04.03.2008
Unternehmen reagieren auf die neuen Unsicherheiten und Herausforderungen immer öfter mit Druck statt intelligenten Führungskonzepten. Und die meisten Mitarbeiter sind zu jeder Selbstausbeutung bereit. Berufsmüdigkeit und Krankheit sind allzu oft die Folge.
Bernd Schmid fasst das Dilemma heutigen Arbeitens so zusammen: „Wir können nicht für jedes Thema eigene Bühnen und eigene Rollen schaffen. Dafür reichen die Ressourcen nicht. Es ist heute eine schöpferische Integration ganz verschiedener Steuerungsprinzipien in ganz konkreten Aktionen verlangt, für die wir in vielem noch nicht gerüstet sind. Es ist natürlich viel einfacher, zu jedem Thema ein eigenes Stück zu machen. Doch bei der Leistungsverdichtung, die heute von uns erwartet wird, kommen wir damit nirgends mehr hin.“
Für Schmid sind daher heute ganz neue Qualifikationen von Mitarbeitern notwendig: „Die Menschen müssen eine Art von Professionalität erwerben, die sie in verschiedenen, auch schnell wechselnden Rollen ausleben können - Meta-Professionalität.“ Doch das ganze Bildungssystem hat sich, so Schmid, darauf noch nicht eingestellt. Die Leute müssten lernen, „bei sich zu sein, sich relativ geborgen zu fühlen, obwohl viele Dinge in der Schwebe bleiben“. Thorsten Veith plädiert deshalb für Mentorenmodelle. „Die Idee dabei ist, ältere und erfahrene Kollegen mit jüngeren zusammenzubringen, um genau dieses Defizit durch deren Erfahrungswerte auszugleichen.“
„Die Gestaltung des Gemeinwesens in der Organisation, Partizipation, Beteiligung am Wertschöpfungsprozess – das wird das zentrale Erfolgskriterium der nächsten Jahre sein,“ zitiert Thorsten Veith den Leiter Personal- und Organisationsentwicklung der Heidelberger Druckmaschinen AG im Werk Walldorf-Wiesloch, Dr. Dieter Hohr. Es geht also um die Art und Weise, wie Leute miteinander umgehen und wie sie selbst Verantwortung übernehmen für bestimmte Aufgaben, wie sie aber auch im Zusammenspiel mit den anderen immer wieder dazu beitragen, diesen Wertschöpfungsprozess zu unterstützen.“ (tw)
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