Depressionen auf dem Vormarsch

27.07.2011

Barmer GEK: Depressionsfälle verdoppelten sich im zehn Jahresturnus.

1990 waren rund 3,7 von 1.000 Barmer GEK-Versicherten betroffen von psychischen Störungen und wurden in Krankenhaus eingewiesen, waren es 2010 bereits 8,5. Noch schneller stieg die Zahl der Patienten, die speziell wegen Depressionen und anderer affektiver Störungen im Krankenhaus behandelt wurden. Hier beträgt das Plus seit dem Jahr 2000 rund 117 Prozent. Der Anstieg der Behandlungstage wäre noch deutlicher ausgefallen, wenn nicht gleichzeitig die Verweildauer pro Fall merklich reduziert worden wäre: von 45 auf 31 Tage.

Nicht immer sei die vollstationäre Versorgung aber die beste Lösung, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker. Vieles spreche für eine stärkere wohnortnahe Versorgung durch ein und dasselbe Behandlungsteam im ambulanten oder teilstationären Bereich. „Nirgendwo sonst sind individuelle Behandlungskonzepte und sektorenübergreifende Ansätze dringlicher als im Bereich der psychischen Erkrankungen.“

Was man auch mit „schlechtem Schnittstellenmanagement“ übersetzen könnte. Denn erschreckend hoch ist der Anteil der Patienten, die wieder erkranken: Mehr als zwei Drittel werden innerhalb der ersten zwei Jahre nach der Entlassung erneut in eine Klinik eingewiesen. Aufschlussreich sind Ergebnisse einer ergänzenden Befragung von 1.731 Patienten, darunter 1.256 Frauen und Männer mit Depressionen. Zirka ein Jahr nach der psychiatrischen Versorgung wurden sie unter anderem nach ihrem subjektiven Gesundheitszustand gefragt: 69 Prozent gaben an, dass es ihnen im Vergleich zum Zeitpunkt direkt nach der Entlassung besser oder sehr viel besser gehe. 59 Prozent wiesen dennoch Anzeichen einer mittleren bis schweren Depression auf. (tw)

Weitere Informationen:
www.barmer-gek.de

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