27.07.2010
Der Initiator Claus-Dieter Hildenbrandt hatte mit dem Hauptredner Dr. Helmut Willke, Professor für Global Governance an der Zeppelin University in Friedrichshafen einen großartigen Experten zu der unter dem Motto „Systemisches Coaching – Coaching in Systemen“ stehenden Veranstaltung gefunden. Im interaktiven Eingangsreferat stellte er den Teilnehmenden eindrücklich und sehr verständlich die Grundlagen und die Grundhaltung systemischen Arbeitens vor. Hierbei ging es ihm vordergründig darum, die im Markt herrschende Begriffsdiffusion, „Was denn nun systemisch sein soll“, gemeinsam mit dem Forum zu diskutieren. Unter anderem wurde dabei sehr gezielt und detailliert den Fragen nachgegangen, welche Denkmuster, Rollenverständnisse und Grundhaltungen Coachs bereits haben oder für die eigene professionelle Arbeit mit ihren Kunden entwickeln können.
Die circa 40 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus verschiedenen beruflichen Zusammenhängen und mit unterschiedlichen Motivationen waren angereist, um der zentralen Frage des systemischen Arbeitens im Coaching nachzugehen. Selbstständig tätige Coachs und Trainer sowie Mitarbeitende aus Personalabteilungen in Betrieben und öffentlichen Einrichtungen verband, dass sie bereits eine anerkannte Coaching-Ausbildung absolviert hatten oder sich derzeit in Ausbildung befanden. Einige wenige Teilnehmende wollten sich vor Ort gezielt über Coaching als Profession informieren. Dank dieser professionellen Vielfalt im Publikum war es immer wieder möglich, viele verschiedene Perspektiven und Einblicke auszutauschen.
Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis und den angebotenen Workshops konnte das Bild, wie systemisches Arbeiten funktioniert, abgerundet werden. Ricarda Scherzer, Business und Performance Coach der Acca Beratung in Donaueschingen, zeigte dem Publikum in ihrem Workshop „Im Coaching gut aufgestellt“ sehr anschaulich anhand eines konkreten Beispiels aus der Runde, wie im Coaching-Prozess mit Hilfe von Aufstellungsarbeit systemisch gearbeitet werden kann. Im Workshop „Systemisches Arbeiten mit Großgruppen“ stellte Michael Nothdurft, Organisationsberater und Coach der werteorientierten Organisationsberatung Minot aus Schramberg, die in Deutschland noch eher unbekannte Großgruppenmethode Genuine ContactTM vor. Dieser Ansatz zeichnet sich besonders durch seinen ganzheitlichen und wertschätzenden Umgang mit den beteiligten Menschen und Systemen aus. Anhand der vorgestellten Werkzeuge sollte anschaulich gemacht werden, wie „betroffene Menschen zu Beteiligten gemacht werden“ können.
Beim abschließenden Mittagessen, gemeinsamen Barbecue am Abend und während der Pausen blieb genügend Zeit und Raum zum Kennenlernen, Austausch und Networken unter Coachs. (Claudia Prade-Berghaus)