23.05.2011
Schulbücher, die sich mit Wirtschaftsthemen befassen, zeigen nur ein begrenztes, oftmals sogar ein pessimistisches Bild der Ökonomie. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), das 155 Schulbücher und 55 Lehrpläne gesellschaftswissenschaftlicher Fächer aus allen Bundesländern untersucht hat.
Während einige Themenbereiche wie Strukturwandel, Verteilungsgerechtigkeit, Arbeitslosigkeit oder Ökologie von der Mehrzahl der Bücher ausführlich behandelt werden, kommen andere Aspekte viel zu kurz: Das Leistungsprinzip wird nur in jedem vierten Schulbuch, die finanzielle Eigenverantwortung nur in jedem sechsten angesprochen. Die unternehmerische Selbstständigkeit spielt lediglich in 18 Prozent des Lektüre-Kanons eine Rolle.
„Vor allem aber hapert es an einer profunden Auseinandersetzung mit den maßgeblichen Akteuren im Wirtschaftsprozess: den Unternehmen. Diese fungieren häufig als wirtschaftliche und gesellschaftliche Blackbox, in deren Abläufe man nur selten hineinleuchtet. Geschieht dies, werden betriebliche Arbeitsprozesse oder technologische Entwicklungen nicht immer sachlich oder vorurteilsfrei beschrieben“, so die Studie.
Auch so naheliegende Inhalte wie der eigenverantwortliche Umgang mit Geld kommen selten vor. Zudem gebe es bei einer Reihe von Schulbüchern auch handwerkliche Mängel – manche verwendeten veraltetes statistisches Material, andere hätten weder ein Register noch ein Glossar und erschwerten damit unnötig das eigenständige Lernen. „Es fehlt das kleine Einmaleins der Ökonomie, das für ein Grundverständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge sorgt.“
„Eine marktwirtschaftliche Ordnung ist wesentlich auf die Akzeptanz ihrer Bürger angewiesen, da sich aus ihr vielfältige Funktionen im Wirtschaftsprozess ergeben, die nicht in einem konfliktfreien Verhältnis zueinander stehen. Das setzt Wissen, Erkennen und Verstehen von wirtschaftlichen Zusammenhängen voraus“, so Studienleiter Helmut E. Klein. Doch die Analyse zeige begrenzte, „larmoyante und pessimistische Sichtweisen“ der Wirtschaft im Sinne einer „Trivial-Ökonomie“. Tendenziell würden
Die 1976 aufgestellten Grundsätze für politische Bildung (sog. Beutelsbacher Konsens) – nämlich Überwältigungsverbot, Ausgewogenheit und Schülerorientierung – gerieten vor diesem Hintergrund zur Farce. (tw)
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http://www.iwkoeln.de/LinkClick.aspx?fileticket=IpDdu8-huKE%3d&tabid=252