14.11.2011
Die Entwicklungspsychologin und Vizepräsidentin der privaten Jacobs University in Bremen sagt im Interview mit Martin Tschechne in „Psychologie heute“ (12/11) älteren Arbeitnehmern ungeahnte Chancen voraus – und weist die Wirtschaft auf eine Reserve gut ausgebildeter und hochmotivierter Kräfte hin: die älteren Mitarbeiter.
Die Chefin des „Zentrums für lebenslanges Lernen“ entwirft ein neues Bild des Arbeitens und des Alterns in unserer Gesellschaft: „Der Mensch ist nicht dafür gemacht, sein ganzes Leben lang tagein, tagaus die gleiche Arbeit zu tun. Das steht schon in unserer Evolutionsgeschichte geschrieben. Sonst wären wir keine so erfolgreiche Spezies.“ Sodann vergleicht sie Deutschland mit den USA: „Dort herrscht fast eine Wechselmentalität: Als gut gilt, wer wechselt. Bei uns gilt immer noch als gut, wer hockenbleibt. Denn immer noch wird berufliche Stetigkeit gleichgesetzt mit existenzieller Sicherheit.“
Nicht nur ein Mentalitätswandel, sondern auch ein Umbau von Strukturen und Qualifizierung sei dafür notwendig: „eine Herausforderung an Unternehmen, an moderne Gewerkschaften, den Wohlfahrtsstaat insgesamt“. Doch kein Hexenwerk: „Eine solche Analyse von Systemen und auch ihre Steuerung – das ist psychologische Kernkompetenz. (…) Sie müssen es hinkriegen, dass Verängstigungen und Verunsicherungen abgebaut werden, dass Ein- und Ausfädeln im Beruf ganz normal wird.“ (tw)
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www.psychologie-heute.de