DGfB: Kongress und Vorstandswahlen

27.09.2010

Motto: „Professionalität und Verantwortung auf dem Markt der Beratung“.

Positionierung und Bedeutung von Beratung in Arbeits- und Lebenswelt wollte die Deutsche Gesellschaft für Beratung (DGfB), ein Dachverband von 31 Verbänden, führen. Dass sich, wer sich in die Dynamik gesellschaftlicher Debatten und Aktionen begibt, „die Finger schmutzig“ macht, war der DGfB nicht nur bewusst. Sie fühlte sich zur Diskussion auch ausdrücklich von der EU-Entschließung vom 21. November 2008 animiert, in der die Mitgliedstaaten ausdrücklich aufgefordert werden, sich für eine bessere Integration lebensumspannender Beratung in die Strategien für lebenslanges Lernen einzusetzen.

Ende September fand in Frankfurt/Main der – nach 2004 – zweite Kongress unter dem Motto „Professionalität und Verantwortung auf dem Markt der Beratung“ statt. Die DGfB-Vorsitzende Marion Locher bekräftigte in ihrer Begrüßung gegenüber den über 100 TeilnehmerInnen den Anspruch der DGfB als Dachverband auf diesem Markt, sowohl Qualitätsstandards zu setzen als auch die Interessen der Beraterinnen und Berater und ihrer Kunden zu vertreten.

Die Keynotes hielten der Sozialpsychologe und pensionierte Professor (LMU München) Dr. Heiner Keupp sowie der Wirtschaftsethiker Professor Dr. Ludger Heidbrink (Kulturwissenschaftliches Institut Essen).

  • Heiner Keupp setzte sich in seinem Referat „Beratung in bewegten Zeiten: Ihre Positionierung zwischen Sozialstaat, Markt und Zivilgesellschaft“ mit den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen auseinander und definierte als Aufgabe der Beratung, in einer sich beschleunigenden Entwicklung Räume des Innehaltens und der Reflexion zu schaffen. Dabei könne es nicht Aufgabe der Beratung sein, Lebensentwürfe vorzugeben, vielmehr gehe es darum, Empowerment und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu initiieren.
  • Ludger Heidbrink beschäftigte sich in seinem Referat „Verantwortung in Zeiten der Ratlosigkeit. Überlegungen zur gesellschaftlichen Rolle der Beratung“ mit der Schwierigkeit, Verantwortung in komplexen Systemen zu verorten. In dieser Situation diene Kultur als normative Ressource und funktionales Steuerorgan zur freiwilligen Übernahme von Verantwortung. Bei der Bewältigung der dabei entstehenden Ungewissheiten komme der Beratung eine wichtige Unterstützungsaufgabe zu.

Sieben parallele Workshop-Veranstaltungen behandelten diverse Themen – vom TV-Coaching über Online-Beratung bis hin zur Frage „Wie ticken die Menschen heute?“. Alle Beiträge sollen in Kürze auf der Homepage der DGfB als Download zur Verfügung stehen.

Im Anschluss an den Kongress fand die Mitgliederversammlung der DGfB nebst Vorstandswahlen stand. Die beiden Vorsitzenden Marion Locher (Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie, GwG) und Ulrich Gerth (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, bke) standen nicht mehr zur Wahl. Als neue Vorsitzende wurde Regina Jürgens (GWG), als 2. Vorsitzender Christoph Schmidt (bke) gewählt. Robert Bolz (Pro Familia) wurde in seinem Amt als Schatzmeister bestätigt.

Als BeisitzerInnen wurden Lothar Müller-Kohlenberg (Deutscher Verband für Bildungs- und Berufsberatung, dvb), Peter Müssen (Systemische Gesellschaft, SG), Heidrun Schulze (Deutscher Arbeitskreis für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik, DAGG), Thomas Schwinger (Deutscher Verband für Psychodrama, DFP), Jürgen Seel (Vereinigung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zur Förderung von Beratung/Counseling in Forschung und Lehre, VHBC) und Kersti Weiß (Deutsche Gesellschaft für Supervision, DGSv) gewählt. Mit der Vorstandswahl wurde auch entschieden, dass die Verwaltung der DGfB zwecks Kontinuitätswahrung weiterhin bei der GwG angesiedelt bleibt. (tw)

Weitere Informationen:
www.dachverband-beratung.de

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