Coach werden ist einfach. Im Grunde könnte sich jede Person von einer auf die nächste Sekunde zum Coach ernennen. Da der Beruf in Deutschland nicht geschützt ist, kann jeder andere Menschen „coachen“ – auch mit unzureichenden Qualifikationen. Doch nur weil man etwas machen kann, heißt es bekanntermaßen noch lange nicht, dass man es machen sollte. Wer schlampig coacht, spielt im schlimmsten Fall mit der Lebensgrundlage seiner Mitmenschen. Daher kann allein aus ethischen Gesichtspunkten ein Coaching nur befürwortet werden, wenn der Coach genügend qualifiziert und intrinsisch motiviert für den Job ist.
Zudem dürfte sich die Kundenakquise für einen unfähigen Coach schwierig gestalten. Auf der eigenen Website oder in einem Werbeclip kann es geschickten Tricksern noch leichtfallen, einen vertrauenswürdigen Eindruck vorzutäuschen. Sitzt der Coach aber plötzlich einem Klienten gegenüber und sieht sich mit komplexen Problemen konfrontiert, für die er keine passenden Herangehensweisen parat hält, weil er sie nie kennengelernt hat, kann die Fassade schnell bröckeln. Da in der Coaching-Branche der Großteil der Kundenakquise über Mund-zu-Mund-Propaganda läuft – ein Umstand, der in der RAUEN Coaching-Marktanalyse 2023 (Rauen et al., 2023) bestätigt wird – dürfte eine Weiterempfehlung für diesen Coach ausbleiben.
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