30.06.2010
Vier Hauptbeiträge kreisen um das weite Feld: Was passiert eigentlich im Coaching? Herausgeberin Dr. Astrid Schreyögg, grundsätzlich mit Ed Schein d’accord gehend, fragt sich, ob für Coaching – über die reine Prozessberatung hinaus gehend – nicht auch andere Beratungsmodelle relevant sind? Es zeigt sich ihr, dass der Coach auch über eine fachliche Expertise im Bereich Konflikt-, Management- und über Organisationswissen verfügen sollte, will er seiner Aufgabe gerecht werden.
Dr. Eva-Maria Graf, Yasmin Aksu und Sabine Rettinger erläutern anhand von Beispielen, welchen spezifischen Beitrag zur Erforschung von Coaching sie aus der Sicht der Linguistik leisten können. „Make or buy? That’s the question!”, betitelt Stefan Stenzel (SAP AG) sein Fazit, dass für die Etablierung eines internen Coach-Pools, der einen externen zu großen Teilen überflüssig machen würde, nicht zuletzt wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle spielen. Anne Rosken geht dem Thema „Diversity Management in Organisationen“ nach und postuliert, die Formate Supervision und Coaching würden von der Implementierung solcher Diversity-Management-Programme nicht nur profitieren, sondern könnten selbst einen entsprechenden Beitrag zur Förderung solcher Maßnahmen leisten.
In der Rubrik Praxisberichte beschreibt Mechtild Beucke-Galm den Coaching-Prozess eines Schulleitungsteams in einem besonderen Übergangsprozess von zwei Jahren. Thorsten Geck thematisiert die Konfliktberatung mit einer Doppelspitze in der öffentlichen Verwaltung.
In den beiden Diskurs-Beiträgen zeigt zuerst Paul B. Schmidt, dass Charisma eine zentrale Bedeutung in der aktuellen Missbrauchsdebatte spielt. Eine verantwortliche Balance zwischen Distanz und Nähe des Professionellen zu den jeweiligen anvertrauten Klienten könne mit dieser Argumentationsfigur oder Rollendefinition verloren gehen. Anschließend provoziert Bernhard Kuntz die Zunft der Coaches mit der Behauptung: „Als Coach wird man kein Millionär“. (tw)