Bildlich gesprochen geht es immer darum, gut von A nach B zu kommen, also um eine gelungene Veränderung. Manchmal, weil A so furchtbar ist, manchmal, weil B so attraktiv ist. Oft sind die Themen konfliktbeladen, wobei es sich hier sowohl um Probleme mit dem Umfeld als auch um innere Konflikte handeln kann. Bei wieder anderen möchte der Klient einfach nur seine Ziele möglichst schnell und gut erreichen. In manchen Fällen geht es nur um den Klienten selbst, in anderen um sein Team oder sein Unternehmen.
Grundsätzlich liegen die meisten Themen im beruflichen Bereich. In Business-Coachings geht es sehr oft um die Themen Belastung und Stress – manchmal als Hauptthema, noch häufiger aber als Nebenthema. Auch die Klärung der eigenen Rolle ist ein Dauerbrenner, vor allem bei Führungskräften. Seltener sind nach meiner Erfahrung insbesondere Themen, die rein privater Natur sind. Ein Beispiel: Eine Frau möchte wieder handlungsfähig werden, nachdem sie von ihrem Mann betrogen wurde.
Coaching wird heute häufiger und für mehr Themen genutzt, als dies vor einigen Jahren der Fall war. Die Hemmschwelle ist niedriger. Früher wurde Coaching schnell mit Therapie und damit mit psychischen Defiziten gleichgesetzt. Dieses Fehlurteil hat sich mittlerweile aufgelöst. Neu sind Themen, die mit den Herausforderungen von „Arbeit 4.0“ zusammenhängen, wie z.B. die Aus- und Nebenwirkungen der Digitalisierung, die Führung virtueller Teams oder das Managen agiler Prozesse. Wobei hier nur der Rahmen neu ist, die Auswirkungen sind zumindest aus psychologischer Sicht „alte Bekannte“.
Schwierig wird es immer dann, wenn Klienten versuchen, die Verantwortung für ihr eigenes Leben an den Coach zu delegieren. Manche kommen wegen Kleinigkeiten oder Luxusproblemen und erwarten, dass der Coach ihnen in kürzester Zeit eine heile Welt zaubert. In diesen Fällen muss der Coach deutlich machen, dass Coaching Hilfe zur Selbsthilfe ist und die Klienten einen Großteil der Arbeit selbst machen müssen.
Viele Coaching-Ansätze wurden weiterentwickelt und es wurden sehr viele kreative Tools neu veröffentlicht. Vor 25 Jahren gab es nur drei deutschsprachige Bücher zum Thema Coaching, heute liefert eine Amazon-Suche mehr als 10.000 Titel! Wirklich neu sind aber vor allem die neuropsychologischen Methoden, die aus der neurowissenschaftlichen Forschung der letzten zwei Jahrzehnte heraus entwickelt wurden. Gerade auch in Kombination mit altbewährten Coaching-Methoden gibt es hier echte Innovationen – z.B. beim Umgang mit emotionalen Blockaden oder Stress.
Eine erste Orientierung kann sein, dass der Coach von einem der Berufsverbände anerkannt ist, die zum Roundtable der Coachingverbände (RTC) gehören. Als potenzieller Klient lohnt es sich, nach dem Umfang der absolvierten Weiterbildung zu fragen. Die Basisqualifizierung sollte – dies empfiehlt der RTC – mindestens 150 Präsenzstunden umfassen. Außerdem ist der dahinterstehende Beruf des Coachs relevant. So ist es je nach Anliegen sinnvoll, mit einem coachenden Psychologen oder mit einem Coach mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund zu arbeiten. Ferner sollte man sich erkundigen, seit wie vielen Jahren der Coach schon als solcher arbeitet, welchen Umfang das Coaching in seiner beruflichen Tätigkeit ausmacht, was er an Weiterbildung und Supervision leisten muss, um seine Anerkennung zu halten, und worauf er spezialisiert ist. Auch das eigene Bauchgefühl, Empfehlungen und der gesunde Menschenverstand sind bei der Entscheidung für oder gegen einen Coach hilfreich.