Handlungskompetenzen nehmen im Alter nicht ab, sie ändern sich

23.06.2008

Forschungsprojekt zu „demographiefester Personalarbeit“ abgeschlossen.

Unter dem Titel „Optimistisch altern!“ hat der Personalwirtschaftsexperte Prof. Dr. Manfred Becker von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Forschungsergebnisse zu „demographiefester Personalarbeit für altersgemischte Belegschaften“ vorgelegt. Demnach ist eine Neubewertung des Alters-Defizit-Modells nötig. Die Erkenntnisse stützen die These, dass ältere und jüngere Mitarbeiter ihren spezifischen Stärken entsprechend eingesetzt werden müssen.

Aufgrund der raschen Alterung der Gesellschaft wird Unternehmen künftig eine geringere Zahl an Arbeitskräften zur Verfügung stehen, die Bedeutung älterer Arbeitnehmer wächst somit. Oftmals lassen Unternehmen bislang ökonomisches Potenzial ungenutzt, indem sie keine Arbeitnehmer über 50 Jahre mehr beschäftigen.

Die Forscher untersuchten deutsche Unternehmen aller Branchen vor allem im Hinblick auf zwei Fragen:

  • Unterscheiden sich jüngere von älteren Mitarbeitern signifikant in der Ausprägung ihrer Handlungskompetenz?
  • Zeigen altersheterogene Gruppen im Vergleich zu homogenen Gruppen signifikante Unterschiede in diesem Punkt?

Im Ergebnis zeigte sich: Problemlösungsfähigkeit, Gedächtnisleistung und Kreativität lassen im Alter in der Tat nach, das gilt für einzelne Mitarbeiter wie für Gruppen von Mitarbeitern. Allerdings löst eine Gruppe, die aus jungen und alten Mitarbeitern besteht, ihre Aufgaben besser als eine, in der Ältere unter sich bleiben. Weitere interessante Ergebnisse: Jüngere und ältere Arbeitnehmer streben in gleichem Maße nach Leistung und Selbstverwirklichung. Ältere Arbeitnehmer versuchen, Stress präventiv entgegenzutreten. In Stresssituationen greifen sie eher als ihre jungen Kollegen zu strategischer Planung und problemorientierten Verfahren der Stressbewältigung.

„Handlungskompetenzen nehmen nicht ab, sie ändern sich", sagt Becker, der den Unternehmen zu entsprechenden Personalentwicklungsmaßnahmen rät – und damit bestätigt, was vor 20 Jahren schon die ehemalige Professorin für Entwicklungspsychologie und Bundesfamilienministerin Dr. Ursula Lehr propagierte. (tw)

Weitere Informationen:
www.personal.wiwi.uni-halle.de

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