2. Ekeberger Coaching-Tage

26.06.2009

Ein Bericht vom Forum zur Professionalisierung und Weiterentwicklung von Coaching.

„Ich geh jetzt raus und hau ihn um“, Florian Wanners Diktum wurde zum Running Gag bei den 2. Ekeberger Coaching-Tagen am 19. und 20. Juni 2009. Initiiert von Professor Dr. Siegfried Greif, Brigitte Fritschle und Uwe Böning brachte diese Veranstaltung im norddeutschen, zwischen Flensburg und Kappeln gelegenen Ekeberg zum zweiten Mal eine bewusst kleingehaltene Anzahl von Teilnehmern unterschiedlichster Herkünfte zusammen, die alle ein Interesse einte: nämlich die Professionalisierung von Coaching voran zu treiben.

Zielsetzung der Ekeberger Coaching-Tage ist es, Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft mit erfahrenen Praktikern in einen gemeinsamen wertschätzenden Diskurs treten zu lassen, um Dialoge, Handlungen und Ergebnisse nachhaltig zu fördern. Erwartet wurde, dass jeder Teilnehmende auch einen aktiven Beitrag leistet, der vor der Veranstaltung von den Juroren Prof. Dr. Siegfried Greif, Uwe Böning, Professor Dr. Lothar Laux sowie den Consultants und Coachs Jörg Wirtgen und Gerd Pischetsrieder auf Relevanz geprüft wurde.

Die zwei Tage erwiesen sich als ein gelungener Mix von Vorträgen, Workshops, kollegialem Walking and Talking, Diskussion, Marktplatz und Humor. Alle Referenten zeigten sich sehr bemüht, ihren Zuhörern neben Wissen auch Unterhaltung zu bieten. So begleiteten Professor Dr. Lothar Laux und Kerstin Schorch von der Universität Bamberg ihre sehr praxisorientierte Darstellung zum Coaching der „Beziehungspersönlichkeit“ ihres Coachee mit einem Rollenspiel. Uwe Böning wusste die 21 Trends im Coaching launig an seine Zuhörer zu bringen, weshalb ihm gern die Überfülle an Trends verziehen wurde.

Hervorzuheben sind weiterhin Vorträge von Prof. Dr. Astrid Schütz und Dr. Frank Strikker. Schütz stellte ihre gelungene deutsche Adaptation des Instruments MSCEIT zu Messung der „Emotionalen Intelligenz“ vor. Strikker unternahm den Versuch, die ins Kraut schießende „Coaching-Tool“-Vielfalt zu systematisieren. Aber selbstverständlich konnten auch nicht-professorale Referenten überzeugen. Dr. Andreas Knierim zumBeispiel. Er hielt ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, die Vertraulichkeit von Coaching zu respektieren, trotz aller begründeten Evaluationsbemühungen. Coaching sei ein Biotop, das extrem gefährdet sei, stellte er fest und begründete es auch.

Die Veranstalter wünschten sich für die Tagung Anregungen und Diskussion, den Dialog unterschiedlichster Akteure. Dies konnte eingelöst werden. Es mangelte allerdings an kontroverser Diskussion, fruchtbare konstruktive Streitgespräche fanden kaum statt: man ging überwiegend freundlich, Konfliktrisiken vermeidend miteinander um. Ein wenig Pfeffer brachte allenfalls der Böning’sche Terminus vom „Freizeit-Coach“ ins Menü – wobei er auf Coachs zielte, die ihre Existenz nur zu geringeren Anteilen mit Coaching sichern können; wie wohl die meisten in dieser Szene.

Der martialische Ausspruch, der diesen Text einleitet, stammt im Übrigen aus einem Vortrag, den der Judo-Weltmeister und mehrfache Olympia-Teilnehmer Florian Wanner hielt. Er konnte sehr beeindruckend zeigen, welchen Einfluss Coaching im Sport haben kann. Sein Credo war deshalb, dass erst die Persönlichkeit entwickelt werden müsse. Die sportliche Leistung folgt der Persönlichkeitsentfaltung. Manchmal allerdings sei es gut, nicht zu viel zu reflektieren, wofür der zitierte Satz steht, der vor dem Beginn eines siegreichen Judo-Kampfes gesprochen wurde.

Am späten Samstagabend waren sich die Teilnehmer einig, dass es eine rundum erfolgreiche Zusammenkunft war: es gelang in kürzester Zeit, den Termin für die nächstjährigen Ekeberger Coaching-Tage zu fixieren. (Dr. Christine Kaul)

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