27.02.2012
Coaching ist im Großen und Ganzen eine Dienstleistung, die vor allem Führungskräfte in Anspruch nehmen. Eine Initiative des Landes Oberösterreich setzt nun auf ein Coaching Konzept für Arbeitnehmer. Unter dem Namen „Arbeitsbewältigungs-Coaching“ unterstützt das Land das Projekt mit dem Ziel, Arbeitnehmer länger gesund und in Beschäftigung zu erhalten mit 200.000 Euro. Aber ist das wirklich Coaching? Ganz klar lässt sich diese Fragen auch bei näherem Hinschauen nicht vollständig beantworten.
Der Partner der Landesregierung, die Firma Mentor, sieht das Ziel in der Sicherung der Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmern und damit der Produktivität oberösterreichischer Unternehmen. Die Fähigkeit, die Arbeit zu bewältigen wird durch den Arbeitsbewältigungs-Index aus Finnland zuerst einmal ermittelt. Danach haben die Arbeitnehmer die Möglichkeit, das Coaching in Einzelgesprächen wahrzunehmen.
Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis durch die Arbeitnehmer der Unternehmen. Diese entwickeln zusammen mit den Coaches ein Bild der Gesamtsituation und Vorschläge zu Verbesserungen auf beiden Seiten, im persönlichen Bereich genauso wie auf Unternehmensseite. Abschließend unterstützt Mentor die Unternehmensleitung durch Präsentation und Implementierung der Ergebnisse.
Das Projekt soll Unternehmen ein Bild von der eigenen Arbeitsfähigkeit aufzeigen und Verbesserungsvorschläge generieren, bei deren Umsetzung die Partnerfirma unterstützt. Für den Arbeitnehmer soll neben einer Reflexion und Verbesserung der eigenen Arbeitsfähigkeit vor allem die Möglichkeit zur anonymen Mitarbeit an Verbesserungsvorschlägen innerhalb des Unternehmens erreicht werden. Die Kosten werden hierbei vom Österreichischen Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum (ÖPWZ) vollständig getragen.
Sicher ist jedoch, dass die Coaches vor ähnlichen Herausforderungen stehen, wie sie Dr. Katrin Zechner 2010 im Coaching-Magazin bereits für das Coaching für Beschäftigungslose beschrieben hat. Es ist unklar, inwieweit eine Teilnahme als Arbeitnehmer im Kollektiv der Kollegen hier wirklich Freiwilligkeit bedeuten wird. Auch von wem die Richtung zur Veränderung ausgeht und wessen Ziele nun durch Arbeitsfähigkeit unterstützt werden sollen, wird nicht ganz ersichtlich. Auf der anderen Seite wird auch für individuelle Themen wie Burnout und berufliche Rahmenbedingungen Raum geschaffen, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. (ft)
Weitere Informationen:
www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/art467,824636
www.mentor.at/test/index.php?task=arbeit&stask=regionen&sstask=sued&todo=viewone&projekt_id=34