Mehr als ein Drittel der Deutschen hat den falschen Beruf gewählt

28.06.2008

Studie: Jeder siebte Deutsche bedauert seine Entscheidung über die getroffene Job-Wahl.

Laut einer aktuellen Umfrage des Personaldienstleisters Kelly Services in 33 Ländern unter 115.0000 Jobsuchenden, darunter über 2.000 Deutsche, hätten mehr als ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer nach der Schule lieber einen anderen Berufsweg eingeschlagen. Jeder siebte gibt sogar an, den falschen Beruf erlernt zu haben.

Rund 31 Prozent der deutschen Studienteilnehmer gaben an, dass sie sich gerne weiter ausgebildet oder das Studium fortgesetzt hätten. 38 Prozent hätten im Nachhinein sogar eine völlig andere Fachrichtung vorgezogen. 15 Prozent der Teilnehmer gaben an, den falschen Beruf gewählt zu haben, während 20 Prozent sich nicht sicher über den eigentlichen Berufswunsch waren. Ganze 43 Prozent fühlten sich durch die schulische Bildung nicht genug auf das Arbeitsleben vorbereitet. Weitere 21 Prozent gaben an, dass ihre Ausbildung sie nicht ausreichend auf die Arbeitswelt vorbereitet hat.

Der internationale Vergleich zeigt, wie Arbeitnehmer über die Qualität ihres Ausbildungssystems im eigenen Land denken. Indische Arbeitnehmer fühlen sich nach eigenen Angaben dank ihrer Schulbildung am Besten für das Berufsleben gewappnet: 69 Prozent der Teilnehmer gaben an, gut für die Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Ähnliche Ergebnisse erzielten Puerto Rico (67 Prozent), Indonesien und Thailand (65 Prozent), Polen (63 Prozent), Spanien (61 Prozent), Kanada und Ungarn (59 Prozent) sowie Japan und Mexiko (57 Prozent).

Die wenigste schulische Unterstützung empfanden die Befragten aus Schweden (26 Prozent), Norwegen (27 Prozent), Dänemark (29 Prozent), der Türkei (30 Prozent), der Ukraine (37 Prozent), Russland und Italien (39 Prozent). Die deutschen Teilnehmer liegen zusammen mit den Kollegen aus Frankreich und China auf Platz 24. Insgesamt 42 Prozent von ihnen gaben an, dass sie mit dem Schulsystem gut auf das Arbeitsleben vorbereitet wurden.

„Deutsche Arbeitnehmer fühlen sich durch die schulische Bildung schlecht und durch ihre berufliche Ausbildung nur durchschnittlich auf die Arbeitswelt vorbereitet“, erklärt Jessica Schönfeld, Marketing Manager bei Kelly Services Deutschland. Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Ausbildung im Vergleich der Bundesländer: So fühlten sich beispielsweise die meisten Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt (75 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern sowie aus Schleswig-Holstein (beide 74 Prozent) während ihrer Berufsausbildung gut auf die Arbeitswelt vorbereitet. In Hessen und Brandenburg können diese Aussage jeweils nur gut ein Drittel der Befragten bestätigen.

Mit der Meinung, die falsche berufliche Entscheidung getroffen zu haben, steht das Saarland mit 20 Prozent an oberster Stelle. Am glücklichsten über die Job-Wahl scheinen die Sachsen; nur neun Prozent bedauern ihre berufliche Entscheidung. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 15 Prozent. – Was aber wiederum auch bedeutet, dass in Deutschland rund 65 Prozent der Befragten glücklich mit ihrer Berufswahl sind.

Frauen sind in Deutschland mit 24 Prozent unzufriedener mit der beruflichen Ausbildung als Männer (18 Prozent). So geben 17 Prozent der Frauen an, den falschen Berufsweg eingeschlagen zu haben. Bei den männlichen Kollegen sind es 14 Prozent. Sowohl Männer als auch Frauen nennen finanzielle Beweggründe als Hemmnis für einen Karrierewechsel, gefolgt von den Faktoren Zeit und Familie.

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