09.03.2010
Etliche Ansätze, eine Coaching-Norm zu formulieren, wurden inzwischen unternommen. Schon im Jahr 2004 setzten sich die damalige 3K Consulting und heutige SYNK Group aus Stuttgart und die Akademie Deutscher Genossenschaften aus Montabaur zusammen und lancierten eine Publicly Available Specification (PAS), die 2008 überarbeitet wurde. Die PAS ist so etwas wie eine Privat-Norm, wird durch das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt – ist aber keine „richtige“ Norm. Eine „richtige“ Norm entsteht, wenn sich alle gesellschaftlich relevanten Gruppen (Stakeholder-Ansatz), und nicht nur ein kleine Gruppe für sich, zusammen setzen und Standards ausarbeiten.
Im Vereinigten Königreich wurden im Jahr 2006 von ENTO „National Occupational Standards for Coaching & Mentoring in a Work Environment” veröffentlicht. Und auch die International Coach Federation (ICF) hat damit begonnen, die Zertifizierung von Coachs voranzutreiben, so ICF-Deutschland-Chef Hansa. Für das laufende Jahr erhofft sie sich die Zertifizierung der eigenen Zertifizierung (in den Stufen: ACC, PCC und MCC) durch die Internationale Standardisierungsorganisation nach ISO 17024.
Ein weiterer Vorstoß in Richtung Coaching-Norm kommt nun aus Australien. Dort arbeitet man seit 2009 an einem „National Standards Framework for Workplace and Executive Coaching“. Das besondere daran ist, so Michael Cavanagh und Stephen Palmer im Editorial der aktuellen Ausgabe der „International Coaching Psychology Review“ (1/10), dass dies unter der Schirmherrschaft der „Standards Australia“ stattfindet und in enger Abstimmung mit der International Standards Organisation (ISO) geschieht. Das Projekt scheint also „hoch aufgehangen“ zu sein.
Die in Australien entwickelte Norm soll Standards und Richtlinien enthalten zur Coaching-Dienstleistung, dem Wissen der Coachs und deren Kompetenz, Training und Weiterbildung, zur Coach-Auswahl und zum Management des Coaching-Prozesses. Damit gehöre es wohl zu den umfassenden Regelwerken, so Cavanagh und Palmer. Dem Working Committee gehören Vertreter der Coachs, Coaching-Psychologen, Training-Organisationen, Universitäten, Coaching-Verbände und Coaching-Einkäufern an.
Normen sind zwar nicht verpflichtend, aber praktisch und marktstrukturierend wirksam, was eindrucksvoll die Geschichte des Video-VHS-Formats lehrt. (tw)
Weitere Informationen:
http://www.sgcp.org.uk/sgcp/publications/international-coaching-psychology-review/editorial-vol5.1$.cfm
http://www.coaching-report.de/news.php?id=398
http://www.coaching-report.de/news.php?id=652
http://www.ento.co.uk/standards/coaching_mentoring/index.php