26.07.2012
Beim Coaching denkt man zuerst einmal an Wirtschaftslenker, Manager und deren Coaches. Es geht um Profit, Teamentwicklung und die persönliche Entwicklung der Person in all ihren Facetten. Beim Militär hingegen ist der erste Gedanke wohl eher Hierarchie, Befehlston und Gehorsam statt Entwicklung durch Coaching. Die Bundeswehr hat jedoch das Potenzial des Führungskräfte-Coachings nicht nur erkannt, sondern setzt es in seinem Programm Führungsbegleitung in militärischen Organisationen auch um.
Hauptmann Walter Riedl begleitet mit einem Coach-Team aus erfahrenen Soldaten und Offizieren Führungsoffiziere, die dies selber wünschen. Der Fokus liegt dabei von Anfang auf dem 360-Grad-Feedback, das Beleuchten des eigenen Führungsstils und die Entwicklung des Offiziers. In der Personalakte sieht man nichts davon, auch bei der Bundeswehr gilt absolute Verschwiegenheit. Die Teams begleiten die Offiziere über zwei Wochen. Dabei werden Gespräche und Interviews mit allen Beteiligten geführt, die Ergebnisse zusammengefasst und mit den Beobachtungen des Coaching-Teams verbunden. Der gecoachte Offizier entwickelt dann Ziele für seine eigene Entwicklung mit dem Coaching-Team für das nächste Jahr. Dafür beobachten die Coaches auch das Zusammenspiel im Team bei Aufgaben und Übungen um einzuschätzen, wie Eigen- und Fremdwahrnehmung sich zueinander verhalten.
Nach jeweils sechs und zwölf Monaten gibt es dann das Rückspiel mit weiteren 360-Grad-Feedbacks, um die Entwicklung zu betrachten sowie Erfolge zu messen. Auch die Evaluation der Maßnahmen unterliegt strengen Kriterien, dafür sorgt die dafür zuständige Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr. Somit ist gewährleistet, dass die Maßnahmen auch einen messbaren und deutlichen Effekt für die Offiziere haben. Und der Erfolg gibt ihnen recht, das System funktioniert nicht nur, sondern ist auch bereits Mitte 2013 im Voraus durch Anfragen komplett ausgebucht. (ft)