26.07.2016
Mit der 14. Coaching-Umfrage Deutschland, einer von Jörg Middendorf (Büro für Coaching und Organisationsberatung, BCO Köln) jährlich durchgeführten Langzeitstudie, wurden im Zeitraum von November bis Januar erneut Daten zum deutschen Coaching-Markt erhoben. Bezüglich der Entwicklung der wirtschaftlichen Situation in Deutschland tätiger Coaches zeigt sich ein Gesamtbild, das als stabil bezeichnet werden kann. 344 von insgesamt 454 Studienteilnehmern gaben an, ihre Situation habe sich gegenüber dem Jahr 2014 verbessert (150 Teilnehmer) oder nicht wesentlich verändert (194). Demgegenüber stehen allerdings 49 Befragte (50 ohne Angabe, 11 im Vorjahr noch nicht als Coach tätig), deren Situation sich verschlechtert habe, womit sich – im Vergleich zur Vorjahreserhebung – ein etwas größerer Teil der Gesamtheit der befragten Coaches negativ äußerte (2014: 24 von 399 Befragten).
Obwohl die befragten Coaches die Entwicklung ihrer Gesamtsituation überwiegend nicht als negativ beschreiben, sind die Honorarsätze gegenüber dem 2014 erreichten Höchststand gesunken. Für unternehmensbezahlte Coachings veranschlagten Coaches im Jahr 2015 einen durchschnittlichen Stundensatz von knapp 183 Euro (2014: 187 Euro). Für privatbezahlte Coachings wurde ein Durchschnittsstundensatz ermittelt, der mit knapp 121 Euro noch unter dem 2013 gemessenen Wert von etwa 124 Euro liegt und insbesondere gegenüber dem 2014 veranschlagten Satz von knapp 130 Euro einen deutlicheren Rückgang ausweist.
Anzumerken ist, dass gerade der damalige Anstieg des im privaten Bereich ermittelten Stundensatzes für den 2014 verzeichneten Höchststand ausschlaggebend war, sodass hier für 2015 auch von einer Normalisierung gesprochen werden kann. Zudem zeigen die Studienergebnisse, dass die Mehrheit der Coachings nach wie vor von Unternehmensseite und daher mit höheren Honorarsätzen vergütet wird. Festzustellen bleibt darüber hinaus, dass Coaching für die meisten Anbieter weiterhin ein Teilgeschäft ist. So beläuft sich der Anteil durch Coaching-Leistungen erzielten Einkommens am Gesamteinkommen der Coaches, das zu einem Großteil mit anderen Beratungsleistungen erzielt wird, im Schnitt auf etwa 28,4 Prozent (2014: 30,5 Prozent).
Wichtigster Coaching-Anlass: Übernahme neuer Aufgaben
Die Studienteilnehmer wurden nach den zentralen Themen und Anlässen ihrer Coachings im vergangenen Jahr gefragt. Die Ergebnisse stimmen mit denen der vorherigen Erhebung (Coaching-Report berichtete) weitgehend überein und weisen lediglich kleinere Bewegungen auf. Als Top-Themen wurden erneut ermittelt:
Neu in der Top-Fünf ist der Themenbereich „Organisationsveränderungen und Changemanagement“. Das Trend-Thema des Vorjahres, der Bereich „Stressmanagement, Burn-out, Prophylaxe und Work-Life-Balance“, fiel in der Rangfolge hingegen wieder leicht ab.
Einsatz digitaler Medien: Präsenz-Coaching bleibt Favorit
Neben der Langzeiterhebung zum deutschen Coaching-Markt widmete sich die Umfrage wieder einem hochaktuellen Schwerpunktthema, diesmal dem Einsatz digitaler Medien im Coaching. Wie die Ergebnisse zeigen, sehen Coaches – entgegen dem beinahe allgegenwärtigen Trend der Digitalisierung – im Face-to-Face-Coaching nach wie vor das am besten geeignete Setting. Digitale Medien kommen eher sporadisch und nur ergänzend zum Einsatz. Von den Befragten häufig bemängelt: fehlende Interaktions- und Kommunikationsebenen in digitalen Settings (Coaching-Report berichtete).
Die Coaching-Umfrage Deutschland wurde erstmals 2002 durchgeführt. Ziel ist es, einen Beitrag zu Markttransparenz sowie Professionsentwicklung zu leisten. Die Ergebnisse aller bisherigen Erhebungen sind auf der Homepage der Umfrage kostenlos abrufbar. (de)
Informationen: Homepage der Coaching-Umfrage Deutschland