Wirkfaktoren im Coaching wurden lange Zeit nicht systematisch erforscht, in der Psychotherapie dagegen hat die Wirkungsforschung schon eine längere Geschichte. Ein sehr bekanntes Modell sind die von Prof. Dr. Klaus Grawe formulierten fünf Wirkfaktoren der Psychotherapie. Zentrale Bedeutung für eine wirksame Therapie hat demnach die Beziehung zwischen Therapeut und Patient. Auch eine regelmäßige Aktivierung der Ressourcen sowie die regelmäßige Aktualisierung der verschiedenen Problembereiche sind sehr wichtig. Und schließlich werden noch die motivationale Klärung, also das Bewusstwerden der Hintergründe des eigenen Verhaltens, und die tatsächliche Problembewältigung aufgeführt. Auch im Coaching gibt es inzwischen solche Wirkmodelle, z.B. die Erfolgsfaktoren nach Prof. Dr. Siegfried Greif. Greif verwendet zwar andere Begriffe, nennt jedoch inhaltlich alle Punkte, die auch Grawe nennt. Darüber hinaus fügt Greif noch die Zielklärung, die Evaluation der Fortschritte im Verlauf des Coachings und die Reflexion und Kalibrierung von Affekten hinzu.
Es gibt verschiedene Stolpersteine, die ein erfolgreiches Coaching verhindern oder zumindest erschweren können. Besonders die unfreiwillige Teilnahme am Coaching, z.B. aufgrund von betrieblich „verordnetem“ Coaching, kann zu fehlender Veränderungsbereitschaft oder Akzeptanz gegenüber Erkenntnissen aus den Coaching-Sitzungen führen. In diesem Fall kann auch ein Zielkonflikt entstehen, wenn die Auftraggeber andere Ziele im Sinn haben als der Klient. Aber auch in selbstgewählten Coaching-Beziehungen können aus verschiedenen Gründen Widerstände entstehen, so fängt ein Klient eventuell an, sich gegenüber den Entwicklungen des Coachings zu sperren. Angelehnt an die Berater-Kunden-Beziehungen nach Steve de Shazer gibt es verschiedene Kliententypen, die nicht alle bereit sind, aktiv an ihrer Entwicklung zu arbeiten. Manche Klienten ohne Änderungsmotivation sehen die Lösung ihrer Probleme demnach nur in einer Verhaltensänderung der Menschen in ihrem Umfeld. Für den Coach ist in dieser Situation Transparenz wichtig, indem Widerstände und Ambivalenzen im Klienten wahrgenommen und im Gespräch thematisiert werden. Dabei sollte nicht nur am Anfang der Auftrag des Klienten geklärt, sondern auch während des Coachings in regelmäßigen Abständen der Standpunkt des Klienten eruiert werden.
Da der Begriff „Coach“ nicht geschützt ist, kann sich jeder so nennen, sei es mit oder ohne Coaching-Ausbildung, was Klienten die Suche nach kompetenten Coaches erschwert. Die Coaching-Verbände liefern allerdings Hinweise, da sie Qualitätskriterien erstellen, die ihre Mitglieder erfüllen müssen. Auch ein unverbindliches Kennenlerngespräch mit dem Coach kann helfen, festzustellen, ob der Coach in seiner Art und Ausrichtung der richtige Ansprechpartner ist. Dabei ist es nötig, dass der Klient seine Ziele und Erwartungen klar formuliert.
Coaching ist keine Psychotherapie. In der Therapie werden Menschen mit psychischen Störungen behandelt, während Coaching für gesunde Menschen gedacht ist, die ihre Kompetenzen erweitern wollen oder Hilfe bei der Lösung eines komplexen Problems in ihrer aktuellen Situation wünschen. Dennoch können in einem Coaching therapierelevante Themen aufkommen, weshalb ein Coach immer Therapeuten und Anlaufstellen kennen sollte, an die er im Zweifelsfall weiterverweisen kann. Gerade in solchen Fällen ist ein psychologischer Hintergrund des Coachs sehr hilfreich. Das Coaching ist kein Ort, an dem zusätzlich noch eine Therapie durchgeführt werden kann, insofern sollte sich ein Coach klar abgrenzen und regelmäßig seine aktuellen Coaching-Inhalte hinterfragen.