Führungskräfte: Selbst- und Fremdbild gehen auseinander

03.11.2015

Die Zusammenarbeit von Führungskräften und Mitarbeitern wird in deutschen Unternehmen von beiden Seiten sehr unterschiedlich bewertet. Während den Führungskräften vonseiten der Mitarbeiter gravierende, vor allem kommunikative Führungsschwächen attestiert werden, sehen diese hingegen vor allem den Bedarf, sich fachlich weiterzuentwickeln. Dies sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage.

Wie wird die in deutschen Unternehmen praktizierte Führungsarbeit von den verschiedenen Beteiligten wahrgenommen? Dies wollten das Beratungsunternehmen Information Factory, die Online-Jobbörse stellenanzeigen.de und die Zeitschrift Personalwirtschaft mit der gemeinsamen Studie „Deutschland führt?!“ in Erfahrung bringen. Im Zeitraum März bis Juni 2015 wurden bundesweit insgesamt 2.000 Führungskräfte, Personalverantwortliche und Mitarbeiter befragt. Wie die Ergebnisse zeigen, driften Selbst- und Fremdwahrnehmung der Führungskräfte stark auseinander: 90 Prozent der befragten Vorgesetzten berichten von einer effektiven Zusammenarbeit zwischen ihnen und ihren Mitarbeitern. Nur 43 Prozent der Mitarbeiter bestätigen dies.

Der Hauptkritikpunkt betrifft die Kommunikation zwischen Führungsebene und Mitarbeitern. Lediglich 42 Prozent Letzterer geben an, ihre Führungskraft führe einen offenen und ehrlichen Dialog mit ihnen. Die Vorgesetzten sind hingegen zu 93 Prozent überzeugt, der offene Dialog sei gegeben. Regelmäßiges Feedback erhält nach eigener Aussage nur ein Viertel der Mitarbeiter. Knapp drei Viertel der Führungskräfte geben jedoch an, regelmäßig Feedback-Gespräche zu führen. „Führung ist keine Einbahnstraße. Auch der Mitarbeiter trägt Verantwortung. Führungskräfte müssen stärker in den Dialog treten und Partizipation einfordern“, schlussfolgert Claudia Conrads, Beraterin bei Information Factory.

Die Diskrepanz von Selbst- und Fremdbild bildet sich auch im Bereich der Führungskräfteentwicklung ab. Zwar werde die Fähigkeit, Belange der Mitarbeiter zu verstehen und tragfähige arbeitsbezogene Beziehungen zu ihnen aufbauen zu können, über alle Befragten-Gruppen hinwegweg als wichtig für die Führungsarbeit bewertet, so die Studienautoren, dennoch werden unterschiedliche Entwicklungsbedarfe gesehen (Grafik). Während es die Mitarbeiter vor allem als notwendig erachten, an den Sozial- und Führungskompetenzen der Führungskräfte zu arbeiten, zögen es diese vor, sich insbesondere im Bereich der fachlichen und unternehmerischen Kompetenz weiterzuentwickeln. (de)

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