War es zu Beginn der 90er Jahre noch der Mangel an hauptberuflichen Coaches, der die Suche nach einem entsprechenden Experten schwierig gestaltete, so ist nunmehr das Gegenteil der Fall: In der enormen Fülle von Coaching-Angeboten am Markt fällt eine Orientierung nicht leicht. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht wenige Anbieter Begriffe wie "Coaching", "Training" und "Beratung" bedeutungsgleich verwenden bzw. verwechseln.
Eine Ursache dafür ist die teilweise unklare Begriffsverwendung in der "Tradition" eines Beratungsverständnisses, welches regelmäßig Begrifflichkeiten, seltener hingegen Inhalte austauscht. Dabei ist es sehr wohl möglich, die Begriffe "Coaching" und "Training" voneinander zu unterscheiden, was im Folgenden geschehen soll.
Das Training dient dem gezielten Auf- und Ausbau bestimmter Verhaltensweisen, d.h. es geht um das Erlernen eines für eine bestimmte Situationen "idealen" Ablaufmusters. Die individuellen Bedürfnisse des zu Trainierenden sind dabei zwar wichtig, aber der Schwerpunkt ist weniger das Individuum als eben das individuelle Verhalten bzw. die Trainingsinhalte.
Typische Beispiele für solche Trainings sind das Verkaufstraining, Moderationstraining, Motivationstraining, Rhetoriktraining, Gedächtnistraining uvm. Hier ist der Trainer der Experte, der Spezialwissen vermittelt - eine Konstellation, die überwiegend auch ein Beziehungsgefälle (zwischen Know-How-Geber und Know-How-Nehmer) beinhaltet. Besonders charakteristisch für ein Training ist der Aspekt der (wiederholten) Übung, welche im Beisein des anleitenden, Feedback gebenden und korrigierenden Trainers und unter Selbstanleitung umgesetzt wird.
In dieser Funktion kann das Training als Maßnahme natürlich durchaus auch im Coaching eingesetzt werden, z.B. um offenbar gewordene Verhaltensdefizite zu korrigieren. Das Coaching bietet dann den Anlass und den Rahmen, spezielle Fertigkeiten aufzubauen bzw. zu verbessern. Dies kann bei entsprechender Qualifikation durch den Coach geschehen, aber auch – dies ist immer vom Einzelfall abhängig – an einen entsprechenden Spezialisten delegiert werden. Coaching ist also kein Training, kann dieses aber beinhalten, da sich beide Maßnahmen durchaus sinnvoll miteinander kombinieren lassen.
Dennoch ist Coaching in seiner Grundfunktion kein Training, sondern ein Beratungsprozess, in dem der Klient dabei begleitet wird, (s)eine eigenständige Lösung seines Anliegens herbeizuführen. Als Prozessberater nimmt der Coach dem Klienten weder eine Aufgabe ab, noch fungiert er als "Besser-Wisser". Sein Expertentum konzentriert sich auf die Begleitung des Prozesses der "Hilfe zur Selbsthilfe". Im klaren Unterschied zum Trainer muss der Coach keine direkte Lösung kennen bzw. vermitteln, sondern es dem Klienten ermöglichen, seinen eigenen Weg zu finden.
Darüber hinaus gibt es weitere Unterschiede, die Coaching und Training deutlich voneinander unterscheiden:
Natürlich haben Coaching und Training auch Gemeinsamkeiten, die nicht verschwiegen werden sollen. Dennoch bieten die Unterschiede genügend "Trennschärfe" um Coaching und Training hinreichend präzise unterschieden zu können. Typische Gemeinsamkeiten sind:
Bei Coaching und Training handelt es sich um unterschiedliche Begriffe, die nicht synonym verwendet werden müssen. Beide Verfahrensweisen haben trotz durchaus vorhandener Gemeinsamkeiten zahlreiche Unterscheidungsmerkmale und unterschiedliche Stärken und Einsatzgebiete. Je nach Ausgangslage und Zielsetzung sollte daher genau überlegt werden, ob ein Coaching oder ein Training angezeigt oder explizit eine Kombination gewünscht ist.
Weitere Informationen finden Sie auch im Coaching-Report.