18.09.2009
Seit dem 1. Juli 2009 reguliert das Britische Health Professions Council (HPC) die psychologische Praxis auf der Insel. Insbesondere sind nun die Titel Clinical, Counselling, Educational, Forensic, Health, Occupational sowie Sport and exercise psychologist geschützt. Zusätzlich auch die beiden generischen Titel Practitioner und Registered psychologist. Das HPC führt nun ein Register, zu dem man sich anmelden muss, wenn man die Titel führen möchte. All dies, um die Öffentlichkeit zu schützen, wie Stephen Palmer und Michael Cavanagh im Editorial der aktuellen Ausgabe der International Coaching Psychology Review (2/09) kommentieren.
Wenn die Öffentlichkeit sich dann besser fühlt, wenn sie weiß, dass nicht jeder sich einfach so mit einem solchen Titel schmücken darf, überrascht aber, dass der Titel „Child psychologist“ nicht in der Liste aufgeführt wird, merken die Autoren an – und drehen den Spieß einmal um: Was wäre, wenn sich ein „Occupation psychologist“ nicht einträgt, dürfte er sich dann trotzdem „psychologist“ nennen? Natürlich, so die Autoren. Er dürfte sich auch „Business psychologist“ nennen und auch privat praktizieren. Und er dürfte sich auch „Coaching psychologist“ nennen. Wenn es den Markt nicht interessiert, bleibt hier alles beim Alten. Nur wenn derjenige als Angestellter für den National Health Service (NHS) oder für einen privaten Health Provider arbeitet, muss er registriert sein.
Jeder, ob nun Psychologe oder nicht, darf sich also weiterhin im Vereinigten Königreich Coaching „psychologist“ nennen. Die beiden Autoren spekulieren darüber, ob der Widerstand der British Psychological Society (BPS) in der Vergangenheit, die der Special Group in Coaching Psychology den Status einer Division verweigert hatte, sozusagen „schuld“ daran sei, dass man nun in der HPC-Liste fehle – und ob dies nun Fluch oder Segen sei. Immerhin bleibe es in der Zukunft möglich, dass auch der „Coaching psychologist“ noch in die Liste aufgenommen würde, dies sei politisch möglich. Und nicht nur das: Vielleicht reguliert das HPC ja auch noch die Titel „counsellor“ und „psychotherapist“. Dann wäre auch denkbar, den Titel „coach“ gleich mit zu regulieren. Diese Entwicklung zu beobachten, dürfte in UK, aber auch in Australien und darüber hinaus, spannend bleiben, schlussfolgern die beiden britischen Coaching-Experten Stephen Palmer und Michael Cavanagh. (tw)
Weitere Informationen:
www.bps.org.uk/coachingpsy/publications/international-coaching-psychology-review/icpr-vol4-issue-2-september-2009$.cfm