13.04.2015
Ein ausgeprägter Machtwille ist weiterhin Voraussetzung für das Erreichen einer Top-Führungsposition in Unternehmen der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). So lautet das Ergebnis einer Studie, die das auf Personaldiagnostik spezialisierte Beratungsunternehmen Metaberatung unter 3.895 Führungskräften durchführte. Insbesondere Top-Führungskräfte wiesen demnach ein starkes Machtstreben auf. „Die Top-Manager in der DACH-Region werden auf der Karriereleiter immer noch sehr traditionell nach ihrer Machtmotivation ausgewählt“, schlussfolgert Dr. Rainer Neubauer, Geschäftsführer von Metaberatung. Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse einer Studie des von Coach Gudrun Happich geführten „Galileo . Instituts für Human Excellence“ können hiermit in Verbindung gebracht werden. So brachte Happich in Erfahrung, dass deutsche Unternehmen für neue Führungsmodelle mehrheitlich nicht offen seien (Coaching-Report berichtete).
Von Metaberatung festgestellt wurde zudem ein Zusammenhang zwischen der von einer Führungskraft erreichten Führungsebene und ihrer Bereitschaft, Mitarbeiter selbstlos in deren Entwicklung zu fördern. Diese Haltung ist gemäß der Studie in den mittleren und oberen Ebenen besonders stark ausgeprägt. Selbstloses Handeln werde beim Karrierestart häufig als hinderlich wahrgenommen, beim späteren Aufstieg jedoch vom Unternehmen eingefordert, erläutern die Studienverantwortlichen.
Wie sind die Ergebnisse einzuordnen? Ein Wandel der Arbeits- und Führungswelt ist Gegenstand zahlreicher aktueller Studien. Zunehmende Komplexität und Schnelllebigkeit des Managementalltages bedingen einen Bedarf an neuen, weniger linienhierarchisch geprägten Führungsstrukturen, lautet der Tenor. „Trotz der propagierten Verbreitung von Teamwork, Kooperations- und Netzwerk-Strukturen hat sich daran in der Praxis nur wenig geändert“, erklärt Neubauer mit Blick auf die Auswahl von machtbewussten Führungskräften für das Top-Management und mahnt an: „In Zukunft wird sich der moderne Führungsstil jedoch noch stärker neuen Trends in der Unternehmenskultur anpassen müssen.“ Führungskräfte müssten zukünftig etwa stärker moderierend tätig werden, um Teams zum Erfolg zu bringen. Die insbesondere bei Führungskräften der höheren und obersten Ebenen festgestellte Bereitschaft, sich selbst zurückzunehmen und Mitarbeiter zu unterstützen, sei hierbei ein wesentliches Persönlichkeitsmerkmal, so die Studienautoren.
Die Studie basiert auf Persönlichkeitsprofilen. 15,4 Prozent der Teilnehmer sind in unteren Führungsebenen, 45,3 Prozent im mittleren Management und 39,3 Prozent im Top-Management tätig. Der Anteil weiblicher Führungskräfte liegt bei 16,2 Prozent. (de)
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