbieter einen guten Ruf hat. „Gut ist es natürlich, neben den offiziellen Referenzen noch mit jemandem zu sprechen, der dort schon eine Coach-Ausbildung gemacht hat“, erklärt Andrea H. Diese Erfahrung hat auch Karina W. gemacht, und Claudia R. berichtet davon, dass sie sich in ihrer Branche umgehört habe, aber auch Leute gefragt habe, die diese Ausbildung bereits absolviert haben. Andreas B. war klar entschlossen: „Ich wollte auch einen Anbieter, der in der Wirtschaft eine Akzeptanz hat.“
Offensichtlich haben die sechs Befragten gut ausgewählt, denn bis auf einen sind alle der Meinung, die Ausbildung sei ihr „Geld wert“ gewesen, wie Andrea H. es formuliert. Andreas B., der ganz klar sagt, bisher habe sich seine Investition beruflich nicht ausgezahlt, sieht dennoch den persönlichen Vorteil für sich: „Zeit, in der ich viel über mich gelernt habe.“ Ein schönes Ergebnis für die Anbieter und vor allem für die Zertifizierer, die offensichtlich mit ihren Qualitätskriterien weitgehend ins Schwarze getroffen haben. Es lohnt sich also für Interessierte, mit ein wenig Aufwand die Spreu vom Weizen zu trennen.
*Namen von der Redaktion geändert