16.01.2014
Das Thema der zweitägigen Veranstaltung hieß „ Leader Resilience: Getting through Tough Moments“ und die internationalen Gäste wurden vom CLDR-Direktor Prof. Konstantin Korotov, dem Programmdirektor Andreas Bernhardt und der Programmmanagerin Inka Warscheid am 13.12.2013 auf dem ESMT Campus in Berlin begrüßt.
Zu Beginn forderte, scharfsinnig wie so oft, der bekannte Psychoanalytiker und Direktor des Global Leadership Centre der renommierten Business Schule INSEAD, Manfred Kets de Vries, seine Zuhörer zum Nachdenken heraus. Immer wieder gelang es ihm, die fast 50 Anwesenden durch seine analytischen Fähigkeiten und kompromisslosen Bemerkungen in seinen Bann zu ziehen. Zusammen mit der Programmdirektorin für INSEAD’s Global Leadership Centre (IGLC) Elisabet Engellau demonstrierten sie verschiedene Perspektiven zum Thema der Veranstaltung. Der Schwerpunkt lag hier auf Aspekten, die es einer Führungskraft ermöglichen, Resilienz durch Anpassungsfähigkeit, Selbstkontrolle, die Fähigkeit, auf andere zuzugehen, Selbstbestimmung, Optimismus und Durchhaltevermögen zu praktizieren. Anschließend wurden benötigte Aspekte vorgestellt, um die notwendige Resilienz zu entwickeln: ein gesundes Selbstvertrauen, eine langfristige Perspektive, um Stressmomente im ganzheitlichen Kontext betrachten zu können, und letztendlich die Wichtigkeit, sich gut um das geistige und körperliche Wohlbefinden zu kümmern.
In weiteren Workshops und Poster-Präsentationen wurde ein facettenreiches Bild zum Thema Resilienz und Coaching geboten:
Dr. Caroline Rook präsentierte zusammen mit Kollegen das „ Stress Evaluation Protocol for Executives“; welches sie zusammen mit Kollegen und in Zusammenarbeit mit dem ESMT/KDVI Netzwerk entwickelte. Der Workshop erzeugte große Aufmerksamkeit bei vielen Anwesenden, die Interesse hatten, diese praxisnahe Anwendung näher kennen zu lernen.
Dr. Paul Vanderbroeck inspirierte die Teilnehmer in seinem Workshop zum aktiven Präsenzcoaching anhand der Fallstudie von Königin Elizabeth I – ein unglaubliches Erlebnis. Die Anwesenden resümierten, dass es keinen Unterschied hinsichtlich einem Männer- oder Frauenorientiertem Coaching geben würde. Lediglich die Tatsache, dass bei der gleichen Strategie Frauen sehr viel mehr unternehmen müssten, um ihren guten Ruf als Führungskraft in einer Konkurrenzsituation zu wahren, stimmte die Teilnehmer sehr nachdenklich.
Die Forschungsarbeit von Dr. Carmelina Lawton-Smith spiegelte das Thema der Veranstaltung auf unterschiedliche Weise wider. Die Studie beschäftigte sich mit erlebter Resilienz von Führungskräften und welche Rolle Coaching in diesem Zusammenhang spielte. Traditionellerweise wurde Resilienz in Zusammenhang mit Fähigkeiten und Kompetenzen oder mentaler Einstellung betrachtet. Die in der Studie partizipierenden Führungskräfte jedoch nahmen es eher als eine Form der Energie oder Kapazität wahr. Diese und andere Ergebnisse generierten ein neues Modell, welches die herkömmlichen und neu erforschten Ansätze verbinden. Daraus resultierend zeigte Dr. Lawton-Smith auf, das es vorteilhaft wäre, die Arbeit mit Werten im Führungskräfte-Coaching zu integrieren.
Weitere Workshops stellten Betrachtungen zum Umgang mit Fehlern (Dr. Jan Hagen) und neurobiologische Aspekte und deren Bedeutung für Führungskräfte und Coaches (Nancy Glynn) in den Fokus. Zudem befassten sich zwei Poster-Präsentationen mit historischen Rückblicken auf die Entwicklung des Helfens und Beratens (Viktoria Yakushkina) und aktuellen Forschungsaktivitäten zum brisanten Thema Frauenquote und Barrieren in der Karriereentwicklung für Frauen (Mona Haug, MA).
Nach den Gründen für die Teilnahme am Kolloquium gefragt, zeigte sich ein ebenso vielseitiger Blick auf das Berufs- und Praxisfeld Coaching: Für Dr. Sabine von Oesterreich (Executive Coach) war es der „Aspekt des Miteinander-Lernens“, der sie zur wiederholten Teilnahme bewegte, Dr. Joachim Gersdorf (Vattenfall AG) wollte in puncto Erfolgsfaktoren im Coaching dazulernen und wissen, „auf welche Aspekte ich achten muss und wie ich sie handhaben sollte“, für Franklin Vrede (Executive Coach) war es „das Netzwerk und die informelle Art und Weise, sich mit Kollegen zu unterhalten und neue Anregungen zu erhalten“ und Carlos Remotti-Breton (KPMG) motivierte die „Vielfalt der Wissensquellen von Akademikern, Praktikern und Wirtschaftsrepräsentanten“ zur Teilnahme am fünften ESMT/KKDVI Coaching-Kolloquium.
Fazit: Das Coaching-Kolloquium ist ein „Muss“ für jeden, der offen ist für Neues und Abenteuer erleben möchte. Ich freue mich auf die nächste Veranstaltung vom 12.–13.10.2014 in Berlin. (Mona Haug, MA)