Bis zum Jahr 2010 hat es gedauert – nun ist es nach 26 Jahren soweit: Die Zahl der deutschsprachigen Coaching-Bücher und -Artikel hat die Grenze von 1.000 Titeln überschritten.
Auf der "Gesamtliste Coaching-Literatur" sind die entsprechenden Titel vom Jahr 1984 an aufgelistet. Als kleine Statistik gibt es zudem eine Übersicht der Erscheinungshäufigkeiten pro Jahrgang. Danach wurden bislang im Jahr 2008 die meisten, und zwar 132 Titel veröffentlicht. Die alphabetisch sortierte Gesamtliste verweist auf Rezensionen (inzwischen sind es 184 Buch-Besprechungen), Zusammenfassungen sowie Links zum Online-Buchhändler Amazon und anderen Bezugsquellen (sofern vorhanden).
Dass die Anzahl der Titel zukünftig zurückgeht ist nicht zu befürchten. Für die Jahre 2009 und 2010 werden aller Voraussicht nach noch zahlreiche Titel aufgenommen werden können, die bisher nicht in der Gesamtliste erfasst sind. Bis nahezu alle Veröffentlichungen eines Jahres aufgenommen sind, vergehen teilweise 2–3 Jahre.
In der Gesamtliste der Coaching-Literatur sind deutschsprachige Werke (vereinzelt auch englischsprachige) aus 28 Jahrgängen erfasst. Betrachtet man den zeitlichen Verlauf, fällt auf, dass zu Beginn der 1990er Jahre bereits ein Mini-Boom in der Coaching-Literatur verzeichnet werden konnte (31 Titel im Jahr 1990). Dieser Boom kam aber Mitte der 90er Jahre schon wieder zum erliegen (7 Titel in 1996).
Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass damals noch mehr über das Coaching publiziert als das Coaching tatsächlich praktiziert wurde und die Nachfrage daher nicht sonderlich groß war, sondern sich erst entwickeln musste. Angeregt durch diese Publikationen haben sich dann sowohl Berater als auch Auftraggeber mit einer entsprechenden zeitlichen Verzögerung auf das Thema eingelassen. Als dann langsam eine reale Nachfrage und das dazugehörige Angebot entstand, begann der eigentliche Boom, dann auch wieder auf dem Buchmarkt. Der erste Veröffentlichungs-Boom Anfang der 90er Jahre kann damit als "Initialzündung" gesehen werden, die erst mit fünf bis sechs Jahren Verzögerung Wirkung in der Realwirtschaft zeigte.
Nach dem Einbruch in der Mitte der 90er Jahre nahm die Zahl der Titel langsam wieder zu, der Bestwert von 1990 konnte erst im Jahr 2000 (39 Titel) übertroffen werden. Seitdem wuchs die Anzahl der Publikationen nahezu kontinuierlich auf aktuell 1.094. Unter Berücksichtigung der zunehmenden Fülle von Spezialisierungen im Coaching wird sich zumindest mittelfristig wohl kaum etwas ändern: Kurzzeit-Coaching, interkulturelles Coaching, Konflikt-Coaching … die Themen und Formate nehmen zu. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass sich auch die Literatur aufzweigen wird und immer mehr Nischen besetzt werden, nachdem sich auch gute und leicht erschwingliche Standardwerke etabliert haben (z.B. "Unter vier Augen: Coaching für Manager" von Dr. Wolfgang Looss, "Coaching: Miteinander Ziele erreichen" (8,95 Euro) von Maren Fischer-Epe oder "Einführung in das systemische Coaching" (12,95 Euro) von Sonja Radatz).
Neben der Ausrichtung auf Nischen kann im Coaching-Buchmarkt aber auch noch ein weiterer Trend ausgemacht werden: Wie sich bereits jetzt deutlich abzeichnet werden weitere Bücher erscheinen, die inhaltlich trivialisierend stärker auf ein breites Publikum abzielen und weniger das Fachpublikum suchen. Inhaltliche Innovationen darf man hier kaum erwarten, dafür alten Wein in neuen Coaching-Schläuchen. Die Ratgeberliteratur hat sich schon vielfach mit dem Coaching-Begriff geschmückt, egal ob es um allgemeine Lebenshilfe, (angeblich) mehr Glück im Diesseits oder diverse Tipps zur Gehaltsaufbesserung geht. Es steht zu befürchten, dass dies noch weiter zunimmt und damit der Coaching-Begriff endgültig zur Worthülse mutiert, die faktisch beliebige Inhalte transportiert.
Während es also früher schwierig war, gute Literatur zu finden, weil es wenig davon gab, ist das Problem heute (und dies gilt vermutlich noch mehr für die Zukunft) in der Flut von Werken ein fundiertes Buch zu finden. In dieser Hinsicht hat der Buchmarkt nun auch mit dem Coaching-Anbieter-Markt gleichgezogen. Ein Fortschritt ist dies nicht wirklich. Wer sich aber hier wie dort die Mühe macht, zu vergleichen, hat die Chance im vielseitigen Angebot selbst bei sehr spezieller Interessenlage fündig zu werden.
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11.10.2010
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