24.05.2013
Am 12. April war es wieder so weit: Zum mittlerweile fünften Mal lud artop zum Berliner Coachingtag ein. Die diesjährige Veranstaltung unter dem Motto „Coaching führt!“ zeigte sich dabei in neuem Format mit weniger Teilnehmern und neuer Location im Soho-Haus in Berlin Mitte.
Mit seinen einleitenden Worten legte Dr. Thomas Bachmann, Geschäftsführer von artop, das Motto selbstbewusst in seiner ganzen Bandbreite aus: Coaching als führender Einfluss auf die Unternehmenskultur, Coaching als immer stärker nachgefragtes Entwicklungssetting und nicht zuletzt Coaching gar als „Must-have“ für Führungskräfte.
Der erste Keynote-Vortrag von Dr. Ruth Seliger (trainconsulting, Wien) drehte sich um die Frage, wie die für Organisationen überlebensnotwendige Energie durch Coaching zum Fließen gebracht werden kann. Anhand eines aktuell laufenden Beratungsfalls erklärte sie hierzu das von ihr entwickelte Energie-Dreieck mit den energiestiftenden Größen Sinn, Zuversicht und Einfluss.
Klaus Eidenschink (Hephaistos, München) eröffnete den zweiten Keynote-Vortrag mit einem amüsanten Rollenspiel, um dann seine provokante These – „Menschen und Organisationen haben grundsätzlich unterschiedliche Interessen und sind nicht dafür gemacht, einander wohlzutun“ – zu vertreten. Mit treffenden Beispielen zeichnete er ein klares wie erschreckendes Bild der auf Wohlgefühl ausgerichteten Mitarbeiter, welche in einem auf Zahlen und Profit gebauten Unternehmen allerorts nur auf Enttäuschungen treffen.
Die diskussionsfreudigen Zuhörer wurden in eine leichte Mittagspause entlassen, in der sich viele Tischgespräche weiter um die beiden inspirierenden und sehr persönlich gehaltenen Vorträge drehten.
Anschließend wurden alle Teilnehmer aufgefordert sich zu bisher nicht bekannten Paaren zusammenzufinden und gemeinsam ein mögliches eigenes Coaching-Thema zu besprechen. Nach dieser kontaktstiftenden Übung ging es in zwei Gruppen weiter: Die eine Hälfte der Teilnehmer diskutierte mit Klaus Eidenschink, Thomas Bachmann und Thomas Greiner (Executive Coach und ehemals Vorsitzender der Dussmann-Gruppe). Dabei wurde das im Keynote-Vortrag offenbarte Dilemma zwischen den Mitarbeiter- und Organisationsinteressen nochmals aufgegriffen und von Klaus Eidenschink weiter zugespitzt („Wer hofft, dass Arbeit ihm Sinn stiftet, hat schon verloren“). Greiner ergänzte die ungebrochen provokante Haltung Eidenschinks mit pragmatischen Impulsen („Ganz einfach: Menschen in Organisationen wollen anständig behandelt werden.“) und Einblicken in seine persönliche Erfahrung. Sein Fazit – „jede Führungskraft braucht einen Coach“ – stand ganz im Zeichen des Veranstaltungstitels.
Die andere Hälfte widmete sich mit Dr. Ruth Seliger, Hartmut Pick (Leiter Trainingszentrum PSA Peugeot Citroën) und Ragna Runkel (Leiterin artop-Akademie) der Rolle der Führungskraft als Klammer zwischen den bedürfnisorientierten Mitarbeitern und einer profitgetriebenen Organisation. Hartmut Pick berichtete dabei von seiner Erfahrung mit der Auswahl passender Coaches.
In der abschließenden Fishbowl kamen nochmals alle Referenten zusammen und wurden von Martin Pichler, Chefredakteur von wirtschaft + weiterbildung, noch ergänzt. Die Expertenrunde kam dabei der philosophisch-grundlegenden Frage nach, in was für einer Welt wir leben wollen und welche Rolle Coaching dabei spielen könnte.
Zu Recht zeigte sich Dr. Thomas Bachmann am Ende der Veranstaltung sehr zufrieden. Der gelungene Rahmen, ein überschaubarer Teilnehmerkreis im angenehmen Ambiente des Soho-Hauses und nicht zuletzt die hervorragende Auswahl der Referenten machten den 5. Berliner Coachingtag zu einem vollen Erfolg.
Fazit: Eine inspirierende Veranstaltung – provokant, klar und mutig im Inhalt; kollegial und offen im Umgang. (ah)
Informationen:
www.berliner-coachingtag.de