Spielt Persönlichkeit eine Rolle beim Coaching-Erfolg?

17.06.2008

Bestimmte Personen profitieren mehr vom Coaching, fanden nun britische Forscher heraus.

Eine britische Studie ging der Frage nach, ob bestimmte Persönlichkeitseigenschaften den Coaching-Erfolg wahrscheinlicher werden lassen. Eine nicht uninteressante Frage, denn Coaching produziert Kosten. Wenn man wüsste, bei welchen Kandidaten sozusagen „Hopfen und Malz“ höchstwahrscheinlich verloren ist, könnte das helfen, durch Selektion der Kandidaten den Wirkungsgrad von Coaching zu erhöhen. Andererseits könnte es helfen zu erkennen, welchen der Coaching-Kandidaten man durch geeignete weitere Unterstützungsmaßnahmen noch unter die Arme greifen müsste, um den Coaching-Erfolg doch noch zu sichern.

Seit den 1990er Jahren hat sich in der Wissenschaft das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (Big Five) durchgesetzt. Inzwischen konzentrieren sich etliche Forscher darauf, den Zusammenhang von Persönlichkeit und spezifischen Aspekten der Arbeitsleistung zu beschreiben. Denn kognitive Fähigkeiten zu besitzen, ist das eine. Um Leistung zu erreichen, müssen Menschen auch motiviert sein, ihren Aufmerksamkeitsfokus – auch über eine längere Zeit - auf eine bestimmte Aufgabe zu lenken. Und diese Motivation wird von drei der Big-Five-Persönlichkeitsdimensionen maßgeblich beeinflusst: Gewissenhaftigkeit, Emotionale Stabilität und Offenheit für Erfahrungen.

Die Autoren um Lorna J. Stewart vom Department of Psychology der City University in London (UK) schlussfolgerten, dass diese Konstellation auch für den Coaching-Erfolg relevant sein müsste: Wer gewissenhaft ist, kann sich besser organisieren. Wer offen für Erfahrungen ist, ist auch eher bereit, sich mit seinen Emotionen auseinander zu setzen. Und wer weniger ängstlich ist, lernt besser. Auch das Erleben von hoher Selbstwirksamkeit sollte mit dem Coaching-Erfolg positiv verknüpft sein.

An ihrer Untersuchung nahmen 110 Berufstätige, vom Junior Manager bis zum CEO, teil. Eine von drei Messungen galt dem Coaching-Transfer, die anderen beiden der Persönlichkeit. Der Coaching-Erfolg wurde mit dem Coaching Transfer Questionnaire (CTQ) erhoben. Dabei wurde ein Umsetzungs- von einem Generalisierungsaspekt unterschieden. Die Persönlichkeitsausprägungen wurden mit einer Subskala des International Personality Item Pool (IPIP), und die generelle Selbstwirksamkeit mit der General Perceived Self-Efficacy Scale erfasst.

Die Ergebnisse, die nun im „International Journal of Evidence Based Coaching and Mentoring“ (1/2008) erschienen, bestätigen die Hypothesen der Forscher. Insbesondere Gewissenhaftigkeit ist positiv mit dem Umsetzungserfolg korreliert. Aber auch die anderen Persönlichkeitsdimensionen zeigen - wenn auch schwächere und nicht immer signifikante - Zusammenhänge mit dem Coaching-Transfer. (tw)

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