04.01.2008
Dies konnten die Forscher um Ronald Duman von der Yale-Universität in New Haven nun bei Mäusen und Ratten nachweisen. Sport hat, so veröffentlichen sie nun in der Zeitschrift „Nature“, einen ähnlichen Effekt auf die Gehirnchemie wie die sogenannte Elektrokrampftherapie. Dies ist eine sehr wirkungsvolle Behandlung, bei der kurze elektrische Impulse durchs Gehirn geleitet werden. Sie wird ausschließlich bei sehr schweren Fällen von Depressionen eingesetzt. Sollte die aufheiternde Wirkung von körperlicher Bewegung beim Menschen auf die gleiche Weise entstehen wie bei den Nagetieren, könnte das natürliche Antidepressivum VGF ein vielversprechender Ansatzpunkt für neue synthetische Antidepressiva sein, so die Forscher.
Schon lange wusste man, dass Sport das Gehirn positiv beeinflusst. So erhöht er beispielsweise die Lernfähigkeit, hilft älteren Menschen, ihr Verhalten zu kontrollieren und schützt die Hirnzellen vor Schäden etwa im Zuge von neurodegenerativen Erkrankungen. Außerdem verbessert körperliche Bewegung nicht nur bei Gesunden die Stimmung, sondern auch bei Menschen mit schweren Depressionen.
Jetzt hat die Wissenschaft die heiße Vermutung, dass Sport eine messbare Steigerung der Aktivität von 33 Genen im Hippocampus (Limbisches System) bewirkt. Vor allem dem VGF-Gen scheint dabei eine Schlüsselrolle zu zu kommen. Im Gehirn gehört seine Bildung zu einer ganzen Reaktionskette, an deren Ende ein verbesserter Stoffwechsel und eine größere Flexibilität der Nervenzellen stehen. Genau diese Kette wird auch durch die Elektrokrampftherapie beeinflusst. (tw)
Weitere Informationen:
www.nature.com