10.08.2010
Die Besorgnis über psychosoziale Risiken wie Stress, Gewalt und Mobbing am Arbeitsplatz nimmt zu. Das zeigt die „Europäische Erhebung unter Unternehmen zu neuen und aufkommenden Risiken“ (European Survey of Enterprises on New and Emerging Risks"/ESENER). Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) stellte sie jüngst auf einer Konferenz zur Gemeinschaftsstrategie für Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz (2007–2012) in Barcelona vor.
Die ESENER-Studie ist die bisher größte Erhebung zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Im Auftrag von EU-OSHA führte TNS Infratest dazu rund 36.000 Interviews mit Managern und Arbeitsschutzbeauftragten aus 31 Ländern (27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Kroatien, die Türkei, Norwegen und die Schweiz). Den Ergebnissen zufolge äußern sich vier von fünf europäischen Managern (79 Prozent) besorgt über arbeitsbedingten Stress. In Deutschland sind es gar 92 Prozent. Stress wird damit ebenso kritisch beurteilt wie Arbeitsunfälle.
Laut Studie tritt arbeitsbedingter Stress vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen auf. 91 Prozent der hier tätigen Unternehmen betrachten das Phänomen als einigermaßen oder sehr besorgniserregend. Im Bildungsbereich sind es 84 Prozent. Dennoch sehen viele Befragte Probleme, Stress wirksam zu vermeiden. Für 42 Prozent ist es schwieriger, psychosoziale Risiken wie Gewalt, Stress und Mobbing zu bewältigen als mit anderen Sicherheits- und Gesundheitsproblemen umzugehen. Die Gründe hierfür sind unter anderen die heikle Natur des Problems (53 %) und das mangelnde Bewusstsein für Stress (50 %). Nur ein Viertel der europäischen und 16 Prozent der deutschen Betriebe ergreifen geeignete Gegenmaßnahmen. (tw)
Weitere Informationen:
www.osha.europa.eu