27.05.2010
Wenn man die betriebswirtschaftliche Investitionsrechnung, wie sie bei Investitionen zum Beispiel in Produktionsanlagen benutzt wird, auf Bildungsausgaben anwendet, zeigt sich in einer BWL-Bachelorarbeit an der Universität Zürich eine Rendite von 12,6 Prozent pro Jahr.
Die bei dieser Rechnung verwendeten Daten beruhen auf einer Beobachtung von 40 Führungskräften über einen Zeitraum von drei Jahren, bei denen die Langzeitwirkung von Coaching untersucht wurde. Durch diese Schulungen sollte eine Verbesserung der „weichen Erfolgsfaktoren“ im Beruf, wie Sozial- und Führungskompetenz, erreicht werden. Dabei wurden persönliche Ziele quantifiziert, so dass die Zielerreichung geldmäßig bewertet werden konnte. Die Untersuchung wurde von dem Beratungsunternehmen choice (Zürich) initiiert und am Institut für Strategie und Unternehmensökonomik der Universität Zürich bei Professor Staffelbach von Thomas Düringer im Rahmen seiner Bachelorarbeit durchgeführt.
Befragt wurden Klienten von choice, welche ihr Coaching vor mindestens drei Jahren abgeschlossen hatten (Rücklaufquote 40 Personen – 87 Prozent). Die Probanden waren vorwiegend akademisch ausgebildete Führungskräfte zwischen 36 und 55 Jahren in gehobenen Managementpositionen. Das Ergebnis der Beobachtung über drei Jahre:
Mittels Investitionsrechnung wurden die Rendite der Ausgaben ermitteln. Dazu wurden die Gehälter der Probanden über drei Jahre beobachtet und verglichen. Die Schulung umfasste zehn bis 20 mehrstündige Einzelsitzungen auf sechs bis zwölf Monate verteilt, ergänzt durch Hausaufgaben und telefonische sowie Online-Beratung in den Zwischenphasen. Die Kosten dafür waren 15.000 CHF. Die Cash Flows (geldwerter Nutzen aus dem Coaching) beruhen auf persönlichen Angaben und Schätzungen, deshalb wurde mit 5.000 CHF ein sehr konservativer Wert gewählt. Rechnerisch ergab sich so eine Rendite pro Jahr von 12,6 Prozent.
„Gerade in Krisenzeiten sparen Unternehmen bei der Mitarbeiterentwicklung. Besonders Investitionen in die Entwicklung der Sozialkompetenz fallen zum Opfer, weil der Erfolg schwer zu messen ist, sich nicht unmittelbar einstellt und von den Mitarbeitern am besten mitgenommen werden kann, also am wenigsten an das Unternehmen gebunden ist“, so Christina Kuenzle, Unternehmensberaterin und Initiatorin der Studie. „Deshalb hilft es, die Ausgaben für Coaching, ob aus Unternehmenssicht oder individuell, zu betrachten wie eine Investition und dementsprechend die Investitionsrechnung anzuwenden.“ (tw)
Weitere Informationen:
www.choice-ltd.com