27.09.2009
65 Teilnehmer fanden sich zur Jahreskonferenz der ICF-Deutschland am 26. September in Düsseldorf ein. Das Motto der Veranstaltung lautete: Coaching – Investition in die Zukunft – Herausforderungen als Chance verstehen und meistern. Marius Hansa, der Vorstandsvorsitzende der ICF-D eröffnete den Kongress, indem er einen Überblick über die ICF gab und die aktuellen Trends und Themen beleuchtete.
Den Eröffnungsvortrag hielt Jay Perry, US-Amerikaner und Mitbegründer der ICF und einige Jahre auch Mitglied im Board of Directors des ICF, zum Thema: „Coach wanted – must have necessary qualifications“. Perry ließ keinen Zweifel daran, dass der Coach für ihn eine Katalysatorfunktion hat. Sieben Qualifikationen zeichnen ihn aus: Authentizität, Mut, spielerische Veranlagung, Kreativität, Großzügigkeit, Empathie und Weisheit. Diese Aspekte hatte er visualisiert und ließ sie vom Publikum erraten, was sehr witzig ablief, insbesondere, weil er Richtigantworten aus dem Publikum belohnte: mit neuen irakischen Dinar-Banknoten. Anschließend beleuchtete er die Aspekte anhand eigener Anekdoten.
Der anschließende Vortrag von Barbara Wright-Avlitis, Global Head of Leadership Development and Training Wholesale Banking der ING Group, ging der Frage nach, welche Konsequenzen die Finanzkrise für Coaching in einer Bank wie der ING hatte. Sie schockte das Publikum mit drastischen Einsichten wie: From growth to surviving – es gibt aktuell kein Budget mehr für Coaching. Wenn, dann findet „Null-Euro-Coaching“ statt. Andererseits schilderte sie nachvollziehbar, wie die Mitarbeiter angesichts der Krise in alte, überholt geglaubte und kontraproduktive Verhaltensweisen zurückfallen, die Coaching erst recht angezeigt sein lassen. „Wir mussten radikal umdenken und kreativ neue Wege finden, wie wir doch noch an Coaching kommen. Beispielsweise for free“, so Wright-Avlitis. Der Markt gibt das offensichtlich her, weil auch Coachs plötzlich ganz neu über Investitionen und Geschäftsmodelle nachdenken müssen.
Der letzte Keynote-Speaker vor der Mittagspause war Erik Händeler. Der Wirtschaftsjournalist hat sich intensiv mit den Kontradieff-Zyklen beschäftigt und stellte die aktuelle Krise in einen größeren Zusammenhang, die Sättigung des Marktes durch Informationstechnologie. Folglich schaute er sich die seines Erachtens knappen Güter an, die die Entwicklung in Zukunft antreiben werden. Das sind für ihn die Kooperation und der Umgang mit Wissen in den Unternehmen sowie das große Thema Gesundheit (Burnout, Mobbing etc.). Und hier sieht er nun gerade die Chance für Coaching.
Nach dem Mittagessen wurden in zwei Runden insgesamt 12 Workshops angeboten. Eine abschließende Podiumsdiskussion sollte offene Fragen aus dem Publikum klären helfen und den Tag zusammen fassen. Doch leider vermisste das Publikum einen roten Moderationsfaden zu dieser schon fortgeschrittenen Stunde, so dass ICF-D-Vorstandsvorsitzender Marius Hansa noch einmal zu einem emphatischen Schlussapplaus und Dankesworten ausholen musste, um einen guten Abschluss einer ansonsten guten Tagung zu bewirken. (tw)