11.04.2008
Geht es um den Standort Deutschland, fallen vor allem die Stichworte Lohnniveau und Bürokratie. Doch viele Unternehmen investieren noch immer oder inzwischen wieder in Deutschland, weil sie vor allem die qualifizierten und motivierten Mitarbeiter schätzen, die für eine hohe Produktivität und Produktqualität stehen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werden aber eben diese qualifizierten Beschäftigten künftig ein knappes Gut. Um im Wettbewerb bestehen zu können, wird es für die Unternehmen zunehmend wichtiger, die Arbeitskraft ihrer älter werdenden Belegschaft zu erhalten und zu fördern.
Umso überraschender sind daher die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU) in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK), die zeigt, dass vor allem kleinere Unternehmen kaum Interesse haben, in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren.
Professor Dr. Jörn-Axel Meyer, der mit seinem Team Führungskräfte und Mitarbeiter in über 400 Unternehmen befragte, zu den Studienergebnissen: "Die Führungskräfte scheuen oft Kosten- und Zeitaufwand, weil Erfolge des Gesundheitsmanagements wie sinkende Krankenstände und motivierte Beschäftigte oft erst zeitverzögert sichtbar werden.“ Einem Drittel der befragten Kleinstbetriebe fallen keinerlei Argumente für ein Gesundheitsmanagement in ihrer Firma ein. „Auffällig ist“, so Professor Meyer, „dass die Chefs dem Thema umso aufgeschlossener gegenüberstehen, je gesünder ihr eigener Lebensstil ist. In Unternehmen mit rauchenden Geschäftsführern werden 25 Prozent weniger gesundheitsfördernde Maßnahmen umgesetzt."
Die Beschäftigten befürchten vor allem, für ihren persönlichen Lebensstil, ungesunde Ernährung oder das Rauchen kritisiert zu werden und verstehen Angebote zur Gesundheitsförderung oft als Eingriff in ihre Privatsphäre. Einzelne Event-Maßnahmen wie Gesundheitstage, Inhouse-Massagen, Rückenschulungen und sogar Cholesterinmessungen kommen dagegen sehr gut bei der Belegschaft an. Maßnahmen, die den psychischen Belastungen entgegen wirken, finden faktisch gar nicht statt. (tw)