29.10.2011
Die „2. Marburger Coaching-Studie“ warnt vor einem Marktversagen, wenn immer mehr Coaches, inflationär mit Zertifikaten und Verbandsmitgliedschaften bestückt auf den Markt drängen. Das würde die Preise purzeln lassen und die hochwertigen Kollegen aus dem Markt drängen, argumentieren die Studienleiter Peter-Paul Gross und Professor Dr. Michael Stephan (wir berichteten). Martin Pichler, w+w-Chefredakteur, referiert in der aktuellen Ausgabe „wirtschaft+weiterbildung“ (11-12/11) zunächst die aktuellen Ergebnisse der Marburger Studie, um dann Dr. Sabine Dembkowski gegenhalten zu lassen.
Am Beispiel eines durchschnittlichen Coaching-Programms (6 mal 3 Stunden) listet sie auf, was neben der aktiven Coaching-Zeit (ohne Reisezeiten) an Aufwand für Zusatzaktivitäten (Admin, Vor- und Nachbereitung, Supervision, Fortbildung, Marketing etc.) anfällt. Es wird so plausibel, dass der tatsächliche Aufwand beim 2,66-Fachen der Coaching-Zeit liegt.
Die Autorin überlässt das Nachrechnen offenbar ihren Lesern: Wenn der branchendurchschnittliche Stundensatz (s. „2. Marburger Coaching-Studie“) derzeit bei 177 Euro pro Stunde liegt, bleiben dem Coach also netto 66,54 Euro pro Stunde – vor Steuern und Sozialabgaben. Davon ein erträgliches Auskommen zu generieren, dürfte nicht leicht fallen. Bekannt ist ja auch längst, dass die wenigsten Coaches alleine vom Coaching leben. Viele sind, das zeigte schon die Coaching-Umfrage Deutschland, ebenfalls als Trainer oder Organisationsberater tätig.
Andersherum betrachtet: Wer als Coach netto – vor Steuern und Sozialabgaben – 177 Euro pro Stunde einnehmen will, muss einen Stundensatz von 470,82 Euro verlangen. Die dazu passenden Klienten wollen erst einmal gefunden werden. Dr. Sabine Dembkowski zeigt zwei Konsequenzen ihrer Überlegungen auf:
Damit widerspricht sie partiell den Schlussfolgerungen der Marburger Coaching-Studie. (tw)
Weitere Informationen:
www.wuw-magazin.de
www.coaching-magazin.de/archiv/2011/rauen_coaching-magazin_2011-03.pdf