Im Rahmen einer Masterarbeit an der Universität Kassel wurde ein an den Coaching- und Arbeitskontext angepasstes Bindungsinterview entwickelt, das die Erfassung der Mentalisierungsfähigkeit ermöglicht. Auf Basis des Mentalisierungskonzepts und der Bindungstheorie erfolgte die systematische Entwicklung des Reflective Functioning at Work Interviews (RFWI). Der semistrukturierte Interviewleitfaden wurde explorativ getestet. Im Folgenden werden die Entwicklung des Messinstruments und die Ergebnisse der explorativen Untersuchung beschrieben, um anschließend Anwendungsmöglichkeiten für die Coaching-Forschung und -Praxis vorzustellen.
Unter Mentalisieren wird die Fähigkeit verstanden, mit eigenen Wünschen, Gefühlen und Intentionen in Kontakt zu stehen und sich darüber bewusst zu sein, dass auch andere Menschen solche mentalen Zustände besitzen (Fonagy et al., 2002). Die Fähigkeit gilt als eine fundamentale menschliche Funktion, die für die Regulierung von eigenen psychischen Zuständen, für zwischenmenschliche Beziehungen und für die Kommunikation von Nöten ist (ebd.). Damit besitzt sie eine besondere Relevanz für den organisationalen Kontext, in dem Mitarbeitende und vor allem Führungskräfte stetig in Interaktionen treten und Konflikte lösen müssen.
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