Beruf Coach

Wie Sie Menschen zum Coachen finden

Tipps für angehende Coaches

Wer plant, sich als Coach selbständig zu machen, kommt um die Kunden-Akquise nicht herum. Wie kann man als Coaching-Anfänger am besten an Aufträge kommen? Wie findet man nach der erfolgreich absolvierten Coaching-Ausbildung Klienten, um Erfahrungen zu sammeln und Referenzen vorzuweisen? Business-Coach Roland Kopp-Wichmann gibt Tipps und Ratschläge.

5 Min.

Coaching-Magazin Online, 23.08.2017

Das Bild zeigt ein aufgeschlagenes Notizbuch, Stifte, Brille und  Klebebänder. Auf dem Notizbuch steht "Customer Acquisition".

Am Anfang einer Coaching-Laufbahn fühlt man sich oft unbeholfen. Sie haben eine Coaching-Ausbildung gemacht (oder auch nicht) und Sie wissen, Sie brauchen jetzt unbedingt Coaching-Erfahrung. Doch wie findet man eigentlich Coaching-Klienten?

Tipps & Tricks

Hier einige Tipps, wie es mit Sicherheit klappt:

  • Stellen Sie ein „Coaching-Willkommenspaket" bereit.
    Das kann z.B. ein PDF-Dokument sein, in dem Sie darlegen, was für Sie Coaching ist, oder eine Coaching-Vereinbarung oder andere Informationen über Ihr Coaching-Angebot. Dabei gilt: Halten Sie es einfach, sodass Sie das Dokument per E-Mail an Interessenten versenden können.
  • Lassen Sie sich nicht von der Geografie einschränken.
    Coaching funktioniert genauso gut (oder manchmal sogar besser) per Telefon, FaceTime oder Skype. Wenn Sie potenzielle Klienten eruieren, denken Sie auch an jene, die in der nächsten Stadt, im nächsten Bundesland oder sonst irgendwo auf der Erde leben.
  • Warten Sie nicht zu lange mit dem Sammeln von Erfahrung.
    Sicher, Sie könnten noch mehr Training, mehr Übung, noch ein Zertifikat etc. gebrauchen. Aber was Sie jetzt wirklich benötigen, ist Erfahrung als Coach. Und dafür müssen Sie die Menschen proaktiv ansprechen und bitten, sich von Ihnen coachen zu lassen.

Vier bewährte Wege, Menschen zum Coachen zu finden

1. Der „Hilf mir“-Ansatz.

Jeder hilft gerne jemandem, der Hilfe braucht. Daher: Bitten Sie eine andere Person, Ihnen zu helfen, indem sie sich von Ihnen coachen lässt. Sagen Sie z.B.: „Ich habe gerade eine Coaching-Ausbildung beendet und eine der Aufgaben ist, dass wir Menschen coachen, um das Gelernte auch in die Praxis umzusetzen.“  

Wenn Sie in letzter Zeit keine Fortbildung besucht haben, könnten Sie es z.B. so formulieren: „Ich will ein professionelles  Zertifikat bekommen und dafür brauche ich noch 30 Stunden Coaching-Erfahrung. Um diese Anforderung zu erfüllen, suche ich drei oder vier Interessenten, die sich von mir coachen lassen. Würden Sie mir helfen?"

Diese Vorgehensweise funktioniert ziemlich sicher. Fragen Sie fünf Personen, und drei oder vier werden mit Ihnen das Coaching beginnen. 

2. Suchen Sie eine Gruppe, die Sie unterstützen möchten.

In vielen Organisationen gibt es Menschen, die gecoacht werden müssen: Schulen, Kirchen, Gemeindeverbände, gemeinnützige Organisationen etc. Denken Sie an die Gruppen, in denen Sie etwas Erfahrung oder zu denen Sie einen Bezug haben, und sprechen Sie mit den Verantwortlichen.

Sagen Sie z.B.: „Ich bin ein professionell ausgebildeter Coach und liebe diese Organisation. Ich möchte bis zu sechs ihrer Gruppenleiter persönlich oder telefonisch betreuen."

3. Bieten Sie an, diejenigen zu coachen, die mit Ihnen interagieren.

Wenn Sie im Alltag Gespräche mit Menschen führen, seien Sie neugierig und stellen Sie Fragen. Wenn die Person engagiert ist, können Sie z.B. sagen: „Ich coache Menschen durch Situationen/Probleme/Ziele wie diese(s) gerade als Teil meiner Coaching-Praxis. Wenn Sie es für hilfreich halten, würde ich gerne mit Ihnen darüber sprechen. Im Moment habe ich Platz für neue Klienten und würde gerne mit Ihnen arbeiten."

4. Leiten Sie einen kurzen Workshop oder halten Sie eine Rede.

Menschen wollen gecoacht werden, weil sie denken, dass der Coach ihnen helfen kann, etwas zu verbessern oder zu verändern. Finden Sie heraus, in welchem Gebiet Sie vor allem Erfahrung, Fachwissen oder Spezialwissen haben und führen Sie einen Workshop durch oder sprechen Sie zu diesem Thema vor einem Publikum.

Machen Sie das dort, wo sich Ihre potenziellen Coaching-Kunden versammeln. Am Ende Ihres Workshops sagen Sie beispielsweise: „Wenn Sie dieses Thema weiter erforschen und persönlich anwenden möchten, kann ich Ihnen ein Angebot machen: Ich habe gerade vier offene Plätze in meinem 1-zu-1-Coaching-Programm für neue Klienten. Die Kosten dafür betragen .../ Es gibt keine Kosten für die ersten vier Sitzungen, weil ich diese Organisation betreuen möchte/weil ich meine Zertifizierungsstunden aufbaue."

Was passt zu Ihnen?

Welcher dieser vier Wege spricht Sie spontan am meisten an? Dieser ist dann vermutlich genau der Richtige für Sie. Am Ende müssen Sie den Weg finden, der für Sie persönlich am besten funktioniert.

Setzen Sie sich selbst ein Ziel: Bitten Sie diese Woche drei Personen, mit Ihnen ein Coaching zu beginnen!

Fazit

Der einzige Weg, um Coaching richtig zu lernen, ist viel zu coachen. Wenn Sie es ein paar Mal gemacht haben, verschwindet auch Ihre Unsicherheit. Sie merken, dass Sie viel höhere Ansprüche an Ihre Coaching-Qualitäten haben als der Mensch, der vor Ihnen sitzt. 

Für viele Menschen ist es schon enorm hilfreich, wenn ihnen jemand zuhört, intelligente Fragen stellt und überflüssige Ratschläge vermeidet.  

Und seien Sie ehrlich: Das können Sie doch – und noch einiges mehr! 

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