4. Ekeberger Coaching Tage

23.06.2011

Motto: Spezialisierung - Ökonomisierung – Internationalisierung.

Die Initiatoren der „Coachingtage“ in Ekeberg, Brigitte Fritschle, Uwe Böning und Professor Dr. Siegfried Greif, begrüßten in diesem Jahr ein Auditorium, dem ein Vortrags-Workshop-Marathon bevorstand. In oft auch parallel stattfindenden Veranstaltungen erhielten die Gäste einen umfassenden Eindruck vom aktuellen Coaching-Geschehen – nicht nur im deutschsprachigen Raum:

  • Der in Kopenhagen Sport- und Coaching-Psychologie lehrende Professor Dr. Reinhard Stelter eröffnete die inhaltliche Arbeit mit seinen Überlegungen zu Coaching als narrativ-kollaborativer Praxis.
  • Heidrun und Dr. Frank Strikker mahnten in ihrem Beitrag energischere Bemühungen um die Qualität von Coaching und Coaching-Ausbildungen an.
  • Dr. Eva-Maria Graf, Lehrende an der Universität Klagenfurt und Mitgründerin von LOCCS, demonstrierte die (arbeitsintensiven!) Möglichkeiten, die die Linguistik bietet, um die Interaktion zwischen Coach und Klienten zu analysieren.
  • Um die Begriffe Werte und Wertekonflikte, Emotionen und Moral kreisten die Überlegungen von Uwe Böning in seinem Vortrag „Kabul oder der Zusammenprall der Wertewelten“

Beachtenswert waren die Beiträge verschiedener Studierender aus Bamberg, Bielefeld und Chemnitz, die mit ihrer wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit beeindrucken konnten. Maren Johanning demonstrierte zusammen mit Prof. Dr. Siegfried Greif den „Change-Explorer“ zur Selbstevaluation und Reflexion von Coaching-Prozessen. Noch befindet sich das Tool im Entstehen, es dürfte sich aber zu einer wertvollen Unterstützung für die Qualitätsverbesserung von Coaching-Prozessen entwickeln. Anregende Workshops veranstalteten Caspar Fröhlich zu „Deep Democracy-Prinzipien“ und Dr. Reinhard Billmeier zum Thema „achtsamkeitsbasierte Interventionen“. Auf die Problematik virtueller, internationaler Arbeitsgruppen gingen Adeline Gütschow von Hewlett-Packard und Dr. Peter Dreyer ein. Die Unternehmensvertreterin konnte anschaulich und nachvollziehbar darstellen, wo und warum Coaching hier eine nutzbringende Unterstützung sein kann.

Das Tagungsdesign der Parallelveranstaltung bedingte, dass immer wieder die Entscheidung für und damit gegen einen Beitrag getroffen werden musste. So entging den Gästen manches, was aber durch den intensiven Austausch in den Pausen und am Abend in der „Tenne“ kompensiert wurde. Lebhafte Diskussionen gab es aber auch am Tagungsende: Böning, Fritschle und Mitstreiter stellten ihre Neuentwicklung „Coaching-Globe“ in einer ersten Arbeitsversion vor. Hiermit entsteht eine Internetplattform, die es Professionals ermöglichen wird, in anregender und intellektuell lustvoller Weise Einfluss zu nehmen auf die inhaltliche Weiterentwicklung und auf die Qualitätsentwicklung von Coaching.

Die „Ekeberger Coachingtage“ gaben wieder einmal einen Eindruck von der enormen Spannweite der Themen und Arbeitsfelder im Coaching. Die Dienstleistung Coaching ist inzwischen in die Jahre gekommen, aber das Feld mit seinen Akteuren ist vital, bunt und zuweilen auch turbulent. Die Tagung selbst stellt ein erfreuliches Unikum dar: Um einen Kreis von Stammgästen versammelt sich alljährlich eine illustre Gruppe von Unternehmensvertretern, Wissenschaftlern und Coachs, die kontrovers, wertschätzend und auf professionellem Niveau lernen und debattieren. (Dr. Christine Kaul)

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