14.01.2012
Burnout „wird zumeist als Folge individueller Hochleistungen oder als individuelles Scheitern beschrieben. Das ist zu kurz gedacht“, erklärt Carsten Hennig, systemischer Coach und Berater in Frankfurt warum die Fachgruppe „Humane Arbeit und Burnout-Prävention“ der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) ihre Arbeit aufgenommen hat.
Chronische Überforderung entsteht laut Hennig nicht allein auf der Ebene des Individuums, sondern kann als organisational und sozial induziertes Phänomen begriffen werden – als Risiko und Nebenwirkung der weltweit vernetzten Organisationen des 21. Jahrhunderts. Der Einzelne – das gilt auch für den einzelnen Berater – kann der Wirkmacht, die Burnout-produzierende Systeme entfalten, nur schwer etwas entgegensetzen. Folge sind Gefühle wie Ratlosigkeit, Ohnmacht und Entmutigung.
Um hier Abhilfe zu schaffen, wird zumeist auf der individuellen Ebene angesetzt. „Doch Einzelbehandlung ist Symptomkosmetik“, erklärt Hennig. „Wir müssen ein deutliches Gegengewicht auf der organisationalen und gesellschaftlichen Ebene setzen, und das geht nur durch gemeinschaftliches Handeln.“ Hier sei die Verbandsarbeit der DGSF als klare Ressource für qualifizierte Fachdiskussionen und den Aufbau von fruchtbaren Kooperationen zu sehen, um den Fokus auf den systemischen Kontext zu lenken – insbesondere mit dem Ziel, Beratung tatsächlich wirksam zu machen, Betroffene zu entlasten, das allgemeine Bewusstsein für die Zusammenhänge zu stärken und um dem Phänomen Burnout bereits vorbeugend – zum Beispiel durch Implementierung von menschengerechten Arbeitsformen – zu begegnen.
Die Mitarbeit in der Fachgruppe „Humane Arbeit und Burnout-Prävention“ steht allen Interessierten offen, eine DGSF-Mitgliedschaft ist nicht erforderlich. Ansprechpartner: Carsten Hennig. (tw)
Weitere Informationen:
www.dgsf.org