DAX-Konzerne investieren verstärkt in Coaching

25.11.2010

Studie: Mangel an führungserfahrenen und akzeptierten Coachs für die oberen Management-Etagen.

Die Executive Partners Group (Hamburg) führte im Zeitraum Juni bis August 2010 eine Befragung von Personalvorständen und Verantwortlichen der Führungskräfteentwicklung durch. Die Studie evaluierte die Akzeptanz und Entwicklungsperspektiven von individuellen Coaching-Programmen und wurde an alle DAX-Unternehmen sowie 70 Prozent der kapitalstärksten Unternehmen des MDAX, TEC-DAX und S-DAX gerichtet. Die durchschnittliche Rücklaufquote aus allen angeschriebenen Unternehmen belief sich auf 45 Prozent. Dabei fiel der Rücklauf aus den DAX-30 Unternehmen mit 55 Prozent überdurchschnittlich hoch aus.

Dank der qualitativ hochwertigen Antworten durch ergänzende Informationen und Kommentare liefert diese Studie ein repräsentatives Meinungsbild aus den börsennotierten deutschen Gesellschaften. 74 Prozent der kapitalstärksten DAX-Unternehmen setzen bereits auf gezielte Maßnahmen zur Personalentwicklung für das Top-Management. International agierende Großkonzerne aus Deutschland nutzen das Instrumentarium des persönlichen Coachings teilweise schon seit mehr als zehn Jahren. Es besteht jedoch Nachholbedarf beim Thema.

„In den USA gehören Coaching-Programme seit vielen Jahren zu den gezielten Fördermaßnahmen für Top-Manager, in Deutschland hingegen wird Coaching immer noch vielfach als ‚Nachhilfeunterricht‘ abgestempelt", beschreibt Maik Neubauer, Managing Partner der Executive Partners Group, die Situation. „Viele Unternehmen unterschätzen das Potenzial gezielter Coaching-Initiativen, also durch eine gezielte Weiterentwicklung der Führungskompetenzen unternehmenskritische Transformationsprogramme zu beschleunigen“, so Neubauer.

Neben dem noch immer vorurteilsbehafteten Image der individuellen Coaching-Programme sahen die befragten Personalvorstände und HR-Spezialisten den generellen Mangel an führungserfahrenen und akzeptierten Coachs für die oberen Management-Etagen als problematisch an. Dieses Defizit zeigt sich auch zunehmend in den globalen Wachstumsregionen wie beispielweise den BRIC-Staaten, in denen kaum Coachs für die Expatriates der Großunternehmen zur Verfügung stehen.

Die Haupteinsatzbereiche für individuelle Coaching-Programme sehen die Personalexperten in der Optimierung von Führungskompetenzen, der gezielten Vorbereitung auf erweiterte Verantwortungsbereiche und der methodischen Unterstützung von Managern in unternehmenskritischen Großprojekten.

Eine fortschreitende Professionalisierung der begleitenden Coaching-Prozesse wird von den meisten der befragten Unternehmen als dringend notwendig bezeichnet. Das Honorarvolumen in Deutschland im Jahr 2010 schätzten die meisten Teilnehmer zwischen 50 und 80 Millionen Euro ein. Insgesamt erwarten fast alle befragten Unternehmen ein deutliches Wachstum im deutschen Markt mit Investitionen in Coaching-Programme von über 140 Millionen Euro im Jahr 2015. Wichtigste Treiber dafür sind hohe Innovationsgeschwindigkeiten, sich schnell wandelnde Unternehmensstrukturen sowie die Globalisierung.

Um die Entwicklungstendenzen in diesem Bereich in den nächsten Jahren kontinuierlich zu verfolgen, soll diese Studie im Rahmen der ‚Executive Viewpoint Umfragen‘ in regelmäßigen Abständen von circa 20 Monaten wiederholt werden. (tw)

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