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Podcasting für Coaches

Welches Potenzial im aktuellen Podcast-Boom steckt

Geschichte, Literatur, Kino, Nachrichten, Ratgeber – es gibt kein Thema, das es nicht gibt. Die Rede ist von Podcasts, die momentan in aller Munde und Ohren sind. Gerade in der aktuellen Situation, in der viele Coaches nicht vor großem Publikum auftreten oder andere Veranstaltungen leiten oder besuchen können, weichen viele auf eine digitale Lösung aus. Doch wie funktioniert podcasten und lohnt sich das überhaupt für Coaches?

7 Min.

Coaching-Magazin Online, 13.11.2020

Nach Social Media stellen Audioformate seit einiger Zeit eine attraktive Plattform mit viel Potenzial für eine ganz persönliche Art von Marketing dar. Medienforscherin Nele Heise merkte im Gespräch mit der DPA an, dass sich bei Podcasts vor allem drei Trends in Deutschland ausmachen ließen (Schwarz, 2020): Neben Podcasts von Prominenten und denen großer Medienhäuser steige auch die Nachfrage nach Coaching-Themen. Kürzlich fand beispielsweise das Marktforschungsinstitut Statista heraus, dass im Jahr 2020 33 Prozent der Befragten Podcasts nutzen würden, während diese Zahl im Jahr 2016 lediglich bei 14 Prozent lag.

Es ist ein Marketinginstrument entstanden, dessen großes Potenzial längst nicht ausgeschöpft ist. Dabei gibt es dieses Format nicht erst seit dem Digitalisierungsschub durch die Corona-Pandemie. Sowohl die Anzahl der Nutzer als auch die Zahl der im Internet verfügbaren Podcasts sind in den letzten Jahren rapide angestiegen – und damit auch die Professionalität im Markt sowie die möglichen Werbeeinnahmen. Jeder möchte sich rechtzeitig ein Stück vom Kuchen sichern. So gaben bei einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts splendid 41 Prozent der Befragten an, aufgrund von Podcasts neue Produkte ausprobiert zu haben, und 33 Prozent ließen sich nach eigenen Angaben dazu anregen, sich über Produkte oder Unternehmen zu informieren.

Nebenbei direkt ins Ohr

Das Kunstwort Podcast setzt sich aus den Abkürzungen für „play on demand“, also „auf Abruf abspielen“, und „broadcast“, was so viel wie „Übertragung“ bedeutet, zusammen. Wie auch bei anderen Social-Media-Kanälen gilt es, Podcast-Sendungen möglichst regelmäßig zu veröffentlichen. Follower können diese dann über Feed-Formate abonnieren oder von den bekannten Plattformen herunterladen.

Für Nutzer liegt der Vorteil von Podcasts auf der Hand: Sie lassen sich quasi jederzeit nebenbei konsumieren. Während viele Menschen bereits viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, sei es privat oder beruflich, können sie Podcasts beiläufig verfolgen – im Auto, beim Sport oder der Hausarbeit. Sie benötigen dafür weder Augen noch Hände. Wer einen Podcast hört, verliert also keine Zeit, sondern kann sich nebenbei noch anderweitig beschäftigen. Storys gehen direkt ins Ohr. Das Smartphone als ständiger Begleiter macht es möglich.

Es gibt aber noch einen weiteren Vorteil, der das Medium so besonders macht: Eine Stimme hat eine andere Wirkung als Schrift oder Bilder. Wenn es nicht gerade lärmende Wochenendreisende im Zug sind oder die ständig keifenden und streitenden Nachbarn, hören Menschen meist sehr gern anderen zu. Ein Podcast wirkt daher persönlich und authentisch und baut Vertrauen auf. Wichtige Voraussetzung ist neben dem Inhalt jedoch, dass Podcaster gut sprechen können. Hier liegt ein klarer Vorteil bei Coaches, die, da klare Kommunikation Teil ihres Berufs ist, im Reden meist geübter sind als Menschen aus anderen Bereichen.

Gute Vorbereitung – große Wirkung

Während viele vielleicht vor der Erstellung eines eigenen YouTube-Kanals mit immer neuen Videos zurückschrecken mögen, gestaltet sich die Aufnahme von Podcasts wesentlich einfacher. Ein Raum ohne Störgeräusche, ein kostenloses Schnittprogramm und ein gutes Aufnahmegerät mit Popschutz, um unerwünschte Knallgeräusche beim Sprechen zu mindern, stellen schon die Basisausstattung dar.

Diese geringe Hemmschwelle sorgt dafür, dass besonders viele auf den Podcast-Zug aufspringen möchten, sodass der Markt immer dichter wird. Aber dennoch ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. Neben einem angenehmen Redestil und gutem Equipment kommt es natürlich auch auf den Inhalt an. Hier sind der Phantasie grundsätzlich keine Grenzen gesetzt, denn in der Podcast-Welt gibt es kein Thema, das es nicht gibt. Wer sich als Coach dafür entscheidet, einen eigenen Podcast als Marketinginstrument zu nutzen, sollte aber nicht in erster Linie zum Ziel haben, einfach nur die breite Masse anzusprechen. Für eine möglichst wirkungsvolle Ansprache potenzieller Kunden stellt es sich als viel wichtiger heraus, zielgruppengerechte Inhalte zu produzieren.

Coaches sollten sich daher zunächst folgende Fragen stellen:

  • Wer ist meine Zielgruppe?
  • Womit kann ich einen Mehrwert bieten?
  • Was interessiert meine Kunden?

Daraus ergibt sich beispielsweise, ob Inhalte in fachlicher Sprache kommuniziert werden oder auch für Laien verständlich sein sollten.

Mehrwert durch Persönlichkeit

Zwar bietet ein Podcast eine gute Möglichkeit, den Expertenstatus eines Coachs zu festigen. Schließlich dienen sie als eine ideale Plattform, um über das eigene Angebot zu sprechen und die Zielgruppe über Details und Vorteile zu informieren. Allerdings kommt es bei einem Podcast, wie bei anderen Social-Media-Kanälen auch, nicht nur darauf an, seine Dienstleistung zu präsentieren. Zuhörer erhält nur, wer auch Interessantes zu erzählen hat und einen Mehrwert für seine Nutzer bietet. Coaches müssen sich daher fragen, bei welchem Thema es eine Schnittmenge mit den Interessen der Zuhörer gibt und auf welche Weise sich dieses mit der Erfahrungswelt und den Bedürfnissen der Zielgruppe verknüpft. Persönliche Geschichten, die Schilderung von Problemen, mit denen z.B. Führungskräfte ins Coaching kamen, und deren Lösung oder interessante Gespräche mit Kunden sprechen potenzielle Konsumenten besser an als bloße Eigenwerbung – und das mit einem relativ geringen Budget.

Gleichzeitig spielt der zeitliche Aufwand eine wesentlich größere Rolle. Da ein Podcast klassischerweise mehrere Folgen haben sollte, müssen sich Coaches bereits im Vorfeld überlegen, was sie zu erzählen haben. Ein Redaktionsplan kann sich hier als hilfreich erweisen. Wer sich vorher überlegt, worüber er reden möchte, kommt nicht vom Hundertsten ins Tausendste, sondern bleibt informativ. Aktuelle Ereignisse lassen sich trotzdem entsprechend einarbeiten.

Miteinander reden auf allen Kanälen

Wer bis hierhin bereits völlig überzeugt davon ist, demnächst dringend ins Podcast-Geschäft einsteigen zu müssen, sollte einen wichtigen Punkt vorher noch bedenken: Ein Podcast kostet Zeit. Es ist nicht nur die Sendung allein: Von der Vorbereitung der Themen, Einladung und Briefing der Gäste bis hin zum Schnitt durchläuft eine Folge viele zeitaufwendige Schritte, bevor sie hochgeladen wird. Ähnlich wie bei anderen Social-Media-Kanälen braucht es darüber hinaus auch eine regelmäßige Pflege, die über die reine Erstellung einzelner Folgen hinausgeht. Vernetzen ist hier auf verschiedenen Ebenen ein Schlüsselwort. Es gilt, die Folgen in den eigenen Kanälen zu bewerben und einzubinden, ebenso wie die Gäste dazu zu animieren, dies ebenfalls zu tun. Folgende Maßnahmen eignen sich dafür:

  • Social-Media-Plattformen: Je nach Zielgruppe kann dies entweder bei Facebook oder Instagram und Twitter bis hin zu Xing und LinkedIn sinnvoll sein.
  • Wer den Podcast über den eigenen Blog verbreitet, kann zusätzlich Texte und Bilder einsetzen.
  • SoundCloud ist ein Online-Dienst zum Austausch und zur Vermarktung von Audiodateien, der sich auch in WordPress-Seiten einbinden lässt.
  • Mit einem eigenen RSS-Feed lassen sich Podcasts im iTunes-Store anmelden; hier stehen auch diverse kostenlose Tools zur Verfügung.

Gleichzeitig tritt ein erfolgreicher Podcast auch interaktiv mit seinen Nutzern in Kontakt. So bietet es sich z.B. an, während einer Folge Fragen zu stellen, welche die Zuhörer beantworten können, und diese Antworten dann wiederum in der darauffolgenden Sendung aufzugreifen. Das bringt eine besonders hohe Relevanz und Identifikation mit der Hörerschaft.

Darüber hinaus lassen sich Podcasts wie andere Online-Marketing-Instrumente tracken und agieren doch unabhängig von Algorithmen – eine Sendung wird Nutzern nicht vorgeschlagen, sondern bewusst von ihnen ausgewählt. Daraus entsteht eine persönliche Verbindung mit den Hörern.

Checkliste: Tipps für Podcast-Neulinge

  • Gutes Equipment ist das A und O: Störgeräusche und schlechte Tonqualität wirken unprofessionell und schrecken Nutzer schnell ab.
  • Einen Themenplan erstellen: Auch wenn die meisten Podcaster mit einer großen Leichtigkeit sprechen – dahinter steckt gute Vorbereitung und Planung.
  • Interaktiv sein: Durch Fragen oder Feedback lässt sich die Hörerschaft erreichen und binden.
  • Digital einbinden: Für eine bessere Reichweite müssen potenzielle Hörer auch von einem neuen Podcast erfahren.
  • Authentisch, unterhaltend, informativ: Ein guter Podcast vereint all diese Attribute.
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Literatur

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