17.02.2017
„Berge sind exzellente Lehrmeister des Lebens“, schreibt Business-Coach Dr. Walter Schwertl – inspiriert durch seine Vorliebe für den Alpinsport – in seinem jüngsten literarischen Werk. Seine Wissbegierde und die Liebe zum Schreiben entdeckt der heutige Fach- und Roman-Autor offenbar früh. In Österreich besucht er – elf Jahre alt und keine Ahnung von Goethes Faust – seit einem Jahr ein Internat der katholischen Kirche, als ein von ihm verfasstes Theaterstück zu seinem Rausschmiss führt und das Ziel, Priester zu werden, in weite Ferne rücken lässt. Der Vorwurf: faustischer Inhalt. Was nun vor dem Geschassten liegt, kann durchaus mit der Metapher des Berges, der seinem Herausforderer das Leben lehrt, umschrieben werden.
Schwertl – infolge des Rauswurfs nach eigener Aussage zunächst „grandioser Schulverweigerer“ und inzwischen nach Deutschland gezogen – tritt im Alter von 14 Jahren in Bad Reichenhall eine Ausbildung zum Patissier an. Doch die zehnjährige Ausübung des Handwerks empfindet der spätere Pionier auf dem Feld der Familientherapie als unbefriedigend, denn seine Leidenschaft liegt auf anderem Gebiet: „Ohne große Mühe kann ich Neugierde, Interesse und Faszination für menschliche Kommunikation als einen, mein Leben durchziehenden roten Faden benennen.“ Er beschließt, den schweißtreibenden zweiten Bildungsweg einzuschlagen: Tagsüber wird gearbeitet, abends die Schule besucht und nachts gelernt – fast drei Jahre lang. Es folgt die Studienzeit: Graduierung als Sozialarbeiter an der Fachhochschule Frankfurt sowie Abschluss als Diplom-Psychologe und Promotion an der Goethe-Universität Frankfurt.
Parallel gründet Schwertl, der inzwischen im Zuge intensiver Auseinandersetzungen mit systemtheoretischem Denken vom Berufswunsch des Psychoanalytikers abgerückt ist, das Frankfurter Institut für Familientherapie, das – mittlerweile in Institut für systemische Theorie und Praxis (ISTUP) umbenannt – zu den ersten systemischen Instituten in der Bundesrepublik zählt. „Mit dem Start des Instituts Ende der 70er-Jahre boten wir Familien, Kindern und Paaren psychotherapeutische Beratung und zeitgleich den Angehörigen psychosozialer Berufe familientherapeutische Ausbildung an“, erinnert sich Schwertl, Leiter des Instituts bis ins Jahr 2000, im Portrait des Coaching-Magazins 2/2011.
Ein unerwartetes Engagement bei der damaligen Daimler Benz AG führt schließlich zu ersten, noch als unbehaglich empfundenen Berührungen mit der Unternehmenswelt, die den Weg des Familientherapeuten zum Business-Coach anstoßen: „Aus heutiger Sicht betrachtet, begann sich damit bereits das Ende meiner Zeit als systemischer Therapeut abzuzeichnen.“ Es folgt die Gründung von Schwertl & Partner anno 2000. Zu den heutigen Arbeitsschwerpunkten des langjährigen Mitgliedes des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC) zählen das Führungskräfte-Coaching, die Begleitung von Veränderungsprozessen und Coaching zur Übernahme neuer Verantwortungsbereiche. Im DBVC setzt sich Schwertl überdies als 2006 berufenes Mitglied des Sachverständigenrates des Verbandes für die Professionalisierung der Coaching-Branche ein. Auch in dieser Tätigkeit setzt der Coach – getreu seiner Faszination – auf kommunikative Kompetenz. (de)
Informationen:
Dr. Walter Schwertl im Interview des Coaching-Magazins 2/2011