Anfang der 90er Jahre war es nicht leicht, einen guten Coach oder gar eine Weiterbildung zum Coach zu finden: Das Angebot war sehr überschaubar und professionelle Anbieter wurden wie Geheimtipps weiterempfohlen.
Inzwischen ist es nicht leichter geworden, ein passendes Angebot zu finden – jedoch aus ganz anderen Gründen: Das Angebot an Coaching-Dienstleistungen (und solche, die sich nur so nennen) ist enorm gewachsen und der Markt ist undurchsichtig. Teilweise wird sogar von einer "Atomisierung" des Marktes gesprochen, weil die schiere Menge von Einzel- und Kleinanbietern unüberschaubar zu sein scheint. Für einen potenziellen Coaching-Klienten ist es nahezu ein Glücksspiel, einen passenden Anbieter zu finden.
Auch für die Personalentwickler großer Unternehmen ist die Auswahl von Anbietern für ihre Coaching-Pools nicht einfach. Als Profis haben sie zwar nahezu täglich mit Coaching-Anbietern Kontakt. Dennoch ist die Menge des Angebots so groß geworden, dass eine Orientierung auch ihnen schwer fällt: In teilweise aufwendigen Auswahlverfahren wird versucht, diejenigen Anbieter "herauszufiltern", die für die eigenen Führungskräfte geeignet scheinen. Noch bevor ein Angebot vergeben ist, entstehen den Unternehmen so teilweise erhebliche Kosten – und das in Zeiten gekürzter Weiterbildungsetats. Dabei stehen die Personalentwickler nicht nur unter Kostendruck: Empfehlen sie einen "falschen" Anbieter an eine Führungskraft, fällt dies auf sie zurück. Im Wiederholungsfalle kann dies das Karriere-Aus für den Personalentwickler bedeuten.
Auch wer für sich selbst einen Coach oder eine Coaching-Weiterbildung sucht, trägt ein ähnliches Risiko: Immer wieder gelingt es zweifelhaften Beratern, in einem Erstgespräch so zu beeindrucken, dass Interessenten gleich einen hoch dotierten Beratungsvertrag bzw. Ausbildungsvertrag unterschreiben. Im schlimmeren Fällen verpflichtet man sich damit, eine hohe Mindestzahl von Coaching-Stunden bzw. eine überteuerte Weiterbildung zu bezahlen. Jenseits von solchen finanziellen Schäden drohen bei einem inkompetenten Angebot Zeitverlust und emotionale Schädigung. Spätestens dann zeigt sich, wie notwendig es ist, bei der Auswahl des passenden Angebotes möglichst wenig dem Zufall zu überlassen.
In jedem Fall ist es sinnvoll, sich zunächst genau zu überlegen, was von einem Coaching-Angebot konkret erwartet wird. Oft ergeben sich daraus bereits bestimmte Anforderungen, die an den Anbieter gerichtet werden. Dies können z.B. regionale Ansässigkeit (wenn die Reisekosten im guten Verhältnis zu den Gesamtkosten bleiben sollen), Beratungserfahrung, Branchenkenntnisse, Mindestalter, Spezialkenntnisse oder ein bestimmter Kostenrahmen sein. Spätestens hier wird deutlich, dass das Finden des passenden Angebotes ein Teil eines Klärungsprozesses ist, der sowohl beim Coaching, als auch bei der Teilnahme an einer Coaching-Weiterbildung wesentlich zum Erfolg beiträgt. Denn letztlich kann der Coach nicht die Probleme des Klienten lösen – wohl aber Prozesse fördern, durch die der Klient eine Lösung für sich findet; und dies sollte auch eine gute Coaching-Weiterbildung vermitteln.
Als Anregung für das Finden des passenden Coaching-Angebots, sollten folgende sieben Regeln beachtet werden:
Wenn Sie diese Regeln berücksichtigen, haben Sie eine gute Chance, auch in einem unübersichtlichen Markt ein gutes und vor allem passendes Angebot zu finden. Den "besten" Coach oder die "beste" Ausbildung kann es hingegen nicht geben – denn dies hängt immer von der spezifischen Nachfrage, den bisherigen Erfahrungen und der eigenen Zielsetzung ab.