Am 7. und 8. November fand erstmalig der CoachingKongress 2003 in Wiesbaden statt. Insgesamt 282 Coachs, Berater, Trainer, Coaching-Ausbilder, Wissenschaftler, Unternehmer und Personalentwickler nahmen an dem Kongress unter dem Motto "Zukunft der Branche – Branche der Zukunft" teil. Wie bereits an der Teilnehmerstruktur zu erkennen, war es ein interdisziplinär geplanter Kongress. Die Umsetzung des fachübergreifenden Anspruches war auch dadurch möglich, dass es nicht nur einen, sondern drei Veranstalter gab:
- Die Sektion der Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologen (ABO) des BDP,
- den Österreichischen Coaching-Dachverband ACC und
- die Interessengemeinschaft Coaching IGC.
Geboten wurden auf dem CoachingKongress 2003 insgesamt 52 Vorträge, Workshops, Diskussionsrunden und Plenarveranstaltungen, so dass es für den begrenzten Zeitraum nötig war, teilweise sechs Veranstaltungen parallel laufen zu lassen. Als Referenten konnten renommierte Experten wie Dr. Wolfgang Looss, Uwe Böning, Dr. Ulrike Wolff, Dr. Bernd Schmid, Dr. Gunther Schmidt, Prof. Dr. Siegfried Greif, Martina Schmidt-Tanger, Dr. Werner Vogelauer, Prof. Dr. Eckard König, Prof. Dr. Gerhard Fatzer, Gabriele Müller, Prof. Dr. Kurt Buchinger uvm. gewonnen werden.
Erfreulicherweise war der Kongress jedoch kein reines Aufeinandertreffen von Branchengrößen: Gelobt wurde von den Teilnehmern und Referenten die offene und auf angenehme Weise professionelle Atmosphäre, die einen fruchtbaren Austausch auf hohem Niveau ermöglichte:
Dr. Wolfgang Looss (Beratungssozietät Lanzenberger, Dr. Looss, Stadelmann, Darmstadt und München) wies in seinem Referat darauf hin, dass die Beratung von Mächtigen nicht zum "Emotionsbordell" werden dürfe. Mit diesem Ausdruck bezeichnete er den Vorgang, wenn der Klient nur zum Coach geht, um seinen emotionalen Druck loszuwerden, sich quasi "auszuweinen". Als bessere Alternative empfahl Dr. Looss, in der Interaktion mit dem Coach an den Ursachen für einen solch beklagenswerten Zustand zu arbeiten. Dies jedoch bringt für den Mächtigen allerdings die ungeliebte Situation mit sich, Macht an den Coach abzugeben, weil dieser das Setting der Beratungssituation zu gestalten hat. Diese ungewohnte Erfahrung tue den mächtigen Klienten etwas weh, würde von ihnen aber unter dem Hinweis, dass es ja nur eine temporäre Abgabe von Macht sei, durchaus akzeptiert.
Mit dem Thema "Coaching von Mächtigen" beschäftigte sich auch Klaus Eidenschink (Eidenschink & Partner, Krailling bei München), der in humorvoller Weise über "Narren, Alleskönner, Mütter und Reviertiere – einige Besonderheiten im Coaching des oberen Management" referierte. Er beschrieb vier Fälle von "Gefährdungen" im Top-Management:
- Es wird immer schwieriger, interne Selbstwertregulation aufrecht zu erhalten, weil die äußere Belohnung so immens ist
- Verlust von Schuldgefühlen
- Verlust von Scham
- Verlust von Werten
Sein Resümee: "Kernkompetenzen eines Coachs für Top-Manager sind eine Integration scheinbarer Gegensätze wie Direktheit und Behutsamkeit, Tempo und Entschleunigung, Vertrauen und Distanz! Für die eigene Psychohygiene ist die Ausbildung von Demut in Hinblick auf die eigene Wichtigkeit von großem Vorteil".
Prof. Dr. Kurt Buchinger (Universität Kassel) resümierte in seinen Beitrag über "Zukunft von Supervision und Coaching: "Je mehr die Professionen sich ausdifferenzieren, desto mehr hat man eine individuelle, professionelle Identität. Ab einen bestimmten Punkt der Ausgrenzung wird das Gegenteil nötig: nicht nur die Abgrenzung, sondern auch die Kooperation. Und hier stehen wir vor einem Paradigmenwechsel nämlich: Organisation sticht Profession. Die Organisation von professioneller Kooperation sticht die primäre Professionalität." Prof. Dr. Buchinger illustrierte diese Aussage am Beispiel der Chirurgen, die nur durch die Kooperation mit Pathologen und Anästhesisten professionelle Arbeit leisten können.
Einen Überblick über die vorliegenden Coaching-Konzepte gab Prof. Dr. Harald Geißler (Universität der Bundeswehr, Hamburg): "Merkmal von Coaching ist es, Klienten zu beraten hinsichtlich ihres Umgangs mit Menschen und Aufgaben und hinsichtlich des Umgangs mit sich selbst. Was das Coaching ausmacht, ist die Arbeit an Problemen, die im Einzelnen unterschiedlich gestaltet sind. Es geht um ein Spannungsfeld zwischen dem, was der Klient will und soll oder muss, und um das Spannungsfeld, das ich als Korridor der Möglichkeiten bezeichnen möchte: was der Klient darf oder kann." Weiterhin beschrieb Prof. Dr. Geißler ausführlich und gut verständlich Rahmenkonzeptionen, Quellen und Grundlagen des Coachings (Psychologie, Philosophie, Managementwissenschaften, Pädagogik).
Ein Round Table zum Thema "Welche fachlichen und ethischen Standards müssen professionelle Coaching beachten?" thematisierte zentrale Fragestellungen der Coaching-Branche:
- Welche Werte können sind verbindlich für alle?
- Wie sichert man auf individueller Ebene die Standards und wie global?
- Woran können sich Coaching-Einkäufer orientieren?
Das Fazit dieses Round Tables war aus der Sicht der Diskutanten:
Mag. Michael Tomaschek (ACC): "Eigentlich mutet es äußerst unprofessionell an, dass Anbieter nicht diese Dienstleistung erbringen, nämlich den Kunden zu servicieren und im Auge zu behalten, sondern der Kunde Qualität und Grundregeln und ethische Fragen problematisieren und definieren muss. Das betrachte ich als Handlungsaufforderung an uns".
Dr. Ulrike Wolff (Dr. Wolff ManagementBeratung, Berlin): "Diejenigen, die Coaching in Anspruch nehmen, die sich von der Methode und von der Begleitung etwas erhoffen, sollten von uns ein stärkeres Sprachrohr bekommen, das auszudrücken, was ihnen wirklich wichtig ist. Nicht so sehr ethische Fragen betreffend, sondern zu formulieren, ‚was hinten raus kommen’ soll. Wir Coachs sollten viel stärker in den Dialog mit den Abnehmern unserer Leistung treten und deren Erwartungen als Standards aufnehmen".
Prof. Dr. Ferdinand Buer (Universität Münster): "Für mich sind noch viele Fragen offen. Auf der einen Seite kann ich gut nachvollziehen, dass es wichtig ist, individuell Standards und moralische Kriterien zu haben und diese den Kunden zu vermitteln. Auf der anderen Seite halte ich es für notwendig, dass - wenn Coaching eine echte Profession bleibt oder in die Richtung gehen will - Standards formuliert, diese wissenschaftlich fundiert und begründet werden müssen und der Markt damit konfrontiert wird. Wir müssen eine eigenständige autonome Position vertreten."
Dr. Walter Spreckelmeyer (CA Coaching Akademie, Hannover): "Unternehmen sollten bei der Auswahl der Coachs darauf achten, inwieweit der Coach in der Lage ist, den Coaching-Nehmern Unterstützung zu geben in der Orientierung hin auf vertretbare Leistung und verantwortungsvolle Entscheidungen."
Im Rahmen der Diskussion "Zukünftige Entwicklungen von Methoden und Forschung im Coaching" konnte weiterhin festgestellt werden, dass es leichter ist, Qualität einfach zu behaupten und vorauszusetzen, als sie zu kommunizieren und nachzuweisen. Ziel von Coaching, so waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion einig, müsse sein, die Möglichkeiten zu denken und zu handeln für Klienten zu erhöhen. Das sei zumeist ein sehr individueller Prozess, in dem sich anfängliche Ziele oder Kriterien verändern könnten.
Als ein zentrales Ergebnis des Kongresses ließ sich somit festhalten, dass es klare Bedürfnisse und Forderungen nach Differenzierungen, Standards und Abgrenzung des Berufsfelds von beiden Seiten des Marktes gibt.
Ein durchaus treffendes Fazit zum CoachingKongress 2003 zog Mag. Michael Tomaschek, Mitinitiator und Obmann des Österreichischen Coaching-Dachverbands ACC: "Wenn selbst hochrangige Wissenschaftler und alt eingesessene Hasen der Coaching-Branche berichten, sie hätten hier noch etwas Neues gelernt, dann kann diese Veranstaltung nur als erfolgreich bezeichnet werden." Dies bestätigte auch die Resonanz vieler Referenten und Teilnehmer, die ausdrücklich die Idee begrüßten, in 2005 erneut einen CoachingKongress auszurichten.
PR & Marketing Coaching
Kongress:Michaela Faulhammer, M.A.S.
Tel: ++43/22 36/205 224
Fax: ++43/22 36/219 06
Mobil: ++43 676 904 01 04
http://www.coachingkongress.de
http://www.coachingdachverband.at
Frau Stefanie Dzierzon schreibt am Institut für Psychologie der Fernuniversität Hagen eine Magisterarbeit über das Thema "Beziehungsverhalten im Coaching". Um die Arbeit erstellen zu können, ist Frau Dzierzon auf die Hilfe von Coachs und deren Klienten angewiesen:
Unter http://www.coaching-survey.de kann dazu an einer Online-Befragung teilgenommen werden. Ziel ist es, anonym die Dimensionen Wertschätzung, Empathie, Selbstkongruenz, Akzeptationsbreite, therapeutisches Basisverhalten und Stabilität der Beziehung zu erfassen.
Frau Dzierzon dankt bereits jetzt allen Coachs und Klienten, die den Online-Fragebogen ausfüllen und damit eine fundierte Analyse und die wissenschaftliche Erforschung des Coachings unterstützen.
Kontakt:
Stefanie Dzierzon
Tel: 08028-909755
E-Mail: dzierzon@gmx.de oder Stefanie.Dzierzon@fernuni-hagen.de
Unter www.coaching-anfragen.de finden sich mittlerweile 11 Ausschreibungen, in denen Coachs und Coaching-Ausbildungen gesucht werden.
Während das Eintragen von Ausschreibungen in die Coaching-Anfragen für jedermann kostenlos möglich ist (und er anonym bleiben kann), können nur registrierte Coachs und Coaching-Ausbilder die Ausschreibungen einsehen und sich darauf bewerbern.
Eine (kostenlose) Kurzübersicht der aktuellen Ausschreibungen kann unter folgender Adresse eingesehen werden:
http://www.coaching-anfragen.de
Ziel der Coaching-Anfragen ist es, einen möglichst einfachen Kontakt zwischen den Interessenten und dem Angebot seriöser Coaching-Experten herzustellen.
In einer Ausschreibung kann detailliert beschrieben werden, für welchen Einsatzzweck ein Coach oder eine Coaching-Ausbildung gesucht wird. Die Ausschreibungen bieten dabei den Vorteil, das eigene Anliegen bei der Suche nach dem passenden Angebot nicht andauernd wiederholen zu müssen (und dabei zwangsläufig die Anonymität aufzugeben). Die Anbieter können via Webformular mit dem Interessenten Kontakt aufnehmen - was allen Seiten Zeit und Aufwand ersparen kann. Für jede Kontaktaufnahme über das Webformular müssen die Coaching-Anbieter einen Betrag zahlen. Damit soll sichergestellt werden, dass ein Anbieter nur dann einen Kontakt herstellt, wenn er ein zur Ausschreibung passendes Angebot aufweisen kann.
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