18.09.2008
"Die Bevölkerung versteht, dass junge Mütter und Väter heute neue Lebenspläne verfolgen und hält sie für richtig. Mütter - auch mit kleinen Kindern - wollen arbeiten. Väter wollen Zeit für ihre Kinder haben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist zum Topthema unserer Gesellschaft geworden", sagt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. In der vom Bundesfamilienministerium beauftragten Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach erwarten 63 Prozent der insgesamt 1.786 Befragten von der Familienpolitik, dass sie sich konsequent dieser Aufgabe annimmt.
Das stärkere Engagement der Väter zeige sich nicht nur im wachsenden Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen. Der Stimmungswandel wird laut der repräsentativen Allensbach-Umfrage im August 2008 auch von der gesamten Gesellschaft im Alltag wahrgenommen. Zwei Drittel der Befragten haben den Eindruck, dass sich Väter heute mehr an der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder beteiligen als früher. Unter den jungen Vätern haben diesen Trend sogar drei Viertel registriert und fast alle finden diese Entwicklung gut. „Es wird immer selbstverständlicher, dass ein Vater im Beruf für einige Zeit aussetzt, um sich um seine Kinder zu kümmern“, sagt von der Leyen. „Die jungen Männer, die in den vergangenen 18 Monaten Vätermonate beantragt haben, haben einen eindeutigen Trend begründet.“
Die Mehrheit der nicht berufstätigen Mütter so Allensbach – wäre gern berufstätig, mit Teilzeit in unterschiedlichen Varianten. "Nur 16 Prozent der Mütter, die zurück in den Beruf streben, möchten Vollzeit arbeiten, knapp die Hälfte wünschen sich maximal eine Halbtagsstelle", erläutert Allensbach-Geschäftsführerin Prof. Dr. Renate Köcher. Vorrangiges Thema bleibt für die meisten Familien die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Befragten setzen dieses Thema in die Spitzengruppe der Aufgaben von Politik und sehen nach wie vor Nachholbedarf gegenüber anderen Ländern. Unter den Maßnahmen, welche die Vereinbarkeit für Familien erleichtern, werden vor allem „ausreichend Kindergartenplätze und Kinderhorte“ (74 Prozent) und „verstärkte Ganztagsbetreuung" (65 Prozent) genannt. Auch die Bedeutung betrieblicher Maßnahmen in Bereich Kinderbetreuung (61 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (57 Prozent) wird hoch eingestuft.
Die Bevölkerung sieht ausdrücklich auch die Wirtschaft stärker in der Pflicht. Die Erwartungen richten sich vor allem auf flexiblere Arbeitszeiten, aber auch auf differenzierte Teilzeitangebote und Hilfen bei der Kinderbetreuung. „Nur eine verschwindende Minderheit der Bevölkerung hat den Eindruck, dass die Unternehmen sich bereits ausreichend für dieses Ziel engagieren. 79 Prozent der gesamten Bevölkerung vertreten die Auffassung, dass die Betriebe hier wesentlich mehr tun müssten", so Renate Köcher.
Das Bundesministerium plant, das im Januar gestartete ESF-Programm für betriebliche Kinderbetreuung auszuweiten. Das Ziel ist, Impulse für Kinderbetreuungsangebote der Unternehmen setzen. Es sollen 4.200 neue Plätze in betrieblich unterstützter Kinderbetreuung möglich werden.
Noch in diesem Herbst soll auch der Startschuss für das Aktionsprogramm Kindertagespflege fallen, das nicht nur die Qualität heben, sondern auch die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Tagesmütter und Tagesväter verbessern soll, so die Bundesministerin. (tw)
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