Steigende Ansprüche an Coachs und Coaching

27.02.2008

Kienbaum-Studie: Neben dem klassischen Coaching nutzen Manager ihren Coach mehr und mehr als neutralen Diskussionspartner, um aktuelle Managementprobleme zu durchdenken.

In 66 Prozent der befragten Unternehmen sind schwierige Führungs- und Managementsituationen der Anlass dafür, dass Führungskräfte ein Coaching in Anspruch nehmen. Jedoch ist Coaching kein exklusives Tool für das Topmanagement - die Mehrzahl der befragten Unternehmen bietet Coaching auch Führungskräften der oberen und mittleren Managementebene an. Dies ist ein Ergebnis der von der Managementberatung Kienbaum in Kooperation mit dem Harvard Businessmanager (03/08) durchgeführten Studie „Coaching von Top-Managern". Es wurden Topmanager und Personalverantwortliche aus deutschen Konzernen und dem Mittelstand befragt. 201 Fragebögen wurden ausgewertet und analysiert.

81 Prozent der befragten Unternehmen verbinden mit Coaching das Ziel, aktuelle Führungs- und Managementprobleme zu klären und Lösungsstrategien zu erarbeiten. 77 Prozent glauben, dass sich durch Coaching die Selbstwahrnehmung und das Selbstbild der gecoachten Person verbessern und 75 Prozent sind der Meinung, mittels eines Coachings die soziale und emotionale Kompetenz steigern zu können. Bei der Auswahl von Coachs zeigt sich eine zunehmende Differenzierung nach Coaching-Zielen und -Themen (59 Prozent). Zudem sind Berufserfahrung (90 Prozent), eigene Führungs- und Managementerfahrung (77 Prozent) eine fundierte Change-Management-Kompetenz (65 Prozent) sowie das persönliche Auftreten des Coachs (94 Prozent) wichtige Auswahlkriterien.

Während eine Psychotherapieausbildung keine Rolle spielt, ist eine fundierte Coaching-Ausbildung (83 Prozent) für die Auswahl des Coachs wichtig. „Diese Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen von Coachs mehr als nur psychologische Unterstützung verlangen. Sie sehen in den Coachs zunehmend Prozessbegleiter und Sparringspartner in schwierigen Situationen. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden, muss sich das Kompetenzspektrum der Coachs erweitern. Außerdem sollte die Coach-Ausbildung umfassender und multidisziplinärer ausgerichtet werden", so Achim Mollbach, Coaching-Experte bei der Managementberatung Kienbaum.

66 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass gerade die Evaluation und Nachbetreuung von Coaching-Maßnahmen in den Unternehmen in Zukunft wichtig ist. Jedoch sind die Unternehmen mit diesen Prozessen bislang deutlich unzufrieden und erachten mit 83 Prozent die Nachbetreuung und mit 78 Prozent die Evaluation als deutlich verbesserungsbedürftig.

Coaching selbst sehen aber 76 Prozent der Befragten auch für die Zukunft als ein wichtiges Entwicklungs- und Unterstützungsinstrument an. „Die Studie zeigt insgesamt, dass Coaching keine Modeerscheinung ist, sondern hat sich in den Unternehmen fest etabliert. Für Coachs ist das aber kein Grund zum Ausruhen. Die Anforderungen an Coachs werden aufgrund der differenzierten Coaching-Themen und der Verbesserung der Evaluation von Coaching deutlich höher. Für eine Professionalisierung des Coachings braucht es daher auch die Weiterentwicklung von Coaching- und Ausbildungskonzepten, die sich noch stärker an den Anforderungen der Unternehmen orientieren", sagt Achim Mollbach. (tw)

Weitere Informationen:
www.kienbaum.de
www.harvardbusinessmanager.de

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