Eine für die Professionalisierung des Coachings bedeutsame Studie hat Frau Tanja Schmidt in Ihrer Diplomarbeit an der TU Berlin (Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft, Prof. Dr. Bernhard Wilpert) im Juli 2003 fertiggestellt. Insgesamt wurden für die Arbeit "Coaching - Eine empirische Studie zu Erfolgsfaktoren bei Einzel-Coaching" die Daten von 61 Coaching-Klienten per Fragenbogen erhoben. Damit zählt die Arbeit zu den ersten quantitativ-evaluativen Studien über Erfolgsfaktoren und leistet wertvolle Grundlagenarbeit zur Fundierung der Coaching-Methodik.
Als Ergebnis einer Faktorenanalyse konnten im Rahmen der Studie insgesamt 10 Faktoren gefunden werden, von den 9 Faktoren einen relevanten Zusammenhang zum Coaching-Erfolg zeigen.
Der Fragebogen von Schmidt basiert auf dem Konzept der allgemeinen Wirkfaktoren und konnte unabhängig von den Coaching-Konzepten der einzelnen Coachs eingesetzt werden. Dabei wurde auf die Qualifikation der Coachs großer Wert gelegt, diese wurden u.a. aus der Coach-Datenbank und den Coach-Profilen ausgesucht. So wurden an 142 Coachs jeweils 4 Fragebögen mit der Bitte gesendet, diese an Klienten zu verteilen.
Mittels des Fragebogens konnten Daten gewonnen werden, aus denen Struktur- und Prozessskalen und eine Ergebnisskala zur Erfassung des Erfolgs einer Coaching-Intervention gebildet wurden. Somit konnte eine Aussage über den Coaching-Erfolg und die zugrundeliegenden Erfolgsfaktoren der Struktur- und Prozessqualität getroffen werden.
Die quantitative Studie von Schmidt kann somit als logische Fortführung der qualitativen Untersuchung von Heß (2001) gesehen werden.
Die Coaching-Erfolgsfaktoren nach Schmidt (2003, S. 96) sind:
- Qualifikation des Coachs
Die Qualifikation des Coachs wirkt sich auf die Prozessqualität aus. Der Faktor umfasst, ob ein Coach praxisorientiert berät und den Kontext berücksichtigt. Am wichtigsten sind die Glaubwürdigkeit und die Wertschätzung des Coachs.Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .665.
- Involvement des Coachs
Motivation und Interesse des Coachs am Klienten, gegenseitiges Vertrauen.Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .646.
- Klarheit & Ziele
Triangulationskompetenz (Umgang mit Dreiecksverträgen), Umgang mit Rollen, Methoden und Vorgehensweisen.Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .552.
- Entlastung & Weiterentwicklung
Beziehungsqualitäten wie Ehrlichkeit, Akzeptanz, Angstfreiheit, sowie praxisorientierte Arbeit und aktive Mitarbeit.Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .481.
- Coaching-Setting
Ressourcen, auf die das Coaching aus Sicht des Klienten aufbaut: Bereitschaft zur Zeitinvestition, Motivation, Emotionen zulassen können, sowie Kreativität, der psychologische Vertrag, angemessene Forderung und Nähe in der Interaktion.Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .404.
- Autonomie des Klienten
Aufmerksamkeit gegenüber dem Klienten, Anregung zur Selbstreflexion, Hilfe zur Selbsthilfe.
Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .404.
- Kooperation
Dieser Faktur umfasst Gleichwertigkeit, gute Kommunikation, Sympathie, Reflexion der Arbeit, Bereitschaft des Coachs, den Klienten mitbestimmen zu lassen; Bereitschaft des Klienten, zur Offenheit und Eigenverantwortung.
Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .374.
- Methodische Vielfalt
Größe des Methodeninventar des Coachs und Abwechselungsreichtum der Struktur des Coachings.
Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .330.
- Problempräzision
Analyse des Ist-Zustandes, Begleitung zum Arbeitsplatz (Korrekturhilfe zur subjektiven Sicht des Klienten), Coach als Korrektiv und Vermittler neuer Sichtweisen.
Hochsignifikante Korrelation mit dem Coaching-Erfolg von .275.
Neben diesen Erfolgsfaktoren wurden auch zahlreiche Misserfolgsfaktoren erhoben. Insgesamt kann die Arbeit jedem Coaching-Interessierten nahegelegt werden, der sich mit dem Thema "Professionalität" auseinandersetzen möchte oder wissenschaftlich in dem Bereich tätig ist. Auch für Coaching-Ausbildungs-Anbieter dürfte die Arbeit von großen Interesse sein, da sie empirisch überprüfte Hinweise zur erfolgreichen Gestaltung von Coaching-Prozessen bietet.
Die über 150 Seiten umfassende Arbeit von Tanja Schmidt kann bei ihr gegen eine Schutzgebühr von 50,- Euro unter folgenden Adresse bestellt werden:
Kontaktadresse:
Tanja Schmidt
Straßmannstraße 42
10249 Berlin
E-Mail: TanSchmidt@gmx.de
Literatur:
Heß, Tatjana & Roth, Wolfgang L. (2001). Professionelles Coaching. Eine Expertenbefragung zur Qualitätseinschätzung und -entwicklung. Heidelberg: Asanger.
Lesen Sie eine Rezension!
Schmidt, Tanja (2003). Coaching. Eine Empirische Studie zu Erfolgsfaktoren bei Einzel-Coaching. Unveröffentlichte Diplomarbeit, Technische Universität Berlin, Fakultät V: Verkehrs- und Maschinensysteme. Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft. (Die Diplomarbeit kann gegen eine Schutzgebühr von 50,- Euro unter folgender Adresse bestellt werden: TanSchmidt@gmx.de)
Ab dem 6. Oktober startet der Coaching-Report einen neuen Service: Die Coaching-Anfragen, eine Ausschreibungs-Datenbank, in der Interessenten (anonyme) Anfragen an Coachs und Coaching-Ausbildungen plazieren können.
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Ziel der Coaching-Anfragen ist es, einen möglichst einfachen Kontakt zwischen den individuellen Anliegen von Interessenten und dem Angebot seriöser Coaching-Anbieter herzustellen. Nur registrierte Coaching-Anbieter können via Internet mit den Interessenten (anonym) Kontakt aufnehmen. Die Interessenten können dann auf die Angebote reagieren, die sie für geeignet halten.
Da nur ausgewählte Anbieter auf Ausschreibungen reagieren können und der Ausschreiber anonym bleibt, wird man nicht
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