04.09.2017
Werden Präsenz-Formate in der Führungskräfteentwicklung im Zuge der Digitalisierung durch virtuelle Formate abgelöst? Zieht man die Ergebnisse der „Future Management Development Studie 2017“ des Beratungsunternehmens Kienbaum heran, so kann diese Frage nicht uneingeschränkt mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. Ein Trend zur Digitalisierung bzw. Virtualisierung der angebotenen Entwicklungsformate ist demnach insbesondere auf der Ebene des operativen Managements erkennbar. Analoge Formate würden hier zunehmend verdrängt oder in Hybride umgewandelt. Eine Ausnahme stellt jedoch das Einzel-Coaching dar, das nach Erwartung der Befragten zukünftig sogar häufiger als bisher als Präsenz-Format angeboten werde. Naheliegend ist, dass diese Sonderstellung im Wesentlichen durch die Bedeutung der Beziehungsebene als wichtigem Wirkfaktor eines Coachings begründet sein könnte. Festzuhalten bleibt jedoch, dass auch der Einsatz von online- und telefongestütztem Einzel-Coaching nach Ansicht der Studienteilnehmer eine Zunahme verzeichnen werde.
Auch im Bereich des Top-Managements, so die Erwartung, werde das Einzel-Coaching als Entwicklungsformat in der Präsenz-Variante erhalten bleiben und darüber hinaus eine leicht gesteigerte Verbreitung erfahren. In der Gesamtbetrachtung der Studienergebnisse kann dies allerdings weniger überraschen, so wird prognostiziert, dass die Digitalisierung auf der Ebene der Top-Führungskräfte deutlich geringfügigere Auswirkungen auf die Gestaltung der Entwicklungsangebote haben wird als auf der Ebene des operativen Managements. Digitale Angebote kämen zwar ergänzend hinzu, fungierten aber weder als Ersatz bisheriger Präsenz-Formate noch sei absehbar, dass ihr Einsatz auf gleichem quantitativen Niveau erfolgen werde. Eine Ausnahme stellen Online-Plattformen zum Selbststudium dar, die den Ergebnissen zufolge zukünftig auch auf den hohen Managementebenen deutlich häufiger zum Einsatz kommen werden. Online- und telefonbasiertes Einzel-Coaching werde den Erwartungen der Befragten nach zwar häufiger als bisher, aber weiterhin deutlich seltener als das Präsenz-Coaching zum Einsatz kommen.
Befragt wurden insgesamt 196 Personen aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. 41 Prozent der Teilnehmer sind nach Angaben der Studienverantwortlichen dem HR-Bereich zuzuordnen. 30 Prozent sind im Top-Management tätig, 29 Prozent im operativen Management. (de)
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